Dienstag, 22. Dezember 2009

Car Sharing

Daimler hat sich offensichtlich entschlossen, etwas der Idee meiner Masterarbeit ähnelndes zu implementieren: Das Projekt car2go bietet in Ulm und Austin Autos, genauer Smarts, für 19 cent in der Minute zum mieten an. Ohne großen Vertrag kann man sich dort einen der herumstehenden Smarts nehmen und damit losfahren.

Ich habe schon ein wenig danach gesucht, wie Daimler das Problem meiner Masterarbeit (Wie stellt man sicher, dass die Autos dort sind, wo die Leute losfahren wollen) gelöst hat, aber natürlich gibt es über derartige Details wenige Angaben und schon gar keine Veröffentlichungen. Da freut man sich im Vergleich dann über Informatikfirmen, die interessante Konzepte oft zumindestens in abstrakter Form auch in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichen.

Was auf jeden Fall schon sehr hilft ist die Karte, auf der man sehen kann, wo die Autos gerade stehen.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Singende Steine und Aachener Printen

Nachdem ich es nun die nächsten Tage ein wenig ruhiger angehen lasse hatte ich heute Zeit, mein Leben buchstäblich wieder in Ordnung zu bringen. Mein Zimmer wurde aufgeräumt und morgen / übermorgen fange ich mit dem Rest der Wohnung (also vor allem Flur und Küche an).

Heute habe ich auch mein Weihnachtsgeschenk aus Aachen, eine Kiste Aachener Printen und zwei singende Steine ausgepackt. Die Steine sind ein wenig gefährlich für einen Informatiker wie mich: Die hoch-magnetische Neodym-Eisen-Bor Legierung sollte von Laptops und Handies besser fern-gehalten werden.

Langsam kann ich auch daran denken meine Steine als Sammlung zu organisieren: Neben dem Kristall und meinem isländischen Lavagestein sind die singenden Steine nämlich schon der dritte "Ausstellungsgegenstand".


Aachen & Maastricht

Nachdem meine Vertiefungsprüfung vor einigen Tagen wie gewünscht verlaufen ist und ich nun (neben meiner Masterarbeit und einer SHK) seit langem wieder etwas freie Zeit habe, habe ich mich über Freitag / Samstag hinweg aufgemacht, meine beste Freundin in Aachen zu besuchen.

Neben Aachener Printen und der Besichtigung des Aachener Kaiserdoms (Aachen ist, genau wie Paderborn eine Kaiserpfalz. Hier wurden die Kaiser des hl. römischen Reiches deutscher Nation allerdings sogar gekrönt) stand vor allem auch ein Besuch im nahen (nur ca. 1h Busfahrt) Maastricht auf dem Plan: Mein erster Besuch in den Niederlanden seit einigen Jahren.

Maastricht ist wie Aachen eine schöne Stadt, die von vielen relativ alten Stadthäusern und den Resten der alten Stadtmauer geprägt wird. Der Maastrichter Weihnachtsmarkt unterschied sich deutlich vom Aachener: Flächenmäßig kleiner, erinnerte er mehr an eine Kirmes, als an einen Weihnachtsmarkt. Es gab unter anderem ein Riesenrad und eine große Rutsche, die ein wenig an eine Rodelbahn erinnerte. Die Stände waren größtenteils Essstände mit einem wilden Mix aus französischer, deutscher und niederländischer Küche. (In Maastricht selbst fielen zudem die vielen englischen Pubs auf).

Kalt und weihnachtlich war es auf beiden Märkten. Der erste Schnne ist genau passend gekommen. Fotos gibt es auch und kommen, sobald ich ausgeschlafen bin.


Sonntag, 6. Dezember 2009

Datenkrake Google?

Nach langer Zeit habe ich mich entschlossen, wieder einen Artikel hier einzustellen.

In den letzten Wochen und Monaten und eigentlich auch schon seit längerem bekomme ich verstärkt den Eindruck, das Google von vielen meiner Kommilitonen vor allem als eine Datenkrake angesehen wird. Teilweise wurde ich nach meinem Praktikum sogar als gehirngewaschen bezeichnet (eine sehr einfache Position: Egal was ich sage. Der Grund ist die Gehirnwäsche. Allerdings übersehen diejenigen, dass ich bereits vor meinem Praktikum von Google überzeugt war).

Ich möchte hier deswegen (und weil viele auch aus Höflichkeit dieses Thema nicht direkt ansprechen wollen) versuchen, ein kohärentes Argument zu formulieren, warum ich diese Bedenken nicht teile. Ich würde mich freuen, wenn in den Kommentaren eine Diskussion über das Thema zustande kommt.

Kümmert sich Google nicht um Privacy?

Google ist immer noch eine junge Firma. Privacy wurde, gerade in den ersten Jahren, noch nicht als ein Kernthema angesehen. Man hatte eine Suchmaschine, dann kam ein Email-Dienst hinzu und schrittweise folgten mehr und mehr Dienste und Services. Privacy war zu diesen Zeiten noch kein großes Thema und wurde in diesem Durcheinander schlichtweg übersehen.

Dies ändert sich zur Zeit. Google hat hier eine Übersichtsseite eingerichtet, auf der sich jeder informieren kann, welche Informationen Google genau über ihn speichert. Außerdem können dort die Datenschutzbestimmungen aller benutzten Services eingesehen werden. Google erklärt außerdem in seinen Datenschutzbestimmungen hier genau, zu welchem Zweck Daten gesammelt werden. Im Hinweis für GoogleMail steht z.B.

Die Computer von Google werten die Informationen in Ihren Nachrichten aus verschiedenen Gründen aus, unter anderem zur Formatierung und Darstellung der Informationen für Sie, zur Schaltung von Anzeigen und verwandten Links, zur Vermeidung von unerwünschten Massen-E-Mails (Spam), zur Sicherung Ihrer Nachrichten und zu anderen Zwecken im Zusammenhang mit dem Angebot von Google Mail.

Man beachte dabei, dass hier von einer Auswertung von Computer gesprochen wird. Menschen schauen sich die Mails ohne weiteres garnicht an.

Auf die Auswertung durch Computer zu verzichten ist illusorisch: Googles Geschäftsmodell ist es, Geld mit dem Schalten von kontextueller Werbung zu verdienen. Der Kontext kann aber nur bestimmt werden, wenn eine Mail ausgewertet werden darf. Auch die Spambekämpfung kann nur effektiv durchgeführt werden, wenn Emails ausgewertet werden dürfen.

Desweiteren wird (selbstverständlich) auch der Verkauf von Daten an Dritte ausgeschlossen:

Auf keinen Fall verkaufen oder vermieten wir Ihre persönlichen Daten oder geben sie auf andere Art an Dritte weiter, außer in den wenigen in den Google-Datenschutzbestimmungen beschriebenen Fällen, wenn wir z. B. glauben, dass dies aus gesetzlichen Gründen erforderlich ist.

Fehler in Datenschutzbestimmungen und Nutzungsbedingungen werden behandelt, wie technische Fehler auch und möglichst schnell behoben. Es ist im Leben allgemein meistens ratsamer Dinge, die durch Fehler erklärt werden können, nicht allzuschnell als Bosheit einzustufen.

Die üblichen Anmerkungen zu diesen Argumenten sind vor allem, dass man ja nicht wissen könne ob Google sich tatsächlich an diese Bestimmungen hält. Dies führt uns zu meinem zweiten Punkt.

Welche Motivation hat Google eigentlich, meine Daten auszunutzen?

Google ist umgeben von einem Schwarm an Medien, die sich auf jeden Fehler, die das Unternehmen macht stürzen werden. Große Medienmogule wie Murdoch sind von Google verärgert und werden sicher keine Panne verheimlichen. Ein Skandal um mißbräuchlich verwendete Daten wäre extrem schlecht für Google: Google verdient mit jedem Klick auf eine Werbeanzeige. Weniger Kunden für Google bedeuten direkt weniger Geld für das Unternehmen.

Stehe ich vor der Alternative, einen Email-Account bei Google oder aber bei einem kleinen Drittanbieter einzurichten, halte ich meine Daten bei Google sogar für deutlich besser aufgehoben. Je kleiner ein Unternehmen ist, desto größer ist die Gefahr, dass es bald von einem der großen Spieler aufgekauft wird. (Viele Start-Ups werden sogar mit dem Ziel gegründet irgendwann für ein paar Millionen aufgekauft zu werden) Wird aber mein Email-Anbieter gekauft, so sind meine Daten plötzlich bei einer dritten Partei, mit der ich vorher nichts zu tun hatte. Ein Risiko das ich minimieren kann, wenn ich mein Konto bei Google, als einer sehr großen und stabilen Firma führe.

Schlimmer noch: Wenn eine kleine Firma sich dazu entscheidet, meine Daten mißbräuchlich zu verwenden, risikiert sie wesentlich weniger als Google, da die Medien dem Skandal nicht im selben Maße Aufmerksamkeit schenken werden. Eine kleine Firma ist meiner Meinung nach deswegen wesentlich unsicherer als Google.

(Es gibt hier sicher noch einige Alternativen die man durchdenken kann, aber ich möchte den Post nicht allzulang werden lassen.)

Abschließende Worte

Ich denke, dass große Firmen (vielleicht sogar speziell große Computerfirmen, denn ein ähnliches Schicksal haben früher auch IBM und Microsoft erlitten) generell schnell das Ziel einer gewissen Art von Paranoia werden. Computerprogramme sind ein wenig wie (die Vorstellung von) Magie: Unheimlich komplex und potentiell sehr mächtig. Computerprogramme die gleichzeitig auf tausenden von Computern laufen und Petabytes an Daten verwalten um so mehr.

Menschen haben Angst vor komplexen und undurchsichtigen Dingen. Deswegen werden große Firmen selbst bei besten Intentionen (Ich bin fest überzeugt, dass sehr viele der Mitarbeiter Googles tatsächlich die Welt verbessern wollen) schnell Ziel einer modernen Form der Hexenjagd: Ohne sich tiefergehend mit der Materie zu beschäftigen werden sie als unheimliche, dunkle Krake dargestellt, die in tiefen Abgründen hockt und nur darauf wartet, alle Daten derer sie habhaft werden kann möglichst gewinnbringend zu verkaufen.

Montag, 12. Oktober 2009

Züri

Züri oder auch Zürich im norddeutschen Dialekt (und norddeutsch ist alles nördlich der Alpen) ist Standort der größten Google Niederlassung im kontinentalen Europa. Und da man als Google Praktikant Zutritt zu allen Google Außenposten hat, entschieden wir, also Leo und ich, uns (vor inzwischen geraumer Zeit) der Stadt einen Besuch abzustatten.

Neben Google gibt es dort den Zürichsee (auf dem wir eine ausgedehnte Bootsfahrt machten), eine wunderschöne, verwinkelte Altstadt und einen Fluß auf dem sogar Boote des öffentlichen Nahverkehrs fahren.

Ich habe die Stadt auch und vor allem als eventuellen zukünftigen Wohnort besichtigt. Zürich ist sehr teuer (und durch den Wechselkurs der überaus nervigen Rappen erscheint es noch teuer), aber auch sehr schön. In der Altstadt stehen unzählige alte, mittelalterliche Gebäude (die Schweiz war in beiden Weltkriegen neutral: Ihre Städte wurden nie zerstört) und unter anderem findet man dort auch das Cabaret Voltaire, die Geburtsstätte des Dadaismus. Nachteil dieser Gebäude: Niedrige Decken und verwinkelte Innenräume. Außerdem vermutlich hohe Mieten und demzufolge würde meine Wohnung eher am Rande der Stadt liegen.

Neben Google gibt es in Zürich auch eine exzellente technische Universität. Falls ich also nicht genommen werde kann es sein, dass ich dennoch für einige Jahre dort ende.

Achja: Fotos

Sonntag, 11. Oktober 2009

Leaving Munich

Nachdem wir Samstag noch gefeiert haben und ich mit Leo und ihren Freunden aus Spanien noch einige letzte Münchener Sehenswürdigkeiten (nämlich das Schloss Nymphenburg) mitgenommen habe, geht es nun für (zunächst) ein Semester wieder zurück nach Paderborn.

Dort erwarten mich eine Masterarbeit, zu einem hoffentlich interessantem Thema. Eine Vertiefungsprüfung, die überstanden werden will (wiewohl mir die Note mit der Zeit immer unwichtiger erscheint) und ein hoffentlich interessanter SHK Job im Bereich von Speichersystemen (wo ich hoffentlich nützliches für meine spätere Arbeit lerne).

Ärgerlich, dass in Paderborn inzwischen eine ganze Reihe Menschen sind, die mich nur in der Rolle des stillen Zuhörers tolerieren wollen oder aber (alternativ) voller Neid sind... . Während viele Menschen bei charismatischen Alphatieren geradezu nach einer Entschuldigung dafür suchen, sie zu bewundern, haben wir ruhigeren Gesellen deutlich schlechtere Karten: Sobald man gute Leistungen nicht mehr ignorieren und kleinreden kann wird man um sie beneidet.
Aber ich hoffe das Interesse an den fachlichen Themen wird diese Probleme überwiegen.


Worauf ich mich auch freue sind zahlreiche Besuche, die ich im nächsten halben Jahr machen werden kann: Bianca will in Bonn besucht werden, Leo in Barcelona, Ulf in New York und Greta in Aachen. Es gibt also (wenn mir die Masterarbeit genügend Zeit lässt) viel Gelegenheit, einige unbekannte Ecken der Welt zu sehen...

Samstag, 10. Oktober 2009

Salzburg

Das Praktikum ist vorbei und ich genieße einige letzte Tage in München, bevor es zurück nach Paderborn geht und ich wieder in den Alltag des Studentenlebens eintauche (nur noch ein Semester!).

Gestern habe ich den Tag genutzt, um die Geburtstadt von Christian Doppler (und weniger bedeutenden Persönlichkeiten), das schöne Salzburg in Österreich, zu besuchen. Damit habe ich nun jedem der drei großen, deutschsprachigen Länder hier unten einen Besuch gewidmet. (Die Schweiz mit Zürich war letztes Wochenende dran und ich werde hoffentlich noch einen nachträglichen Beitrag schreiben)

Fotos von Salzburg gibt es hier. Besonders gefallen hat mir ein kleines Haus, das man von der Festung aus gesehen hat (naja, eigentlich gab es eine ganze Reihe an schönen Häusern). Wenn ich einmal reich bin, möchte ich genau so eines haben und einrichten.

Heute wird also nocheinmal mit den anderen Praktikanten gefeiert (ich werde sie vermissen und wir haben uns schon versprochen uns in Zürich wiederzusehen, wenn wir alle einen Job haben.) und morgen wird gepackt und aufgeräumt.

Es war eine interessante Zeit hier. Ich habe einiges gelernt (seltsamerweise mehr darüber, wie Menschen sind, als anderes. Aber die Arbeit an Code Search hat mich auch einiges über Suche im Allgemeinen gelehrt.) und bin um viele Erfahrungen reicher.

Ich habe mich entschlossen diesen Blog hauptsächlich als privates Tagebuch weiterzuführen. Das heißt, ich werde die meisten Einträge nicht mehr veröffentlichen, dafür aber wieder (viel) regelmäßiger schreiben.

Montag, 17. August 2009

Coraline

Seit langem war ich mal wieder in einem 3D Kino. Der Film: Coraline, eine Komödie mit leichten Gruselelementen.

Coraline, die von Leuten, die sie nicht kennen meist Caroline genannt wird, zieht mit ihren Eltern, die Gartenkataloge verfassen und Dreck hassen in ein abgelegendes Haus ein. Ihr Eltern ignorieren sie meist, und so hat sie viel Zeit, die Umgebung zu erkunden. Eines Tages findet sie eine geheimnisvolle Tür in eine andere Welt, in der scheinbar alles besser ist: Ihre andere Mutter kümmert sich um sie, es gibt nur leckeres Essen und alle ihre Wünsche werden erfüllt. Aber natürlich ist es nur scheinbar besser: Die andere Welt ist eine Falle und Coraline muss entkommen.

So weit, so vorhersehbar. Was Coraline zu einem wirklich guten Film macht sind zwei Dinge: Die gute technische Machart und die 3D-Effekte, die oft überaschen, zuvorderst aber die dichte Atmosphäre, die mehr als nur leicht an den Lemony Snicket Film erinnert und ganz wesentlich von der guten Hauptdarstellerin getragen wird. (Und wie oft gibt es schon Filme, mit einer Hauptdarstellerin, aber ohne Liebesgeschichte?)

Montag, 3. August 2009

Son of a Witch & Der nächste Buchladen

I was happy with my marriage, and happier still when I was widowed, though happiness seems incidental to a good life. I never wanted to take the cane my father gave me, and I picked it up and broke his nose with it, and he laughed so hard he fell into the well.

Liir ist vielleicht der Sohn der Hexe Elphaba, der Wicked Witch of the West, vielleicht auch nur als Kleinkind in ihre Hände gelegt worden. Liir ist jung, weltfremd und unerfahren und doch entschließt er sich die Suche Elphabas nach Nor, der Tochter ihres Geliebten Fiyero, fortzusetzen. Ein hoffnungsloses Unterfangen (Nor selbst kommt im Buch nur weit am Horizont vor.), aber währenddessen entwickelt er sich vom naiven Bauersjungen über den gehorsamen Soldaten zu einem selbst-denkenden und auch selbst-zweifelnden Menschen, mit dem man einfach Sympathie haben muss.

Son of a Witch, der Nachfolgeroman zu Wicked setzt genau dort an, wo Wicked aufgehört hat und führt im selben Stil und mit den selben hoffnungsvollen und -losen Untertönen die Geschichte des Zauberlandes Oz fort. Etwas schwächer als Wicked und etwas gewohnter zwar, aber immer noch lesenswert, wenn man eine Märchengeschichte aus einer anderen Perspektive lesen will.

Das war also mein erstes Münchener Buch. Das zweite, Landschaft in Tee gemalt, liegt nun vor mir. Ich habe es in Dichtung & Wahrheit, einer kombinierten Wein- und Buchhandlung gefunden (und einem der schönsten Buchläden, die ich bis jetzt gesehen habe).

Sonntag, 26. Juli 2009

Farchant

Das Wochenende über war ich mit meiner Patentante in Farchant, wandern. Aufgrund des unsteten Wetters sind wir am Samstag dann aber doch nur kurz zu den Kuhfluchtsfällen hochgewandernt und haben dann das Schloss Linderhof besichtigt.

Von König Ludwig dem Zweiten erbaut war es das einzige Schloss, was er auch über längere Zeit bewohnt hat. Was schön ist: König Ludwig hatte die Gewohnheit verschiedene Bühnenbilder aus Wagners Opern um das Schloss herum nachzubauen. So kann man also in der Venusgrotte, durch ein Szenenbild des Tannhäusers gehen. Das Wasser der Grotte konnte übrigens auf über 40 Grad erwärmt werden, um dem König das Baden zu ermöglichen. Am Abend ging es dann ins bayrische Kabinett zu Grünwald und seiner (fast) perfekten Hitler-Imitation.

Heute morgen waren wir dann (in Rekordzeit!) auf dem Wank, einem ca 1600m hohen Berg in der Nähe von Farchant. Die Aussicht war hervorragend und das Gefühl, mal wieder eine längere Strecke zu wandern auch. Aber seht selbst (Bilder vom Schloss und vom Berg).

Donnerstag, 23. Juli 2009

Solares Dingsdabums


Was mag das wohl sein? Eine selbstladene, solargetriebene Batterie, mit der man fast alles an batteriebetriebenen Geräten (Handy, Fotoapperat, leider nicht den Mac) aufladen kann. Ein Tag in der prallen Sonne reicht für eine volle Ladung versprechen die Illustrationen der kurzen Anleitung. Zu Schade, dass es hier fast immer regnet oder zumindest bewölkt ist. Alternativ lässt sich das Teil wohl aber auch am USB Port aufladen. Und woher habe ich es?

Montag, 20. Juli 2009

Pinakothek der Moderne und Innenstadt

Samstag war ich, trotz andauerenden Regenwetters in der Pinakothek der Moderne. Die Kunstsammung besitzt Bereiche über Kunst, Design, Architektur und Skulptur, von denen ich vor allem den Architekturbereich spannend fand. Es ging dort um das Einfügen neuer Gebäude(teile) in bestehende Bausubstanz, ohne die Atmossphäre der bestehenden Gebäude zu zerstören. Besonders die Waygood Gallery, die in einen bestehenden Innenhof eingebaut wurde, fand ich dabei beeindruckend. Die Bauprojekte waren dabei in der Pinakothek als Holzmodelle dargestellt, wobei Metallteile die neu hinzugefügten Gebäudeteile markierten.

Sonntag bin ich dank des überraschend guten Wetters durch die Innenstadt von München gelaufen, habe in einem vegetarischen Restaurant gut gegessen, den St. Peter Turm bestiegen und den englischen Garten erkundet.

Freitag, 17. Juli 2009

Canyoning

Ein Teamevent gleich am Anfang. Das Praktikum begann Mittwoch mit einer Canyoning Tour im österreichischen Landeck, gute 2 Stunden mit dem Bus von München entfernt. Canyoning ist eine interressante Erfahrung: Ziel ist es, im Wetsuit einem kleinen Fluss oder Bach durch eine Schlucht flussabwärts zu folgen. In unserem Fall teilweise im strömenden Regen.

Solange man in Bewegung bleibt wird es einem dabei interessanterweise nicht kalt, der Wetsuit isoliert also sehr gut. (Wartet man aber gerade auf das nächste Abseilen wird es schon ein wenig kühl. Ich war froh, dass am Ende unserer Tour die Sonne rauskam und uns aufwärmte) Das Canyoning selbst besteht dabei hauptsächlich aus vier Teilen: Laufen durch den Bach, Springen, Rutschen und Abseilen. Die ersten drei davon haben mir viel Spaß gemacht (gerade das Rutschen. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich mit den schweren Schuhen so gut schwimmen kann.), während das Abseilen nicht so toll war. Es ist schon eine eigenartige Erfahrung, nur von jemand fremden gesichert an einem Berg zu baumeln.

Ein Teamevent ist, wie der Name schon sagt, gut, um das Team kennenzulernen und ich habe mir einen guten Überblick verschaffen können.

Dienstag, 14. Juli 2009

Ein neuer Versuch

Nachdem ich eine Beschwerde wegen eines Blogeintrags zu einem Vortrag erhalten habe, war das Blog eine Zeit offline. Ich habe den entsprechenden Blogeintrag gelöscht und versuche nun einen zweiten Versuch. Sollten weitere Beschwerden dieser Art kommen, wird mein Blog aber schnell wieder off gehen: Ich habe keine Lust mich mit Ärger dieser Art herumzuschlagen und ich kann auch gut ein privates Tagebuch führen.

Ich bin inzwischen in München angekommen und habe schon einige Fotos von der näheren Umgebung und meiner kleinen, aber feinen Wohnung gemacht. Außerdem habe ich München ein wenig erforscht, mir in der Munich Readery zwei Bücher gekauft (die Fortsetzung von Wicked und einen Gedichtband), war beim Hautarzt (mein Körper hat mir deutlich gezeigt, dass ich in den letzten Monaten zuviel sozialen Stress erlebt habe) und auch für ein Mittagessen bei Google, wo ich meinen Host getroffen habe. Es ist beeindruckend, wie sehr Google München vom Stil her dem Google Gebäude in MTV ähnelt.

Morgen geht es zum Canyoning. Ich bin gespannt und freue mich darauf und vor allem aber auch auf meine Aufgabe und die Arbeit der nächsten Monate.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Reykjavik 101

Reykjavik 101 hat keinen Anfang: Wir werden plötzlich in den Gedankenstrom geworfen, der Hlynur Björn heißt. Reykjavik 101 hat auch kein Ende: So plötzlich wie der Gedankenstrom anfängt, so hört er auch wieder auf. Der Leser bleibt im Nichts hängen.

Am ehesten zu vergleichen ist Reykjavik 101 noch mit On the Road, der entscheidene Unterschied ist nur: Hlynur Björn ist, im Gegensatz zu Jack Kerouac, ein zutiefst langweiliger Geselle. Er hängt in seiner Stammkneipe ab, sammelt Kondome, hatte in seinem Leben neunmal Sex (einmal davon mit der Freundin seiner lesbisch gewordenen geschiedenen Mutter) und lebt noch zu zuhause. Alles was er tut hat keine Konsequenzen, nichts bedeutet etwas. Hlynur Björn könnte vermutlich der erste Mann auf dem Mond sein und würde sich und damit den Leser immer noch langweilen.

Es ist bezeichnend, dass das Buch kein richtiges Ende hat: Genau wie Hlynur Björn selbst hat es keinen Zweck und will nichts ausdrücken außer dieser Zwecklosigkeit. Die Folge mag ein auf einer Metaebene interessanter Kommentar über die postmoderne Gesellschaft sein, aber beim Lesen ist es einfach nur zermürbend.

Ich lebe mitten in einer postmodernen Gesellschaft. Ich kenne die dumpfe Geisteshaltung vieler Menschen um mich herum, die entweder kein Ziel oder sich selbst als Ziel haben, zu genüge. Ich muss sie nicht auch noch in Büchern so unkommentiert an den Kopf geworfen bekommen.

Sonntag, 14. Juni 2009

Hiking in the Rain

Ein weiterer Wandertag: Diesmal in der Gegend des Viadukts von Neuenbeken, großteils im Regen und über eine Strecke von etwa 8km. Es hat Spaß gemacht, vor allem, weil wir die längste Zeit im Wald gewandert sind und der Regen uns dort nicht störte. Im Gegensatz zum letzten Wandertag haben wir diesmal auch ein paar Höhenmeter bewältigen müssen: Es ist überraschend, wie bergig es nur eine Viertelstunde von Paderborn entfernt ist. Die Zivilisation ist aber auch im tiefen Wald nicht mehr fern: Zu einem Zeitpunkt warteten wir an einer Wegkreuzung, weil zwei von uns plötzlich angerufen wurden und ein dringendes Gespräch führen mussten. Es ist schon schade, wenn es so selbstverständlich ist, dass man immer überall ereichbar ist.

Nach dem Wandern waren wir auf einen Tee in der petite Galerie: Mithin das beste Cafe in Paderborn (wenn auch teuer) würde ich sagen. Ein paar Fotos gibt es auch.

In other news: Ich habe How to Break Software: A Practical Guide to Testing durchgelesen, bin aber nicht überzeugt. Das Buch konzentriert sich sehr auf das Blackbox-Testing und innerhalb dieses Bereichs sehr auf Angriffe, die von der GUI aus gestartet werden. Es gibt ein paar nützliche und viele triviale Tipps, aber da ich selten von der GUI aus Software teste ist es für mich nicht sehr relevant. Schade, denn das Buch war in Code Complete empfohlen worden und ich hatte mir viel erhofft.

Sonntag, 31. Mai 2009

Hiking around the Padervalley

Nach einem schönen (und sehr leckeren) Mittagessen mit meinen Eltern war ich heute mit Soraya, Roland und einem Freund der beiden in Marienloh wandern. Die wilde Lippe nannte sich der Wanderweg. Naja: Wild ist die Lippe nicht wirklich, aber (bis auf zeitweise Ablenkung durch eine Bundesstraße) war es ein sehr schöner Waldweg, an der Beke und Lippe entlang.

Es tut gut, mal einen Tag lang nichts produktives zu tun und ich hoffe, das es mir die Gelegenheit gibt mich morgen voller neuer Energie ins Geschehen zu stürzen.

Fotos unserer Wanderung gibt es auch.

Freitag, 29. Mai 2009

Über die Bedeutung von Worten

Ein wichtige philosophische Frage ist es, wie Worte zu einer Bedeutung kommen bzw. was es überhaupt für ein Wort heißt, eine Bedeutung zu haben. Es gibt hier zwei Ansätze:

In den kausalen Bedeutungstheorien vertritt man die Ansicht, dass die Bedeutung von Worten über eine (ziemlich komplexe) kausale Bedeutungskette zustande kommt. Das bedeutet, dass jeder von uns über eine kausale Verknüpfungskette lernt, welche Bedeutung z.B. das Wort Buch hat. Also was der mit dem Wort verbunde Gegenstand in der wirklichen Welt ist. Ein großes Problem der kausalen Bedeutungstheorien ist, dass sie vorhersagen, dass es exakte Synonyme in verschiedenen Spachen gibt (mein Wort Buch und das italienische Libro beziehen sich auf denselben Gegenstand in der wirklichen Welt). Es gibt aber viele Worte, die in anderen Sprachen keine exakten Synonyme haben. Als Beispiele die schönen Worte morinha und teranga aus dem keltischen / afrikanischen Kulturkreis.

In der zweiten Theorie bedeuten Worte ersteinmal nichts. Sie sind aber verknüpft mit Ideen und diese wiederum bedeuten etwas im Sinne einer Merkmalskombination. Das Wort Buch ist also mit einer Buchidee verknüpft und ich habe eine Vorstellung in der Art von:

Ein Gegenstand ist ein Buch, genau dann wenn Eigenschaften A,B,C zu treffen.

Da wir über die Idee einen Mittelsmann zwischen die Sprache und die wirkliche Welt geschaltet haben, kann man nun sagen, dass es keine exakten Synonyme gibt, weil wir unterschiedliche Ideen mit den Worten bezeichnen. Zum Beispiel bezeichnet morhina eine 'Idee des sehnsüchtigen Heimwehs angesichts eines Lebens in einem fremden Land', die wir hier (meist) nicht haben und für die wir deswegen kein Wort besitzen. Genauso sind viele unserer Ideen, z.B. die Idee des Buchs zwar ähnlich zu Ideen anderer Menschen aber nicht identisch, weswegen sich viele Worte in der Bedeutung leicht unterscheiden.

Das Problem der zweiten Theorie ist, dass sie eine genau Klassifikation von Eigenschaften zu Ideen voraussetzt. Wir erkennen ein Buch indem wir überprüfen ob ein Gegenstand die Eigenschaften A,B,C aufweist. Gibt es wirklich einen so aufgebauten Ideenbegriff?

Beim maschinellen Lernen brauchen wir einen solch klaren Begriff nicht. Man mag von einer Support Vektor Maschine sagen, dass sie die Idee einer Spam-Nachricht hat. Zudem ist die Idee einer Spam-Nachricht bei unterschiedlicher SVMs auch leicht unterschiedlich (je nach verwendeter Trainingsmenge), was (wenn man dreisterweise den Menschen einen ähnlichen Prozess der Begriffsbildung unterstellt) die Theorie stützt. Eine SVM hat aber keine klare Liste von Eigenschaften mit einer genau dann wenn Beziehung in Bezug auf die Idee der Spam-Nachricht. Stattdessen gibt es eine mathematische, kontinuierliche Funktion, die einer Reihe von kontinuierlichen oder diskreten Features A,B,C eine Art Konfidenzwert zuordnet.

Die Idee einer Spam-Nachricht einer SVM ist also inherent fuzzy mit unklaren Übergängen zu Nicht-Spam-Nachrichten und schwer zu entscheidenen Randfällen. Trotzdem kann man sagen, dass es die Idee gibt und man kann vor allem auch sagen, wie sie zustandegekommen ist: Durch die Analyse einer Menge von Beispielen der Ideen Spam und Nicht-Spam. (Und es gibt gerade nicht die von Plato geforderte ideale Spam-Nachricht als Urbild aller Spam Nachrichten)

P.S:

Der amnesty Stand gestern ist übrigens gut gelaufen: 98 Unterschriften haben wir gesammelt.
(Und ich bekam ein paar mal die Gelegenheit das Wort 'verschwundengelassen' zu benutzen)

Mittwoch, 27. Mai 2009

Amnesty Stand

Da ich auf diese Weise vielleicht noch ein paar Leute erreiche:

Morgen wird unsere amnesty Gruppe in der Uni von 12:00 bis 14:15 einen Informationsstand durchführen. Es werden Unterschriften zu Fällen von verschwundengelassenen Studenten in Nepal gesammelt.

Ich würde mich über jeden von euch freuen, der es schafft zu kommen :-)

Donnerstag, 21. Mai 2009

Too much work to do...

It is no wonder, that grown Men either perplexed in the necessary affairs of Life, or hot in the pursuit of Pleasures, should not seriously sit down to examine their own Tenets; especially when one of their Principles is, That Principles ought not to be questioned.

Wahre Worte aus Lockes Mund. Leider komme ich im Moment nur wenig dazu, ihn aus Vergnügen (also nicht für mein Seminar) zu lesen. Zuviel Arbeit hält mich im Moment von den meisten Hobbies ab. Allein nächste Woche ein Vortrag für die Projektgruppe (eigentlich sogar zwei Vorträge) und ein Vortrag für das Seminar Handlungen. Außerdem noch die Ausarbeitung für mein Informatik Seminar (wo ich heute zum Glück große Fortschritte gemacht habe) und Vortrag und Ausarbeitung für User Centred Design.

Warum all der Aufwand? Weil ich im Juli wieder zum Praktikum nach Google gehe: Während die meisten Kommilitonen ihre Prüfungen dann haben werden, muss ich zusehen, dass ich das Semester schon vorher abschließe. Alle meine Veranstaltungen sind deswegen darauf ausgelegt, vorher abgeschlossen werden zu können.

Ich hoffe nur, dass es den Aufwand wert ist. Aber ich freue mich schon darauf, wieder in eine neue Umgebung zu kommen.

Sonntag, 17. Mai 2009

Star Trek

Eins gleich vorweg: Kirk stirbt bereits in den ersten Minuten.

Aber nicht James T. Kirk sondern sein Vater. Währenddessen wird James auf einem der von der zu Tode verwundeten USS Kelvin entkommenden Shuttles geboren.

Dies ist die erste Änderung der Zeitlinie durch Nero. Einen Romulaner, der in der Zeit zurückreist, um sich an Spock und der Föderation im Allgemeinen zu rächen. Drei Jahre später sorgt sie dafür, dass Kirk nicht Captain der Enterprise, sondern lediglich ein neuer Kadet in Star Fleet ist. Nur mit Mühe schmuggelt er sich zum Jungfernflug der Enterprise an Bord, nur um direkt in die nächste Auseinandersetzung mit Nero zu geraten...

Der neue Star Trek Film überzeugt mit sehr viel Humor (ein wenig wie Star Trek IV), frischen neuen Charakteren (sehr gut Zoë Saldana als Uhura) und einer guten Story, die durchaus überaschende Momente hat. Negativ vielen mir nur die manchmal etwas hektischen Kampfszenen auf (obwohl auch diese durch das Spiel mit der Geräuschlosigkeit im All einige gute Momente haben).

Im ganzen kann man also sagen: Ein guter Neuanfang für Star Trek. Ich hoffe es folgen noch einige weitere Filme mit der neuen Crew.

Dienstag, 12. Mai 2009

A Series of Unfortunate Events: The Carnivorous Carnival

"There are some thins we might not know", Klaus said, "but that doesn't mean we should give up. We can find out what we need to know. We can find out anything." Violet smiled through her tears "You sund ike a researcher" she said. The middle Baudelaire reached into his pocket and pulled out his glasses "I am a researcher"

Nachdem die Baudelaire Waisen sich im vorhergehenden Buch der Serie nur knapp vor dem Tod im Hostile Hospital fliehen konnten und in Graf Olafs Kofferraum geflohen waren, geht die Geschichte nun im Carnivorous Carnival in den Hinterlanden weiter. Und ganz im Stil seiner Vorgänger gibt es auch hier wieder viele schöne Worterklärungen, eine wirklich schöne Passage zu Deja Vu's und eine Geschichte in der einmal mehr die Baudelaires alleine in einer Welt bestehen müssen, in der sie offensichtlich die einzigen sind, die sowohl klar denken als auch für das gute eintreten.

Im Gegensatz zu den vorherigen Büchern ist dieses wieder ein Stück freier geworden und hat sich von einigen Traditionen der vorhergehenden Bücher entfernt. Klaus und Violet sind kaum in ihren alten Rollen als Leser und Erfinder und Sunny entdeckt langsam ihre Berufung als Köchin mit ihrem ersten Rezept.

Es fehlen mir nun nur mehr 4 Bücher bis ich die Reihe abschließen kann und ich bin wirklich gespannt, ob die Saga ein würdiges Ende findet.

Sonntag, 10. Mai 2009

Die Elfen

Ich habe inzwischen die ersten beiden Bücher der Elfenreihe von Bernhard Hennen gelesen. Es ist relativ normale Fantasykost, mit einem interessanten Stilmittel:

Hennen schreibt aus der Ich Perspektive, wechselt dabei aber ständig zwischen den Charakteren hin und her (wobei auch aus der Perspektive der eigentlichen Feinde geschrieben wird) und schafft es so, uns wirklich in die Gefühlswelt der Personen hineinzuversetzen. Gerade für die Beschreibung von Gefühlen ist diese Erzählweise sehr gut geeignet.

Bei den Gefühlen setzt aber auch mein Hauptkritikpunkt ein: Die Bücher wandeln teilweise auf einem schmalen Grad entlang der Grenze zum Kitsch. Die Geschichte wird manchmal ein wenig verbogen, um es den Charakteren einfacher zu machen, sie selbst zu bleiben. Dennoch befinden sich die Bücher meist auf der richtigen Seite und lassen durchaus Überaschungen zu (auch, wenn ich finde, dass man im zweiten Buch Ulric nicht unbedingt im letzten Moment von der Elfenkönigin hätte retten lassen müssen: Sein Tod hätte das Buch atmosphärisch dichter gemacht)

Ich freue mich jedenfalls darauf, in einiger Zeit die nächsten Bücher der Reihe zu lesen. Zunächst steht aber das nächste Lemony Snicket Buch und 101 Reykjavik auf dem Programm.

Freitag, 8. Mai 2009

Psychologisch-philosophisches Gerangel

Freitage sind im Moment bei mir ja völlig mit Philosophie belegt. Das Seminar Handlungen sticht dabei insoweit heraus, dass es ein philosophisch - psychologisches Forschungsseminar ist, also eine kooperation zweier Fachgebiete von denen ich einem garnicht und dem anderen nur halb angehöre.

Heute war die erste 'echte' Sitzung (nach der Einführung und Franz Mechsners Vortrag) der Gruppe: Und fast von der ersten Minute an entbrannte eine heftige und sehr spannende Diskussion um verschiedene philosophischen Aussagen im behandelten Text von Runggaldier und später auch um die psychologischen im Lehrbuchtext von Goschke

Was habe ich daraus mitgenommen?

Zum einen eine Anekdote von Prof. Scharlau: Es gibt verschiedene Motivationstendenzen in Menschen (bzw. es gibt eine Theorie, die sagt, dass es sowas gibt) unter anderem das Machtmotiv und das Leistungsmotiv. Beim Machtmotiv geht es darum, Macht über andere auszuüben, beim Leistungsmotiv darum, seine eigene Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.
Nun hat man US Präsidentschaftskandidaten auf diese Motive und damit verbundene Verhaltensweisen untersucht. Und siehe da: Präsidentschaftskandidaten, die eher von ihrem Leistungsmotiv getrieben wurden tendierten dazu, früher ihre Kandidatur aufzugeben, als Präsidentschaftskandidaten, die vom Machtmotiv gelenkt waren. (Das deckt meine eigenen Thesen, und ich habe vor dieses und einige andere Beobachtungen in einem späteren Eintrag nocheinmal auszubreiten)

Zum anderen: Philosophen sind seltsame Gesellen. Es war für sie schwer einzusehen, dass wir unsere Bewegungen auch mit mehr als fünf Sinnen beobachten ("Muss ich beobachten, dass mein Arm sich bewegt, wenn ich ihn bewege?" war der Ausgangspunkt für diese Diskussion) und noch schwerer, dass 'wir' Psychologen Geschehnisse eben nicht physikalistisch (also durch physikalische Gesetze) erklären. Auch das unsere Definitionen oft Arbeitsdefinitionen sind, ist für einen Philosophen neu: Dort wird normalerweise definiert, bevor räsoniert wird.

Der schönste Moment der Debatte war, als ich eine Erwiederung mit den Worten "Ich bin ja kein richtiger Psychologe" anfing und ich laut mit "Aber Sie sind ja einer von uns!" von der Psychologenseite unterstützt wurde.

Freitag, 1. Mai 2009

Locke in Oxford (Commonplace Books)

Von 1652 bis 1684 hatte Locke ein Studentship am Christ Church College in Oxford inne. Wenn man aber von Lockes Oxford Periode spricht, so meint man meist die Zeit von 1652 bis 1667, da er danach die meiste Zeit beim Graf von Shaftesbury in London verbrachte.

Ein Studentship an der Christ Church ist zu vergleichen mit einem sogenannten Fellowship an anderen Colleges: Eine Art Stipendium, verbunden mit einem Gehalt und gewissen Rechten und Pflichten. Der Unterschied zwischen den Studentships der Christ Church und den Fellowships anderer Colleges in Oxford war, dass erstere keinen Einfluss auf die Verwaltung von Christ Church hatten. Inhaber eines Studentship waren wiederum aufgeteilt in drei Gruppen: Scholares, Philosophi und Theologi mit jeweils wachsendem Einkommen und auch wachsenden Pflichten. Das erreichen der jeweils höheren Gruppe hing dabei allein vom Alter ab.

Locke wurde dabei, wie jährlich 5-6 andere Schüler von Westminster School, für ein Studentship ausgewählt. Bis 1667 verliefen seine Studien in normalen Bahnen: 1659 gehörte er zu den Philosophi. Als Philosophus ist er 1661/62 Dozent für Griechisch und 1663 Dozent für Rhetorik. Im Jahr 1664 ist er Zensor für moralische Philosophie, ein erster Hinweis auf seine späteren Interessen. 1665 wird er Theologi und wird 1666 durch eine köngliche Befreiung von vielen damit einhergehenden Pflichten befreit.

Lockes Interessen in dieser Zeit sind vor allem auf die Medizin (und zu geringerem Grade auf die Chemie) gerichtet. Er liest viel von Boyle zu Themen der experimentellen Philosophie, die später einmal zu den Naturwissenschaften werden soll. Boyle war auch sein wissenschaftlicher Mentor in seinen Studien.

Etwa um 1660 beginnt Locke auch Descartes zu lesen und hat so (auch wenn er eher an Descartes Gedanken zur experimentellen Philosophie interessiert ist) seinen ersten Kontakt mit Erkenntnistheorie im philosophischen Sinn. Descartes wird nach Boyle der zweite Mann, der ihn maßgeblich beeinflussen wird.

Locke ist einzigartig dadurch, dass er nicht über die Physik oder die Mathematik (wie Leibniz, Descartes) zur Philosophie kommt, sondern über die Medizin und die Chemie. Bis 1667 behandelten fast 50% der von ihm gelesenen Bücher Medizin und weitere 15% die Naturwissenschaften. Die Philosophie nimmt zu diesem Zeitpunkt erst knapp 5% seiner Bibliothek ein.

Es ist nun eine Randnotiz wert, darüber zu sprechen, wie heutige Historiker an derart genaues Wissen über Lockes Interessen kommen. Locke hatte die Angewohnheit (neben Briefen und Tagebüchern) sogenannte Commonplace Books zu führen. Ein Commonplace Book ist ein Buch in dem man interessante Argumente / Zitate / Gedichte / ... aus anderen Büchern, die man gerade liest, aufschreibt. Dies macht man normalerweise nach einem System, damit man seine Zitate auch wiederfindet. Für Historiker ist so ein Buch natürlich eine wertvolle Quelle (allgemein sind von Locke sehr viele Commonplace Books, Briefe und Journale erhalten geblieben) und, wie ich finde, ist es auch ein schöner Brauch, so ein Buch zu führen.

Sonntag, 26. April 2009

Nachlese

Die Menschen in Island hoffen, dass alles doch nicht so schlimm wird.
Aber vielleicht wird es schlimm, und sie werden sich daran gewöhnen, das ist das eigentlich Schreckliche, sich an die Angst zu gewöhnen, an Stress, an Neid, an Angeberei, an Erwachsenenspielen.

Sie werden beginnen, Anzüge zu tragen und Schlipse, sie werden effektiv werden, und es wird ein Gefälle geben zwischen Arm und Reich, Mann und Frau, Isländern und Ausländern.

Und wenn Sie das Land dann besuchen, mit einer Touristengruppe in einer billigen Hotelkette wohnend, die ganz Island bebaut haben wird, dann werden Sie sich darüber freuen, wie billig die Reise war und wie hübsch die blaue Lagune, in der man im warmen Wasser schwimmen kann.

Die Geysire und die Pferde werden Sie bestaunen, und die Isländer, werden Sie sagen, die sind ja so ein bisschen wie wir, also wie alle. Nein, da ist mir nichts Besonderes aufgefallen.

(Ausschnitt eines Textes von Zeit online)


Wie schön wäre eine Gesellschaft, wäre man nicht dem Zwang ausgesetzt, effektiv zu sein, sondern hätte die Freiheit sich ganz seinen Interessen, exzentrischen Angewohnheiten und Neigungen hinzugeben.

Das ist eigentlich der Traum, dem ich hinterherlaufe. Eine Gesellschaft in der es nicht darum geht zu funktionieren, sondern darum sich selbst auszudrücken.

Aber natürlich ist nichteinmal ganz klar was es heißt "sich selbst auszudrücken". Und natürlich gab es auch im Island vor 3 Jahren genug Stress, Neid und Angeberei. Und natürlich könnte es sein das ich einfach an einem Peter Pan Syndrom leide.

Aber dennoch...

Donnerstag, 23. April 2009

Ein schöner Brauch

Geburstage sind da um sie zu feiern. Aber wie oft kommt es zu Stress, weil man kurz vor dem Geburstag eines guten Freundes kein Geschenk hat und auch keine Idee. Eine schöne Alternative ist es, das Geschenk erst nach (oder vor) dem eigentlichen Feiertag zu schenken: Der Stress des Geschenkebesorgens entfällt und auf der anderen Seite muss man, wenn man denn mal eine gute Idee hat, auch nicht bis zum nächsten Geburstag warten.

Zufällige Beobachtung: Gestern wollte ich mir zur Feier des Tages Pizzabrötchen kaufen und gehe dafür in unsere Stammpizzeria. Während ich warte kommt kein kleines Mädchen vorbei, will eine Pizza Magherita kaufen und legt schüchternst 2€ auf den Tresen. Eine Pizza Magherita kostet aber 2.50€. Sie hat die Pizza dann aber doch bekommen. Nett von Pizzaverkäufer, aber ich wette sie hat auch gelernt, dass es sich für Mädchen lohnt, schüchtern und süß zu spielen (sein).

Dienstag, 21. April 2009

Locke IV: (keine) angeborenen moralischen Regeln / Kritik

Custom, a greater power than Nature, seldom failing to make them worship for Divine, what she hath inured them to bow their Minds, and submit their Understandings to, it is no wonder, that grown men, either perplexed in the necessary addairs of Life, or hot in the pursuit of pleasures, should not seriously sit down to examine their own tenets; Especially when one of their principles is, that principles ought not to be questioned.

Locke ist nicht nur der Meinung, dass es keine Angeborenen Sätze (oder Wahrheiten) gibt, sondern auch, dass es keine angeborenen praktischen Prinzipien gibt. Ein praktisches Prinzip kann man dabei am ehesten mit einer moralischen Regel gleichsetzen. Lockes Argument gegen angeborene praktische Prinzipien ist, dass es kein praktisches Prinzip gibt, das in allen Gesellschaften gleichermaßen befolgt wird.

Er demonstriert das am Beispiel der Regel Parents preserve and cherish your Children. Er nennt dann einige Kulturen von 'Wilden' (z.B. meint er, das in der Karibik Wilde ihre Kinder mästen und essen würden), sowie Praktiken der antiken Römer und Griechen. Abgesehen davon, dass sich hier schön die kulturelle Prägung des britischen Empire zeigt, muss ich Locke hier insofern wiedersprechen, als das ich bestimmt Verhaltensweisen durchaus für angeboren halte. Genauer, glaube ich nicht, dass es Kulturen gibt, in denen sich Eltern wirklich überhaupt nicht um ihre Kinder sorgen, da solche Kulturen keine große Chance haben fortzubestehen. Es mag sein, dass nicht alle Kinder gleich behandelt werden (z.B. mag man sich eine Kultur vorstellen, in der nur Erstgeborene wirklich umsorgt werden) und auch mögen sich die Ideen über das was gut für Kinder ist unterscheiden (z.B. mag es Kulturen geben, die ihre Kinder durch Prüfungen abhärten wollen), aber eine Kultur muss sich in irgendeiner Weise um die eigenen Kinder kümmern. Meiner Meinung nach ist dieses Verhalten zumindest teilweise evolutionär bedingt (man beobachtet es ja auch bei anderen Säugetieren) und Teil unserer angeborenen Verhaltensweisen.

Ich gebe Locke aber in der Hinsicht recht, dass die meisten ethischen Regeln nicht angeboren sind, sondern durch den Einsatz des Verstandes, ausgehend von Grundannahmen, gefolgert werden müssen, oder aber alternativ auf Grundlage von Gewohnheit und Glauben angenommen werden. Deswegen finde ich auch den oben zitierten Satz so schön: Er drückt aus, dass es den meisten Menschen nicht um den Gebrauch ihres Verstandes geht, sondern dass sie sich mehr oder weniger blind ihren Gewohnheiten ergeben.

Montag, 20. April 2009

Stundenplan

Wieder einmal steht die Arbeit der Lektüre von Locke im Weg. Deswegen werde ich hier über meine Arbeit sprechen, genauer: Über meinen Stundenplan. Meine Veranstaltungen dieses Semester sind:

Randomisierte Algorithmen

Eine Vorlesung für das Studium Generale, auf die ich mich sehr freue. Ich habe bis jetzt nur wenig formal mit randomisierten Algorithmen zu tun gehabt, wurde aber immer wieder auf die Nützlichkeit des Zufalls in bestimmten Situationen (gerade zum Aufbrechen von Symmetrie) aufmerksam gemacht. Ich hoffe durch diese Vorlesung kann ich das auf eine vernünftige theoretische Basis stellen.

Seminar: User Centred Design

Usability Engineering aus Psychologensicht. Das Seminar wird vom c-Lab angeboten und ich habe den ersten Termin leider verpasst. Ich hoffe darauf, dass im Seminar empirische Studien vorgestellt werden anstelle von reinen Designideen. Da das c-Lab aber sehr praxisorientiert ist, denke ich, dass es gute Chancen dafür gibt.

Seminar: Erkenntnis und Wahrnehmung im britischen Empirismus

Locke, Baby! Zudem scheint der Dozent vernünftig zu sein und ich werde für den Leistungsnachweis nicht allzuviel tun müssen (ein Referat über die Biographie Lockes, auf das ich mich sehr freue, da ich bis jetzt noch nicht allzuviel zu seinem Hintergrund gelesen habe). Leider wird dort nicht das Orginal des Essays gelesen, sondern eine deutsche Übersetzung der französischen Ausgabe (oder so). Jedenfalls sind die Kapitelnummerierungen dort anders als bei mir.

Seminar: Handlungen

Ein philosophisch / psychologisches Forschungsseminar, das nach einer entäuschenden ersten Sitzung gerade gute Chancen hat gegen das konkretere Seminar zu Fahrerassistenzsystemen rauszufliegen. Allein der Versuch der Definition des Begriffs Handlungen zu Beginn war meiner Meinung nach schon etwas konfus.

Seminar: Algorithmen für sichere verteilte Systeme

Die Veranstaltung, die das Potential hat, mir am meisten Spaß zu machen. Ich werde mich mit verschiedenen Möglichkeiten, SPAM zu entdecken und zu bekämpfen, beschäftigen. Wenn ich Glück habe, kann ich über die TREC und CEAS SPAM Challenges reden, was mir eine Entschuldigung gibt, mehr über Support Vector Machines, logistische Regression und konkrete Anwendung des maschinellen Lernens zu lernen.

Freitag, 17. April 2009

Locke III: Drei Argumente gegen angeborene Ideen

Die ersten Kapitel des Essays sind gelesen und ich möchte die Gelegenheit nutzen, Lockes Argumente gegen angeborene Ideen vorzustellen. Locke nimmt dabei die Argumente der Befürworter angeborener Ideen und wiederlegt sie.


1. Argument: Es gibt Wahrheiten, die alle Menschen kennen, dies sind angeborene Ideen.

Lockes Antwort:
Es gibt kein gemeinsames Wissen, das von allen Menschen geteilt wird. Selbst wenn man eine so offensichtliche Wahrheit wie

"Es ist unmöglich, dass ein Ding ist und gleichzeitig nicht ist"

betrachtet, so stellt man fest, dass es viele Menschen gibt, die diese Aussage nicht kennen. Insbesondere kleine Kinder würden der Aussage nicht ohne weiteres zustimmen, da sie mit derart allgemeinen Aussagen nicht vertraut sind. (Die Erfahrungswelt der Kinder erstreckt sich nur auf konkrete Dinge und die Verallgemeinerung zum Ding an sich ist noch bedeutungslos)


2. Argument: Es gibt Aussagen, die von allen Menschen anerkannt werden, sobald sie ihren Verstand benutzen können. Diese Aussagen sind angeboren.

Lockes Antwort:
Dieses Argument versucht Lockes Gegenargument zum 1. Argument zu umgehen, da Kinder noch nicht unbedingt ihren Verstand benutzen können. Es ist allerdings unscharf formuliert.

1. Fall
Gemeint ist: Es gibt Aussagen, die von allen Menschen durch Benutzung ihres Verstandes erkannt werden. Diese Aussagen sind angeboren.

Dann gilt aber, das alle Aussagen, die allein durch Benutzung unseres Verstandes entdeckt werden können, angeboren sind. (Unter anderem sind dann sämtliche mathematische Theoreme angeboren)
Dies ist aber ein Wiederspruch: Der Verstand ist gerade ein Werkzeug des Geistes um unbekanntes aus bekanntem abzuleiten. Es kann nicht angeboren sein, was durch den Verstand entdeckt werden muss.

2. Fall
Gemeint ist:
Es gibt Aussagen, die von allen Menschen zu dem Zeitpunkt erkannt werden, zu dem sie ihren Verstand erlangen. Diese Aussagen sind angeboren.

Allerdings ist auch diese Interpretation falsch, da zum einen der spezifische Zeitpunkt an dem eine Aussage erkannt wird keinerlei Begründung dafür ist, dass diese angeboren ist (zumal die Benutzung des Verstandes nichts mit der Angeborenheit der Aussage zu tun haben kann) und zum anderen gerade allgemeine Aussagen wie

"Es ist unmöglich, dass ein Ding ist und gleichzeitig nicht ist"

oft deutlich nach dem Entstehen des Verstandes von Menschen erkannt werden. (Nämlich dann, wenn sie genügend Erfahrung gesammelt haben um solch allgemeine Aussagen zu verstehen).


3. Argument: Es gibt Aussagen, die von allen Menschen anerkannt werden, sobald sie die Begriffe in den Aussagen verstehen und sie die Aussage hören. Diese Aussagen sind angeboren.

Lockes Antwort:
Locke gibt hier mehrere Gegenargumente an, von denen ich das wiedergebe, welches ich am schönsten fand, da es stark einem Wiederspruchsbeweis ähnelt.

Nimmt man an dass das Argument korrekt ist, so ist das Wissen über alle Aussagen der Form

"Idee A ist nicht Idee B."

angeboren, da sie selbstverständlich sind.
Das bedeutet aber auch, dass die Ideen A,B angeboren seien müssen (ohne Wissen über die Ideen ist die Aussage gegenstandslos) und damit alle Ideen angeboren sind.
Gerade Ideen wie z.B. über Farbe und Form sind jedoch gerade nicht angeboren sondern werden durch die Sinne erfahren. Wir haben also einen Wiederspruch.

Mittwoch, 15. April 2009

Viele Kleinigkeiten

Das Semester hat begonnen und neben den ersten Vorlesungen fordert auch die Projektgruppe wieder eine ganze Menge Arbeit. Ich bin gestern also nicht dazu gekommen Locke tatsächlich anzufangen und habe auch heute nur das Vorwort -The Epistel to the Reader- gelesen. Diese bietet zwar keine neuen philosophischen Ideen, ist dafür aber in einem herrlichen alt-englischen Stil geschrieben: Locke erläutert den Ursprung des Essays und entschuldigt sich in bester britischer Art für alle möglicherweise vorhandenen Fehler im Text (z.B. dafür, dass Dinge fehlen, oder das der Text zu ausführlich ist, ...).

Daneben habe ich heute morgen mit der Wohnungssuche in München begonnen und auf diversen Seiten nach Angeboten gesucht und welche aufgebeben: München ist ein teures Pflaster und ich erwarte eine Miete von etwa 500 Euro im Monat für ein kleines Zimmer. Aber es ist ja nur für drei Monate und ich verdiene ja auch etwas.

Für einige Leser wird auch von Interesse sein, dass ich von Dirk ein Buch über die Programmiersprache Scala bekommen habe, das nun ebenfalls auf meiner Leseliste steht. (Das Lernen von Scala wird nach dem Abschluss des Stanford Machine Learning Kurses mein nächstes größeres 'privates' Informatikprojekt werden) Ich hatte schonmal die pdf Version des Buches und kann nur wiederholen, dass Scala als High-Level Sprache einen sehr guten Eindruck macht. Unter anderem die nahtlose Integration von Javabibliotheken und die Kombination von objektorientierter mit funktionaler Programmierung interessieren mich. Allerdings soll die Performance von Scala etwa der von Java entsprechen, also im Vergleich zu C/C++ eher schlecht sein. (Kein Wunder, wenn die Java Bibliotheken über Scala mitbenutzt werden können)

Montag, 13. April 2009

Locke II: Hintergrund

Wenn man jemanden verstehen will ist es oft gut, seinen Kontext und seinen geschichtlichen Hintergrund zu verstehen. Man erkennt dann besser, welche Ideen für seine Zeit neu waren und welche bereits (vielleicht fälschlicherweise) allgemeint anerkannt waren. Ich werde also in Zukunft hier meine Beiträge zu Lockes Philosophie mit einigen Beiträgen über seinen Hintergrund und Kontext mischen.

Locke wurde 1632 geboren, von 1652 bis zu seinem Ausschluß 1675 war er Student im Christ Church College in Oxford (mehr dazu in einem späteren Blogeintrag). Er studierte dort vor allem Medizin.

Wichtig für seine Philosophie war seine Bekanntschaft mit Shaftesbury, den er wegen einer Lebererkrankung behandelte und dessen persönlicher Assistent er wurde. Von 1667 bis 1675 lebte er fast ausschließlich bei Shaftesbury. Hier liegt wohl auch der Ursprung seiner Ansichten: Zusammen mit Shaftesbury trat er für die religöse Toleration ein. Die Ziele waren allerdings deutlich moderater als das, was wir uns unter dem Begriff vorstellen würden:

Es gibt Dinge, bei denen es ein absolutes Recht auf Toleration gibt. Dies sind Dinge die bloß spekulativ sind und nicht das Leben der eigenen Nachbarn beeinträchtigen oder den Staat gefährden.

Hier sieht man schon, warum er im Essay später so stark gegen den Begriff der angeborenen Ideen vorgehen wird: Angeborene Ideen stehen im Wiederspruch zu spekulativen Dingen.

Der Ursprung für das Essay selbst liegt in einem Treffen 1671, in dem religiöse und moralische Themen diskutiert wurden. In den eigentlichen Themen war kein Vorankommen zu erzielen und Locke gelangte zur Überzeugung, dass derartige Überlegungen auf die grundlage einer ausgearbeiteten Erkenntnistheorie gestellt werden sollten. Erste Entwürfe des Essays gibt es deswegen auch schon aus dieser Zeit.

1683 entschied sich Locke aufgrund politischer Wirrungen nach Holland auszuwandern. In diesem, damals sehr liberalen, Staat wurde das Essay schließlich fertiggestellt (Es wurde aber erst nach seiner Rückkehr nach England veröffentlicht).

Sonntag, 12. April 2009

Philosophie: Locke (I)

Ich habe mich in den letzten Tagen mehr oder minder intensiv mit Sekundärliteratur zum Philosophen Locke beschäftigt. (Warum Locke? Laut eines Facebook Quizzes ist er der Philosoph, der meinen Vorstellungen am nächsten kommt)

Ich denke ich bin nun im großen und ganzen bereit, mir sein Hauptwerk An Essay Concerning Human Understanding selbst vorzunehmen. Hier möchte ich mich mit dem was ich gelesen habe und dem was ich lesen werde auseinandersetzen und dazu meine eigenen Gedanken entwickeln.

Locke beschäftigt sich im Essay mit der Erkenntnistheorie, also Fragen wie "Welche Erkenntnisse sind sicher oder wahr?", "Inwieweit kann ich meinem Weltbild vertrauen?".

Locke geht dabei davon aus, dass es keine angeborenen Ideen gibt. Der Mensch ist also zur Geburt eine Tabula Rasa (daraus folgt, dass Meinungen, die als Begründung angeborene, selbstverständliche, Ideen heranziehen keine Grundlage haben). Der Mensch besitzt allerdings sehr wohl angeborene Fähigkeiten um mit Ideen umzugehen. Er kann z.B. Ideen kombinieren und miteinander in Verbindung setzen.

Locke unterscheidet demzufolge in zwei Arten von Ideen: einfache Ideen und komplexe Ideen, wobei komplexe Ideen aus einfachen Ideen hervorgehen, indem wir mittels unserer Fähigkeiten darauf operieren. Einfache Ideen erlangen wir primär durch Sinneseindrücke (oder alternativ durch das innere Beobachten unserer geistigen Operationen) denen wir durchaus Glauben schenken sollten.

Soweit die Sekundärliteratur. In den nächsten Monaten werde mich dann mit dem Essay selbst beschäftigen.

Zu meinen eigenen Gedanken bis jetzt (diese werden sich vermutlich im Prozess des Lesens noch in großen Teilen ändern):

Ich habe mal versucht die Grundlagen meiner eigenen Überzeugungen aufzustellen. Im Kern liegt dabei die Aussage:

Nehme an, dass Du nicht verrückt bist.

Ich denke, diese Aussage drückt sehr gut aus, dass man im Prinzip seinen eigenen Sinneswahrnehmungen Vertrauen schenken sollte (Es sei denn man hat gute Gründe es nicht zu tun) und genauso im Prinzip seiner eigenen Fähigkeit Konzepte logisch zu entwickeln Vertrauen schenken sollte (Wiedererum kann es gut begründetete Ausnahmen geben). Die Aussage richtet sich vor allem gegen Schmetterlingsfragen:

Bin ich Tschuang Tschou, dem träumte, ein Schmetterling zu sein, oder bin ich ein Schmetterling, dem träumte, Tschuang Tschou zu sein.

Ohne gute Gründe für das Gegenteil sollten wir also immer davon ausgehen, Tschuang Tschou zu sein.

Davon ausgehend muss man nun die Philosophie von der Psychologie absetzen und ich denke dort ist der klarste Schnitt, wenn man die Philosophie zu einer reinen Geisteswissenschaft, wie die Mathematik erklärt. Also:

Ist ein Experiment denkbar, mit dem man eine Aussage empirisch nachprüfen kann, so ist es keine philosophische Aussage.

(da aus der ersten Aussage folgt, dass wir dem empirischen Prozess im Grunde vertrauen sollten. Natürlich ist es über empirische Prozesse nur möglich, Wahrscheinlichkeiten herauszufinden, keine festen Wahrheiten)

Kommen wir zu Locke zurück. Wir können uns das Bewusstsein als umgeben von einem dicken Ring an verschiedenen äußeren Gegebenheiten vorstellen. Eindrücke von der äußeren Welt werden über Sinne aufgenommen, durch verschiedene unterbewusste Prozesse (hier würden auch soziokulturell erlernte Prozesse liegen, denen wir uns nicht bewusst sind) modifiziert und schließlich dem Bewusstsein als ein "Datenpunkt" präsentiert. Diese Datenpunkte korrespondieren mehr oder weniger zu den einfachen Ideen, die unbewusste Schale mehr oder weniger zu den (teilweise angeborenen) Fähigkeiten. In dieser Hinsicht kann man also zu Beginn des Lebens tatsächlich von einer Tabula Rasa sprechen. Zudem sind empirische Aussagen über das Gehirn immer nur Aussagen über die Schale, niemals über das Bewusstsein.

Eine Hauptaufgabe des Bewusstseins ist es nun, anhand dieser Datenpunkte zu entscheiden, welche Datenpunkte es annimmt und welche es als falsch zurückweist. Dazu ist es sinnvoll einzelne Punkte zusammenzufassen und so komplexe Konzepte zu bilden.

Dies setzt natürlich die Existenz eines freien Willens im Bewusstsein voraus. Man könnte sich theoretisch auch einen Geist vorstellen, der nur aus unbewusster Schale besteht und quasi automatisch zu seinen Entscheidungen kommt. Ein Zombie im philosophischen Sinn.
Nimmt man allerdings nun die Nichtexistenz des freien Willens an, so verliert die gesamte Philosophie (und alles andere) jegliche Bedeutung: Wir sind vorherbestimmte Automaten in einer vorherbestimmten Welt.

Deswegen kann man als philosophierender Mensch nur annehmen:

Es macht fundamental keinen Sinn, am eigenen freien Willen zu zweifeln.

Und da es keinen guten Grund gibt anzunehmen, dass man sich selbst fundamental von anderen Menschen unterscheidet, sollte man auch diesen ihren freien Willen gönnen.

Dienstag, 7. April 2009

Die Saga von Egil

Die Saga von Egil ist mein erster Ausflug in die Welt der Wikingersagen und es wird wahrscheinlich mein letzer bleiben. Zwar ist es schön, die Orte aus Island in der Wikingersaga wiederzuerkennen und es ist sehr interessant, dass die Saga zumindest in großen Teilen auch der wirklichen Geschichte entspricht, aber dennoch fällt das Fehlen vieler moderner Stilmittel negativ auf und die große Anzahl von unwichtigen Nebenpersonen, die alle mit Namen eingeführt werden, macht die Erzählung relativ unübersichtlich.

Und doch gibt es eine besonders schöne Sache in dieser Saga und das sind die Wikingergedichte und das Stilmittel des Kennings, bei dem es darum geht ein einfaches Wort blumig zu umschreiben. Das folgende Gedicht wurde z.B. von Egil gedichtet, um dagegen zu protestieren, das König Eirik ihn um das Erbe seiner Frau Asgerd betrügen will:

Sklavengeboren, sagt der Dorne Dorn,
sei meine Hornstrom Bringerin,
Önund nur seinen Eigennutz
immer in Gedanken hat.
Speerschüttler: Der Spangen Norne
zum Erbe geboren ist!
Nimm, Audis Nachfahr, klare
Eide - beeiden kann man dies!

Erklärung der Kennings:
Dorne Dorn = Baum der Spangen = Mann
Hornstrom = Strom der Hörner = Bier, Met
Bringerin des Hornstroms = Bringerin des Biers = Frau (natürlich)
Speerschüttler = König Eirik
Norne der Spangen = Frau, hier: Asgerd
Audi = früherer König
Audis Nachfahr = König Eirik


Gerade über die Kennings wird viel der Gedankenwelt der Wikinger offengelegt, da sie oft verraten wofür ein Begriff wie Bier oder Frau steht oder mit was er in Verbindung gebracht werden kann. Und dieses Wissen um die Gedankenwelt der Wikinger ist auch das, was ich aus der Saga für mich mitnehmen werde.

Montag, 6. April 2009

Reykjavik 2: Kunst

Am 2. Tag in Keflavik haben wir (in den Zeiten, in denen wir nicht auf Busse warteten, in dem Zusammenhang ist auch das Wort Scatterbrain sehr schön und passend) neben dem Kolaportið Flohmarkt (mit einer riesengroßen Auswahl an isländischen Büchern, ich muss unbedingt isländisch lesen lernen) vor allem verschiedene Kunstgallerien in Reykjavik besucht.

In Kunstgalerien darf man leider meistens keine Fotos machen. Im Hafnarhusio habe ich aber einfach mit der Regel gebrochen und ein paar Fotos der Gemälde von Erro gemacht. Gerade das Bild mit Mao vor der New Yorker Skyline fand ich sehr aufwühlend, erschreckend und auch beeindruckend. Zur Erro Game Gallerie gab es auch eine Anzahl "Bauklötze" mit denen man die dort gezeigten Bilder in der Gallerie nachbauen konnte. Eine interessante Idee, um den Besucher tiefer in die Kunst miteinzubeziehen.

Danach waren wir auch (diesmal ohne Fotos) in der Nationalgallerie. Besonders schön war ein Bild, auf dem einige unleserliche Schriftfetzen recht chaotisch angeordnet waren. Schrift, selbst unleserliche, hat immer etwas magisches, finde ich. Zu einem Zettel, den man zufällig auf der Straße findet und liest kann man sich tausend Geschichten denken. Und es macht Spaß, selber zufällige Zettel zu verteilen und sich auszumalen, was für Gedanken man dabei bei anderen Menschen auslöst.

Auch ein sehr beeindruckend war eine Bilderreihe über einen Performance-Kunst-Akt bei dem sich der Künstler als Statue verkleidet hatte und während einer Ausstellung plötzlich aufstand und ging. Die Statue weckte soviele Assoziationen (Kriegsopfer, griechischer Philosoph, Geist, Marmorstatue eines berühmten Menschen, ...) das es schade ist, nicht dabeigewesen zu sein.

Am Abend bin ich dann nach Keflavik gefahren und habe mich heute über Flugzeug und Bus wieder nach Paderborn vorgearbeitet. Ich vermisse das isländische Wetter, den Wind und die relative Kälte. Aber ich habe währenddessen Egils Sage zuende gelesen, also folgt demnächst noch ein (sogar zwei, da ich mir 101 Reykjavik am Flughafen gekauft habe) Beitrag zu Island.

Sonntag, 5. April 2009

Reykjavik 1(01): Eis Tölt

Wie die meisten unter euch wissen bin ich ein aufmerksamer Verfolger von Dressurreitwettbewerben. Wie vielleicht weniger wissen gibt es auf Island die Islandpferde (keineswegs Islandponys, auch wenn sie nur etwa deren Größe erreichen), die eine besondere Gangart beherrschen: Das sogenannte "Tölten" (ursprüngliche wurde diese Gangart von vielen europäischen Pferden beherrscht, aber mit dem Untergang des Reitens als Transportmöglichkeit ging auch das Tölten als Gangart unter).

Im Tölt ist die Fußfolge des Pferdes genau wie im Schritt hinten links, vorne links, hinten rechts, vorne rechts. Anders als im Schritt wechseln sich im Tölt jedoch Ein- und Zweibeinstützen ab (Es ist immer mindestens ein, in einigen Phasen zwei Beine auf dem Boden). Das ermöglicht zum einen sehr hohe Geschwindigkeiten (die annährend die eines gallopierenden Pferdes erreichen können) und zum anderen eine sehr hohe Stabilität für den Reiter, der kaum Erschütterungen ausgesetzt ist.

In Reykjavik gab es nun am Samstag ein Eistölt-Turnier. Wie der Name schon sagt geht es dabei darum die Pferde auf einer Eisfläche (!) möglichst elegant tölten zu lassen. Wie beim Dressurreiten werden die Durchgänge mit Noten zwischen 0.0 (sehr schlecht) und 10.0 (sehr gut) bewertet. Ina, Sontje und ich konnten also den Abend damit verbringen, die Islandmeisterschaften im Tölten zu betrachten, und die (im Großen und Ganzen) technisch hervorragende Ausführung dieser einzigartigen Gangart zu bewundern.

Ina hat sogar mit meiner Kamera ein Video gedreht, dass ihr hier findet. Beachtet vor allem, wie flüssig die Bewegungen der Pferde auf dem Eis sind, auf dem Menschen Probleme haben zu laufen. Am Ende des Videos kommt es leider zu einem technischen Fehler, da das Pferd auf dem Eis abrutscht und die Berandung berührt. Fotos vom Tölten und von einigem anderen in Reykjavik gibt es auch hier. Außerdem wurde das alte Bifröst Album mit den Fotos von unserer Wanderung zum Wasserfall aktualisiert.

Samstag, 4. April 2009

Island Tag 1: Bifröst


Während wir hier gerade unseren jeweiligen Kater auskurieren bleibt Zeit für einen Blogeintrag.

Gestern über war ich Morgens und am frühen Nachmittag (Sontje musste heute noch arbeiten) in der Umgebung von Bifröst, an einem zugeforenen See und auf einem nahen Vulkan. Ich habe auch von beidem Fotos gemacht. Gerade der Vulkan war sehr beeindruckend: Man konnte auf die Kraterwand klettern und dort oben dann um den Krater herumlaufen und hatte gute Aussichten in den Krater und auf Bifröst (auf den Fotos ist übrigens wirklich ganz Bifröst zu sehen). Es wehte eine ziemlich steife Brise und auf dem Kraterrand musste man aufpassen, nicht weggeweht zu werden... zumal der Abstieg über einen kleinen Schotterpfad (der Berghang besteht ja aus losem Lavagestein) entlangging, auf dem teilweise noch Schnee lag... interesting times... .

Am späten Nachmittag sind wir dann zu einem nahen Wasserfall und am Fluss entlang getrekkt. Fotos davon existieren, sind aber noch nicht online. Heute werden wir uns um 14:00 aufmachen und mit dem Bus nach Reykjavik fahren (leider kamen wir nicht an ein Auto, deswegen keine Geysire).

Der Name "schwarze Insel" passt ganz gut zu Island: Überall sieht man das schwarze Lavagestein (Proben sind bereits im Gepäck). Nur im Winter wird es eine weiße Insel.

Samstag, 28. März 2009

Engel des Universums

Jetzt, wo das Ende sich nähert, die Mauern einstürzen und der Vorhang fällt, sage ich es freiheraus: Ich habe unter dem Vollmond gelebt, bin über die Himmelsgewölbe gereist und durch den Abgrund. Ich habe geliebt, ich habe gelacht, ich habe geweint und jetzt, wo die Tränen strömen und alles so lustig ist, sage ich: Ich habe es auf meine Weise gemacht.

Pall, ein kleiner isländischer Junge, der, wegen einer unglücklichen Liebe und tausend anderer kleiner Gründe vom Weg abkommt und in Kleppur landet, der Irrenanstalt in Reykjavik, erzählt seine Geschichte. Eine Geschichte voller Zurückweisungen und Entäuschungen, wie als er vom Land heimkommt und seine Freunde plötzlich cool geworden sind und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, aber auch mit Hoffnungsschimmern und schönen Momenten, wie der Besuch des teuersten Restaurants der Stadt auf einem Freigang aus Kleppur und der Zeit mit Petur auf dem Land.

Am Ende muss diese Geschichte natürlich schlecht ausgehen. Und doch habe ich mich Pall in seiner ganzen Menschlichkeit teilweise so nah gefühlt, dass die Frage bleibt, was ihn als Verrückten von uns denn genau unterscheidet.

Mittwoch, 18. März 2009

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Doof it yourself (Link geht auf einen sehr lesenswerten Spiegelartikel) drückt die heutige Zeit gut aus. Es geht nicht mehr darum, was man weiß, wofür man sich interessiert und was die eigenen Überzeugungen sind. Es geht darum, wie man vor anderen gut dasteht.

Und dafür ist den meisten Menschen fast jedes Mittel recht. Und es stört anscheinend keinen. Im Gegensatz: Ein Mensch, der konsequent nur an sich selbst denkt und mit allen Mitteln versucht möglichst viel Macht und Einfluss an sich zu reißen wird nur selten verachtet.

Schwächere Menschen fürchten sich vor ihm... und doch bewundern sie ihn auch, weil er anscheinend für klare Prinzipien und einfache Lösungen steht. Oft wird selbstherrliche Brutalität im weißen Mantel mit Gerechtigkeit verwechselt. Stärkere aber gutmütige Menschen sehen oft ein hilfloses Kind und versuchen die tieferen Gründe hinter dem Egoismus zu sehen. Sie beginnen zu helfen und merken zu spät, dass ihnen der Dolch in den Rücken gestoßen wird.

Ein anderer Zeitungsartikel spricht von der Überbewertung von Selbstbewusstsein in der Schule. Es geht nicht nur um die Schule: Unsere gesamte Gesellschaft ist inzwischen derart auf Selbstbewusstsein und das Ich im Gegensatz zum Gemeinwohl fixiert. Auf unzähligen Seminaren und Lehrgängen wird uns beigebracht, wie wir möglichste eloquent Reden halten, wie wir Texte so schreiben, dass sie mehr Menschen beeinflussen, wie wir Webseiten gestalten, so dass nicht die tatsächliche, sondern die gefühlte Qualität der verkauften Produkte entscheidend ist. Es geht vor allem darum sich zu profilieren.

Es gibt immer weniger Menschen die wirklich etwas bewirken wollen. Und das ist irgendwo schade.

Dienstag, 17. März 2009

Kneipenlesung

Sonntag war wieder Kneipenlesung im Cafe Central. In angenehm rauchfreier Atmossphäre lieferten sich das Vorleserteam um Rampenreh Achim einen Wettstreit mit dem Kneipentelefon und der immerlauten Expresso-Maschine.

Bis auf die Beiträge eines Vorlesers (der es sogar geschafft a Martin Luther Kings Rede I have a dream schlecht zu machen - man wage garnicht darüber nachzudenken was geschehen wäre, hätte Martin Luther King diese Rede so vorgetragen) war es aber trotzdem ein angenehmer Abend. Besonders gefallen hat mit der Ausschnitt aus Was geschah mit der Pygmac-Expedition?, der herrlich exzentrisch war. Auch gut waren viel der Beiträge von www.kolumnen.de (unter anderem Auf Dauer werde der Mensch ohne Körper existieren und als reine Software unsterblich), die von Senny vorgetragen wurden.

Sonntag, 8. März 2009

Watchmen

Heard a joke once: Man goes to doctor. Says he's depressed. Says life seems harsh and cruel. Says he feels all alone in a threatening world where what lies ahead is vague and uncertain. Doctor says "Treatment is simple. Great clown Pagliacci is in town tonight. Go and see him. That should pick you up." Man bursts into tears. Says "But, doctor...I am Pagliacci." Good joke. Everybody laugh. Roll on snare drum. Curtains.

Willkommen im Amerika des Jahres 1985. Der Vietnam Krieg wurde dank des Eingreifens von Dr. Manhattan, einem Superhelden, gewonnen... ...und die Welt steht kurz vor einem Atomkrieg.

Maskierte Superhelden, Watchmen, waren bis vor kurzem allgegenwärtig. Nur: Bis auf Dr. Manhattan sind diese Superhelden gewöhnliche Menschen. Keine Superkräfte. Keine höhere Moral als die Menschen um sie herum (Und der einzige Held, der die wirklich klassische Superheldenmoral verkörpert bleibt langweilig und schwach). Und seid kurzem sind sie außerdem verboten.

Das ist die Welt in der Watchmen spielt. Eine dunkle Welt, voller Abgründe und böser Wahrheit. Und Schauplatz eines teuflischen Plans eines unverbesserlichen Gutmenschen. Ich habe selten einen Film gesehen, der so überzeugend Atmosphäre erzeugt und so tiefe, zerbrochene und geflickte Charaktere hat. Die Geschichte ist voller Wendungen, bei der die klassische schwarz-weiße Superheldenwelt bis ins Detail zerlegt wird. Das Ende überascht und ist doch logisch und einleuchtend. Selten habe ich einen Film gesehen, der mich so intensiv beschäftigt hat.

Dienstag, 3. März 2009

Der Robot Swarm Simulator

Jetzt ist er endlich fertig: Der Roboterschwarmsimulator meiner Projektgruppe wurde gestern erfolgreich unseren Betreuern übergeben.

Die meisten hier dürften die genauen technischen Spezifikationen nicht sonderlich interessieren. Im Prinzip geht es beim RSS darum, auf einem Roboterschwarm bestimmte Algorithmen auszuführen, damit die Roboter z.B. zusammenfinden oder sich in kleine Teams aufteilen.

Ein kurzes Video des Simulators gibt es hier:

Youtube Video

Freitag, 20. Februar 2009

Der Geschmack von Apfelkernen

Ich stand am Gartenzaun und tastete nach meiner Stirn. Ich musste an andere Wunden denken. Jahrelang hatte ich mich geweigert, das zu tun. Die Wunden kamen frei Haus, die hatte ich mitgeerbt. Und ich musste sie mir wenigstens einmal ansehen, bevor ich wieder das Pflaster der Zeit draufkleben durfte.


Bootshaven. Ein kleiner Ort irgendwo in Niedersachsen und die Heimat von Iris Familie. Bootshaven. Der Ort an dem Iris Großmutter Bertha nachdem sie lange an Alzheimer gelitten hat stirbt, und Iris ihr Haus vermacht. Bootshaven. Der Ort an dem Iris Mutter mit ihren Schwestern Harriet und Inga aufwächst, wo Inga eine Affäre mit dem Tankwart Peter Klaasen hat und Harriett ihre uneheliche Tochter gebärt. Bootshaven. Der Ort an dem Bertha und ihre Schwester Anna aufwachsen und eine Dreiecksbeziehung zu ihrem Lehrer Lexow haben, der vielleicht Ingas Vater ist. Bootshaven. Der Ort an dem Iris all diese Geschichten entdeckt und auch die Wunden in ihrer eigenen Vergangenheit wieder aufreißt.

Der Geschmack von Apfelkernen erzählt viele Geschichten. Eingewickelt in eine etwas kitschige Liebesgeschichte zwischen der Erbin Iris und Max, dem kleinen Bruder einer früheren Freundin, erfahren wir die Geschichten der Familie von Iris über drei Generationen hinweg: Von den Großeltern Bertha und Hinnerk über die Generation der Eltern, geprägt durch die drei Geschwister Christa, Inga und Harriett bis hin zu Iris eigener Generation und ihrer Kindheit.

Der Geschmack von Apfelkernen wechselt oft die Zeit: Es wird stets in der Gegenwart erzählt, egal welche Geschichte in welcher Generation gerade an der Reihe ist. Aber man gewöhnt sich daran und das Buch ist deswegen keineswegs sehr kompliziert zu lesen.

Am Ende wäre ich gerne mal bei diesem Haus in Bootshaven gewesen und wäre dort durch die Räume gelaufen um die Geschichte in mir aufzunehmen.

Mittwoch, 11. Februar 2009

Morgensonne über Paderborn

Ich habe (seit Mitte Januar) die letzten Tage über jeden Morgen ein Bild aus meiner Wohnung geschossen. Die ersten 26 könnt ihr hier bewundern.

Dienstag, 3. Februar 2009

Der seltsame Fall des Benjamin Button

Ein Junge wird am Ende des 2. Weltkrieg in New Orleans geboren. Allem Anschein nach als alter Mann. Und wären die anderen um ihn herum altern, wird er mit jedem verstreichenden Jahr jünger.

Der seltsame Fall des Benjamin Button erzählt diese Geschichte aus der Perspektive der langjährigen Geliebten Benjamins. (Interessanterweise liegt diese gerade auf ihrem Sterbebett in einem Krankenhaus, während sich Katrina New Orleans nähert).

Von Ihrem ersten kennenlernen (sie ist ein kleines Mädchen und er ein "alter Mann") an, über die Postkarten Benjamins während seiner Zeit als Matrose auf einem Schlepper bis hin zu ihrem wiedersehen und ihrer Karriere als Ballettänzerin (und deren unglücklichen Ende) entspinnt sich eine beeindruckende Liebesgeschichte zwischen der älter werdenen Daisy und dem immer jünger werdenen Benjamin.

Am Ende hat die Liebe keine Zukunft: Benjamin möchte nicht, dass er als quasi gleichaltriger mit seiner Tochter lebt und macht sich in "jungen Jahren" auf, um noch einmal die Welt zu sehen. Als er zurückkommt ist er ein Kind und seine letzten Jahre verbringt er in dem Altenheim, in dem er zuerst aufwuchs.

Freitag, 16. Januar 2009

Stille

Cleaver machte einen schnellen Schritt durch den Raum und schlug seinem Sohn hart ins Gesicht. Er hat noch nie im Leben jemandem eine Ohrfeige gegeben. Dann durchquerte er die Molkerei, stieß den schwarzen Vorhang auf und stürzte durch die Tür nach draussen.

Cleaver ist ein Mensch der alles erreicht hat. Doch dann, direkt nach seinem Interview mit dem amerikanischen Präsidenten und direkt nachdem sein Sohn einen quasi-Autobiographischen Veriss über sein Leben veröffentlich hat, entschließt er sich aus dem Leben zu verschwinden: Er zieht in ein Haus ohne Strom in den Bergen Norditaliens.

Dort beginnt er sein Leben aufzuarbeiten. Von seinen vielen Geliebten, über den Tod seiner Tochter bis hin und immer wieder zum Buch seines Sohnes. Man kann sagen, das Cleaver dort draussen, abgeschottet von der lauten Welt, sich selbst findet.

Ein interessantes Buch. Vor allem weil sich Cleaver in einer so von mir verschiedenen Lebenssituation ist. Während ich gerade dabei bin mich ins Leben zu stürzen und "zur Mitte strebe" kommt er aus der Mitte und will zum Rand.

Vielleicht muss man überall mal gelebt haben. Und vielleicht werde ich in 20 Jahren ein Cleaver sein. Wer weiß?

Samstag, 10. Januar 2009

Antiquariat und Bio-Fastfood

Heute war ich in der Stadt waschen. Und dabei habe ich gleich zwei Plätze besucht zu denen ich schon länger hinwollte, aber nie der richtige Moment da war:

Zum einen ist da das Antiquariat Mephisto in der Gasse vom Domvorplatz zum Paderquellgebiet.
Klein, voller Bücher, mit einem alten Mann mit langen Haaren. Kurz genau, wie man sich ein Antiquariat vorstellt. Vom Buchangebot her war auch einiges dabei (Altindische Märchen, viele gesammelte Werke klassischer Autoren), aber als ich eine Ausgabe von Oliver Twist kaufen wollte, stellte sich heraus, dass sie nur als Sammlung von 12 Bänden zu einem Preis von 130€ verkauft wird. Zu viel für mich.

Zum anderen war ich in myBio, einem relativ neuem Fastfood Laden an der Zentralstation.
Dort kann man sich, ausgehend von 3 Basisgerichten (Nudeln, Reis, Wok), 11 Zusatzzutaten (Cashewkerne, Paprika, Tofu, ...) und 8 Soßen (American, China, French, ...), ein Essen zusammenstellen. Es ist sogar was für die Fleischesser unter uns dabei. Dazu gibt es dann frischen Orangensaft (oder andere Säfte) und wenn man will Kaffee aus fairem Handel. Der einzige Nachteil sind die beschränkten Öffnungszeiten... aber ansonsten ist myBio eine gute Ablösung von Subways als mein bevorzugtes Fastfoodessen in der Innenstadt.

Freitag, 9. Januar 2009

Ghostwritten

Jim -my foster dad- tells me this is a choice I made, and that I shouldn't ask for sympathy. And that's true. But why did I make that choice? That's what I wonder about. Because I am me is the answer. But that just postpones the question. Why am I me?

Chance, that's why. Because of the cocktail of genetics and upbringing fixed for me by the blind barman Chance.

Ghostwritten erscheint erst wie eine Sammlung Kurzgeschichten mit einer Besonderheit: Jede Kurzgeschichte ist mit der vorausgehenden und der nachfolgenden durch ein kleines, aber oft entscheidenes Detail verbunden:

Der entkommende Terrorist der Giftgasanschläge in Tokio's U-Bahn ruft eine zufällige Nummer an und sorgt dafür, dass der Comicverkäufer der nächsten Geschichte fünf Minuten länger in seinem Laden bleibt und so die Liebe seines Lebens trifft.

Später werden die Verstrickungen komplizierter: Personen und Handlungsstränge aus vielen vorausgehenden Geschichten nehmen Einfluss auf die aktuelle. Jede Geschichte behält dabei aber ihren ureigenen Stil, fügt gehört aber trotzdem zu einem, sich langsam bildenen, übergreifenden Handlungsbogen (mit einem überaschendem Ende).

Allein schon der große Bogen der Geschichten von der Biographie einer Frau, die ihr Leben an einem heiligen Berg verbringt, bis hin zu einer künstlichen Intelligenz im Erdorbit macht Ghostwritten lesenswert.

Montag, 5. Januar 2009

Nachtzug nach Lissabon

Solidao Furiosa. Wütende Einsamkeit. Ist es so, daß alles, was wir tun, aus Angst vor Einsamkeit getan wird? Ist es deswegen, daß wir auf all die Dinge verzichten, die wir am Ende des Lebens bereuen werden? Ist das der Grund, weshalb wir so selten sagen, was wir denken? Weshalb sonst halten wir an al diesen zerrütteten Ehen, verlogenen Freundschaften, langweiligen Geburstagessen fest? Was geschähe, wenn wir all das aufkündigten, der schleichenden Erpressung ein Ende setzten und zu uns selbst stünden?

Nachtzug nach Lissabon erzählt die Geschichte von Raimund Gregorius, einem Lateinlehrer aus Bern, der eines Tages mitten im Unterricht seine Klasse verlässt und nach Lissabon reist.

Nachtzug nach Lissabon handelt auch von einer Selbstsuche: Was treibt den grundlangweiligen, aber dennoch beliebten und in seiner Umgebung akzeptierten Lehrer dazu, einfach auszubrechen und einem unbekannten Autor eines portugiesischen Buches hinterherzujagen?

Gregorius dringt dabei in Lissabo in eine ihm neue Welt vor: Schritt um Schritt lernt er das Umfeld des verstorbenen Arztes und Autors Amadeu de Prado kennen, während er gleichzeitig Portugiesisch lernt und das Buch von Prado liest. Gleichzeitig behält er nur zu zwei Menschen in seiner alten Heimat Kontakt: Seinem Hausarzt Doxiades und (nach einiger Zeit) einer ehemaligen Schülerin.

Wir bestehen alle nur aus buntscheckigen Fetzen, die so locker und lose aneinanderhängen, daß jeder von ihnen jeden Augenblick fattert, wie er will; daher gibt es ebenso viele Unterschiede zwischen uns und uns selbst wie zwischen uns und den anderen.

Nachtzug nach Lissabon ist ein gutes Buch, aber kein großartiges. Warum nicht? Es fehlt die spannende Rahmengeschichte von z.B. Im Schatten des Windes. Nichtsdestotrotz habe ich es gerne gelesen und es hat Lust auf eine Reise nach Lissabon gemacht.

Sonntag, 4. Januar 2009

Zwanzigtausend erste Aufgüsse

Nach längerer Pause habe ich mal wieder Lust zu einem Blogeintrag. Im Moment bin ich bei meinen Eltern in Reken, wo ich unter anderem in den Genuß eines funktionierenden Internets komme (Ich trauere den Tagen in Mountain View hinterher, wo es überall in der Stadt ein funktionierendes Netz gab!).

In der Zwischenzeit ist auch viel passiert: Ich habe (endlich!) Nachtzug nach Lissabon gelesen und außerdem Ghostwritten, eine äußerst interessante Sammlung von Geschichten (Und ich nehme mir fest vor, in den nächsten Tagen über beide Bücher zu schreiben). Außerdem habe ich für zwei Tage London besucht (ungeordnete Photos hier). Ich glaube London ist ein guter Platz zum Leben: Ich mag das Gefühl durch die Straßen dort zu gehen, die vielen Pubs, die Tatsache das dort viel weniger gehupt wird als in Paris...

Zu guter letzt ist auch unsere Projektgruppe endlich gestartet. Im Moment sind wir gerade dabei, den Robotersimulator zu implementieren: Eine Aufgabe, die mir im Moment viel Spaß macht, weil es das erste Mal ist, dass ich in der Uni versuche ein Softwareprojekt "richtig" umzusetzen (mit einem vernünftigen Team, vernünftigem Designprozess, Unit Tests...). Programmieren macht einfach unglaublich Spaß...