Sonntag, 15. August 2010

Dachau

Gestern war ich mit Solmaz, die ihre Cousine in München besucht, in Dachau. Oder genauer, wir waren zuerst im Schloss und in der Altstadt und danach in der KZ Gedenkstätte. Wie erwartet ein Ausflug mit zwei Gesichtern.

Hoch über Dachau gelegen hatte man vom Schlossgarten aus eine großartige Übersicht über Dachau (und wäre es sonnig gewesen vielleicht sogar über München und die Alpen). Der Garten selbst war voller Blumen, Obstbäume und schloss an ein kleines Wäldchen an, das nach einigen Wochen des Stadtlebens in München eine schöne Abwechslung war. Ich habe einige Fotos gemacht, aber Solmaz Fotos dürften noch um einiges besser sein, wenn ich sie bekomme.
Dachau selbst ist ein schönes, kleines und hügeliges Städtchen, dass durch diesen Besuch sofort in meine engere Auswahl für eine Wohnung gekommen ist. Zumal es mit der S-Bahn nur wenige Minuten bis zum Marienplatz sind.

Der zweite Teil unserer Exkursion war dann erwarteterweise deutlich ernsthafter. KZ Gedenkstätten lösen bei mir vom Moment des Betretens an eine leicht unheimliche, dunkle Stimmung aus. Ihr Besuch ist der einzige Zeitpunkt, an dem ich mir der Verbrechen des dritten Reiches auf einer tieferen Ebene wirklich bewusst werden kann. Man ist dort in einer Umgebung in der wirklich alles daran erinnert, was genau damals passiert ist. Eine wichtige Erfahrung und eine Erfahrung die man von Zeit zu Zeit wiederholen sollte. Es ist wichtig sich daran zu erinnern, zu was Menschen fähig sein können. Und es ist auch wichtig zu begreifen, dass nichts an den Menschen damals "fundamental anders" ist als an den Menschen heute.

Mittwoch, 28. Juli 2010

How to paint a dead man

Danny ist tot. Gestorben im Rausch auf der Autobahn. Seine Schwester Susan verliert die Verbindung zu sich selbst. Stürzt sich in eine Affäre mit Tom, einem Kollegen aus der Galerie in der sie arbeitet.

Jahre früher. Peter, Susans Vater, hat die Schlucht schon oft besucht, um dort die Landschaft zu malen. Nun sitzt er dort fest. Der Fuß ist eingeklemmt in einer Felsspalte. Es wird Nacht und es regnet. Bald fällt er in einen Halbschlaf mit Halbträumen über seine wilde Zeit in Schottland und Kalifornien.

Wieder Jahre früher. Italien. Ein krebskranker alter Maler erlebt seine letzten Tage. Er denkt über seine Gemälde und die Welt, in der er lebt, nach. Er beschließt ein letztes Gemälde zu schaffen. Ein Stilleben, genau wie all die Gemälde davor. Er scheint glücklich und denkt auch an Peter, der ihm, einige Zeit zuvor, ein paar Mal geschrieben hat - ohne allerdings seine Adresse anzugeben.

Ein paar Wochen und Monate nach dem Tod des Malers. Ein blindes Mädchen, dass früher, als sie noch sehen konnte, Kunstunterricht bei ihm nahm, besucht sein Grab. Sie lebt ein isoliertes Leben, verkauft Blumen, und wird von ihrer Mutter in einer kleinen Welt gehalten. Kennt ein paar Menschen, aber hat doch kaum eine Chance aus diesem geregelten Leben auszubrechen.

How to paint a dead man schildert all diese Geschichten. Und zwar jeweils bis zu ihrem Höhepunkt. Die eigentliche Auflösung wird dem Leser überlassen. Und gerade das macht das Buch aus. Der Mut, auf das Ende zu verzichten und sich ganz der Schilderung der Umstände und Gedanken der Protagonisten zu widmen, die auf den Höhepunkt ihrer jeweiligen Geschichte zusteuern. Dabei bekommt man gleichzeitig einen Einblick in die Welt (oder vielmehr: In 4 unterschiedliche Welten) der Kunst und dafür kann man, so finde ich, dem Buch schon die eine oder andere Länge verzeihen.

Montag, 26. Juli 2010

Farchant (again)

Wie auch letztes Jahr habe ich meine Tante in Farchant besucht. Die Bilder vom letztenmal sind noch aktuell, man muss sich nur eine dichte Wolkendecke vor alles denken. Und Regen, viel Regen. Spaß hatten wir letztendlich aber trotzdem. Am Samstag waren wir zur Wieskirchen, der (wie unser Führer immer wieder betonte) vollkommensten Rokokokirche der Welt. Ansonsten war es aber ein Genuß, unserem Führer zuzuhören, der viele versteckte und nicht so versteckte gegen die konservative katholische Kirche anbrachte (aber trotzdem nicht zur protestantischen wechseln wollte). Am Ende habe ich dann sogar einen kleinen Betrag zur Wiederherstellung der Orgel dagelassen, obwohl ich für Kirchen normalerweise ja nicht spende.

Sonntag waren wir dann in der Pinakothek der Moderne und nach einer kleinen Odyssee im Cafe Schwabing (wo man sehr gut essen kann) und im englischen Garten. Bestätigt hat sich auch meine Überzeugung, vorerst kein Auto zu kaufen. München ist per Auto ziemlich unzugänglich, viele Parkplätze sind am Wochenende zu und Parkgaragen geschlossen. Zu Fuß und mit der U-Bahn kommt man oft besser an die wichtigen Orte.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Unseen Academicals

Selbst gute Autoren werden mit der Zeit oft alt. Ken Follet zum Beispiel wurde mir schon nach drei Büchern alt: Der Schreibstil wurde zu vorhersagbar, jede Wendung war abzusehen, die Spannung nicht mehr vorhanden. Nun scheint es auch einen meiner wirklichen Lieblingsautoren erwischt zu haben. Terry Pratchetts "Unseen Academicals" ist eigentlich nicht schlechter geschrieben, als viele andere Scheibenweltromane (auch wenn es nicht an die Glanzlichter, wie Night Watch, herankommt). Aber in diesem "eigentlich nicht schlechter" erschöpft es sich dann leider auch. Kaum eine Wendung kam mehr überaschend. Zur Hälfte des Buches hätte ich es wahrscheinlich zuende schreiben können. In diesem Zustand der mittelmäßigen Vorhersagbarkeit verpufft dann die größte Stärke Pratchetts, nämlich den Leser mitten in seine Welt hineinzureißen und mit den Helden mitfiebern zu lassen, wirkungslos. Der Roman wirkt platt, leblos und voller kleiner Schnitzer im Verhalten der inzwischen gut bekannten Charaktere.

Vielleicht ist das auch das eigentliche Problem des Romans. Die Scheibenwelt begleitet mich inzwischen mein halbes Leben, meine Vorstellung von ihr haben sich vermutlich um einiges von denen Prachetts entfernt. Ich bin entäuscht, wenn die beschriebene Welt nicht der meinigen entspricht.

Vielleicht haben mich auch andere Autoren (vor allem Iain Banks) inzwischen in eine andere Richtung geführt, in dunklere und komplexere Welten (aber gerade die Scheibenwelt konnte durchaus sehr komplex sein, jedenfalls in meinen Erinnerungen)

Vielleicht ist etwas dran an dem Spruch, das man aufhören sollte, wenn es am schönsten ist. Bei anderen Gelegenheiten wäre das sicherlich das beste gewesen. Und so werde ich der Scheibenwelt ersteinmal den Rücken kehren, bis man mich wieder vom Gegenteil überzeugt.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Munich

München. Nach meinen letzten Abschiedsfeten in Paderborn bin ich nun seit gestern in München angekommen. Mein zukünftiges Zimmer habe ich schon besucht und meine Sachen dort deponiert. Es gefällt mir sehr, zumal darin zwei riesige Bücherschränke mit Romanen, einer ganzen Menge Sachbücher zu Fotografie und Kunst allgemein und sogar Bücher wie NoLogo stehen. Das Zimmer selbst ist etwa so groß, wie das alte in Paderborn. Heute ist also mein erster Tag und meine erste Aufgabe ist... Bogenschießen. Ein Offsite Event, wie schon beim letzten Mal. Morgen geht es dann richtig los und ich bin schon gespannt auf die Aufgaben.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Barcelona

In den letzten Tagen war ich zu einem Kurzurlaub in Barcelona (und nun schreibe ich, obwohl mich der Umzugsstress wieder gepackt hat, einen Blogeintrag darüber). Mein Gastgeber für die drei Tage war Dr. Leonor Frias-Moya, oder auch kurz Leo, die ich in München beim Praktikum kennengelernt habe.

Nachdem mein Pilot sich im zweiten Anlauf entschieden hat doch auf dem Flughafen und nicht im Mittelmeer zu landen konnten wir nach einer nächtlichen Busfahrt (und einer Extrarunde über der Stadt) am nächsten Tag aufbrechen.

Der erste Tag war mehr oder weniger den Modernisten und ihrer Architektur gewidmet. Vor allem also Gaudi mit der Sagrada Familia und der Casa Battlo. Aber auch das eher unbekannte, aber schöne, Hospital de Sant Pau wurde besucht. Am Nachmittag (übrigens definieren Katalanen die Zeit etwas anders: Vormittag ist bis ca 14:00, Nachmittag bis ca 20:00 und der Abend danach) dann den Park Güel und die Kirche Santa Maria del Mar.

Der zweite Tag ging dann mit Barcelonas Stadthügel, dem Montjuic los und weiter mit dem gotischen Viertel inklusive der Kathedrale und einer kleinen, abgelegenden Kirche mit einem schönen Innengarten. Wir kamen immer dann zu den Kirchen und Kathedralen, wenn dort geheiratet wurde (Einmal war auch ein Professsor von Leos Uni beteiligt), was Gelegenheit zu einigen Beobachtungen über Heiratende gab.

Am dritten Tag war dann der Ausflug nach Montserrat an der Reihe. Ein Ausflug, der am besten in den Fotos dokumentiert ist. Zu erwähnen ist lediglich das ausgiebige Essen von 14:30 bis 18:00 in einem kleinen Restaurant zum Fuße der Berge. Selten habe ich so viel Essen auf einem Tisch gesehen und am Ende war trotz des großen Hungers der Teilnehmenden von jedem Gericht mindestens ein Teller übrig.

Dienstag, 15. Juni 2010

Der Homo Oeconomicus

Volkswirtschaft ist eine interessante Wissenschaft. Nach welchen Prinzipien die Ökonomien von Staaten organisiert werden ist hochgradig komplex und fasziniert mich seit einiger Zeit.

Grob gesagt, wir die Volkswirtschaft oft als ein System aus Regeln angesehen, dessen Zweck es ist das Wirtschaftsystem eines Staates zu lenken und dadurch bestimmte Ziele zu erfüllen. In den meisten modernen Staaten besteht das Wirtschaftssystem dabei aus einer Ansammlung aus Individuuen, die für ihren eigenen persönlichen Vorteil arbeiten. (Der Versuch, die Individuuen direkt für das Gesamtwohl arbeiten zu lassen hat bekanntermaßen nicht besonders gut funktioniert)

Ein gängiges Modell für das Verhalten dieser Individuuen ist dabei der Homo Oeconomicus, der rational auf seine Eigeninteressen zuarbeitende Mensch. Volkwissenschaftler behaupten dabei nicht, dass der Homo Oeconomicus die Realität wiederspiegelt, sondern dass es sich um eine nützliche Vereinfachung des menschlichen Verhaltens handelt, die hilft das existierende Wirtschaftssystem zu verstehen.

Meiner Meinung ist diese Vereinfachung in vielen Situationen unbrauchbar. Wenn man sich die Situation des einfachen Verbrauchers anschaut wird schnell klar, dass dort das Konzept des Homo Oeconomicus nicht gilt. Der gesamte Wirtschaftszweig der Werbung und des Marketings existiert nur, weil Verbraucher im allgemeinen eben nicht rational, sondern instinktiv handeln. Würden alle Verbraucher stets zunächst Ziele aufstellen und dann den effizientesten Weg zur Erfüllung dieser Ziele verfolgen, so wäre die Werbeindustrie schlicht überflüssig und es würde ausreichen, alle relevanten Fakten in trockener und übersichtlicher Form am zu verkaufenden Produkt auszuweisen. Menschen handeln aber gerade nicht rational und deswegen existiert eine Werbeindustrie, deren einziger Zweck darin besteht uns in der Wahl unserer Ziele und Mittel zu beeinflussen.

Tatsächlich gibt es meiner Meinung nach mindestens zwei allgemeine Probleme mit dem Homo Oeconomicus.

Zum einen erfordert vollständig rationales, bzw. optimales, Handeln zur Erfüllung bestimmter, vorgegebener Ziele, permanent das Lösen äußerst schwerer Optimierungsprobleme. Das Travelling Salesman Problem ist nicht umsonst nach einem Handlungsreisenden benannt, der von seiner Lösung profitieren würde. Da optimale Lösungen für solche Probleme für einzelne Teilnehmer des Wirtschaftssystem nicht oder nur unter unverhältnismäßigem Aufwand zu berechnen sind, müssen sie sich auf Approximationen, oder (wahrscheinlicher) Heuristiken verlassen. In der Tat denke ich, dass Menschen auf dem Wege der Evolution (und Erziehung) mit einer Menge von Heuristiken ausgestattet wurden, die in bestimmten Situationen gute (brauchbare) Lösungen für die anfallenden Probleme liefern. Da sich die Heuristiken aber unter und für bestimmte Umweltbedingungen entwickelt haben, kann eine Untersuchung Schwächen aufdecken. Man kann es nun als Zweck der Werbeindustrie ansehen, solche Schwächen aufzudecken und auszunutzen um das Verhalten der Menschen zu manipulieren. (Vermutlich ist es aber garnicht möglich Menschen effektiv zu informieren ohne diese Heuristiken zu berücksichtigen)

Zum anderen nimmt der Homo Oeconomicus einen wesentlichen Bestandteil des Menschen von der Rationalität aus: Die Wahl seiner Ziele. Das macht natürlich viel Sinn, da es oft unmöglich ist zu sagen ob ein bestimmtes Ziel nun rational ist oder nicht. Es hat aber auch das Problem, dass die Ziele eines Menschen voneinander abhängig sind. Ein Ziel ist oft ein Mittel zur Erreichung eines nächsten Ziels. Ein Mensch kann z.B. das Ziel haben, einen Porsche zu kaufen, damit sie ihre Nachbarin beeindrucken kann. Es hilft hier nicht unbedingt nur die "obersten" Ziele als solche anzuerkennen, da dies oft sehr diffuse Dinge ("Anerkennung") sind.

Zusammenfassend denke ich also, das der Homo Oeconomicus nur in beschränkten Situationen Sinn macht. Es ist vermutlich besser, das Wirtschaftsystem als ein emergentes System anzusehen, das aus den Interaktionein einer Menge von Heuristiken untereinander entsteht.



Montag, 1. Februar 2010

Open Secrets

Es ist der Februar 1917. Die Bibliothekarin der Kleinstadt Carstairs bekommt einen Brief. Ein Soldat in Europa und früherer Bibliotheksbesucher erzählt von seinen Erinnerungen an die Bibliothek.

Über die nächsten Wochen und Monate entsteht eine regelmäßiger Austausch von Briefen, schließlich Fotos und Haarlocken. Bald ist der Krieg vorbei und die Bibliothekarin erwartet sehnsüchtig die Heimkehr des inzwischen zum Geliebten gewordenen Soldaten.

Aber sie hört nichts von ihm und nach einiger Zeit entdeckt sie, dass er in Carstairs geheiratet hat. Und nicht überraschend: Erkundungen ergeben, dass er schon vor dem Krieg verlobt gewesen war.

So beginnt die Geschichte von Louisa, der Bibliothekarin von Carstairs, und auf den nächsten (nur etwa 50) Seiten wird ihr Leben (schließlich verheiratet mit Arthur Doud, dem reichen Fabrikbesitzer von Carstairs) erzählt.

Alice Munro hat insgesamt 8 solche Kurzgeschichten in ihrem Buch "Open Secrets" zusammengefasst und so unterschiedlich sie auch sein mögen (Es geht von einer Frau, die nach Australien zieht, um einem Mann zu folgen, über eine Geschichte einer UFO-Entführung bis hin zur Geschichte eines Mädchens, dass auf einem Ausflug verloren geht.) haben sie alle irgendwo die (fiktionale) Kleinstadt Carstairs in Ontario und die Lebensgeschichten der Protagonistinnen als Inhalt. Dadurch wird ein sehr tiefgehendes und atmosphärisches Bild der Lebensumstände von Frauen im ländlichen Kanada in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezeichnet.

Dieses Bild hätte ich vermutlich nie gesehen, wäre mir das Buch nicht auf dem Bibliotheksverkauf der Unibibliothek Paderborn in die Hände gefallen. Es lohnt sich also dort hinzugehen und ich bereue es, dass ich vermutlich nicht mehr allzu oft dazu eine Gelegenheit bekomme.

Dienstag, 19. Januar 2010

Book Day

Heute war an der Unibibliothek Bücherbasar. Das ist eine alljährliche Veranstaltung, bei der alte und nicht mehr benötigte Bücher zu (sehr) kleinen Preisen unters Volk gebracht werden.

Nachdem ich diese Gelegenheit in den letzten Jahren stets verpasst habe, bin ich diesmal nur leicht verspätet angekommen und konnte einiges Geschriebenes für meine Heimbibliothek erwerben.

Um diesen Anlass zu feiern möchte ich nun hier jeweils den 19. Satz der 54. Seite eines jeden neuen Buches zitieren (Zahlen zufällig gewählt):

The paper by Burks, Goldstine, and von Neumann was incredible for the period.

In Abbildung 1.11 sind die Abweichungen für unser Beispiel aufgelistet.

After Alberts death, both she and Dorrie may have come a little unhinged.

Das Maximinkriterum macht vor allem dann Sinn, wenn in einem Zwei-Personen-Spiel der Gewinn eines Spielers immer auf Kosten des anderen geht.

They pay a stream of coupons with a final repayment of principal at maturity, but they can be converted into the underlying stock before expiry.

Second, unless stochastic terms are added to the estimated values, the variance of the distribution is understated.

Can Opener n. church key (beer).

The Garret Theatre ran off and on until 1970, subsidized by Herbert's labours as a waiter.

Bildet man den Quotienten zweier Maßzahlen, so erhält man eine wichtige Klasse von Maßzahlen: Die sogenannten Verhältniszahlen.

Die Theoriekenntnis muss so gut sein, dass Sie nicht allein die aus ihr abgeleiteten Hypothesen, sondern ebenfalls die bekannten Antecedenzbedingungen kennen.

Data is moved serially through fiber cable.

Montag, 11. Januar 2010

Scamming the Scammers?

Eine weitverbreitete Form des Internet-Scams ist der sogenannter 419 Scam, bei dem (oft afrikanische) Betrüger versuchen, gutgläubigen Bürgern durch das Versprechen zukünftigen Reichtums viel Geld aus der Tasche zu ziehen.

Eine Gemeinschaft von selbsternannten Wächtern des Rechts hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Betrüger zu bekämpfen indem sie die Scammer ihrerseits an der Nase herumführen und ihnen möglichst viele Stöcke und Steine in den Weg zu legen.

Eine gute Idee?

Auf den ersten Blick ja: Recht kann im Internet oft nicht durchgesetzt werden, weil die Strukturen der Rechtswahrung der einzelnen Nationalstaaten oft völlig ungeeignet sind um gegen Rechtsverstöße, die über das Internet aus anderen Ländern begangen werden, vorzugehen. Und was kann es schaden, wenn eindeutige Betrüger auf amüsante Weise dazu gebracht werden, dem Opfer selbst Geld zu bezahlen oder ihm Photos zu schicken?

Und dann kommt eine Geschichte wie diese:

Follow along in the journey of two pathetic 419 scammers into one of the most violent and desolate places on earth, the Chad/Sudan border, where hundreds of thousands of Sudanese refugees have fled to avoid being killed by Sudanese guerillas.

Man beachte auch das die letzte Mail unseres erfolgreichen Helden:

Hi there Kuku,

How's Antarctica? Remember before when I told you that you were famous? Here's the website that made it all happen.
http://www.419eater.com/html/RoadToChadDarfur

Look, I know that you are probably still a little upset over what happened, but I was wondering if you could do me a HUGE favour. Could you send me your photograph? I never did get one of you and it would help me complete the website. As an extra insentive, I will put in a good word for you with your family, telling them that it is not your fault that Oney is either dead or someone's prison fuck-toy.

Thanks in advance for your cooperation.

Blessings,

Rev. Kuhm Belcher

Und nun fragt man sich: Geht es hier wirklich darum, die Unschuldigen zu beschützen und Betrüger zu nerven? Oder geht es darum eine Entschuldigung dafür zu finden, mit Menschen zu spielen wie mit Puppen und ihnen dadurch jegliches Mensch-sein abzusprechen?