Mittwoch, 7. Juli 2010

Unseen Academicals

Selbst gute Autoren werden mit der Zeit oft alt. Ken Follet zum Beispiel wurde mir schon nach drei Büchern alt: Der Schreibstil wurde zu vorhersagbar, jede Wendung war abzusehen, die Spannung nicht mehr vorhanden. Nun scheint es auch einen meiner wirklichen Lieblingsautoren erwischt zu haben. Terry Pratchetts "Unseen Academicals" ist eigentlich nicht schlechter geschrieben, als viele andere Scheibenweltromane (auch wenn es nicht an die Glanzlichter, wie Night Watch, herankommt). Aber in diesem "eigentlich nicht schlechter" erschöpft es sich dann leider auch. Kaum eine Wendung kam mehr überaschend. Zur Hälfte des Buches hätte ich es wahrscheinlich zuende schreiben können. In diesem Zustand der mittelmäßigen Vorhersagbarkeit verpufft dann die größte Stärke Pratchetts, nämlich den Leser mitten in seine Welt hineinzureißen und mit den Helden mitfiebern zu lassen, wirkungslos. Der Roman wirkt platt, leblos und voller kleiner Schnitzer im Verhalten der inzwischen gut bekannten Charaktere.

Vielleicht ist das auch das eigentliche Problem des Romans. Die Scheibenwelt begleitet mich inzwischen mein halbes Leben, meine Vorstellung von ihr haben sich vermutlich um einiges von denen Prachetts entfernt. Ich bin entäuscht, wenn die beschriebene Welt nicht der meinigen entspricht.

Vielleicht haben mich auch andere Autoren (vor allem Iain Banks) inzwischen in eine andere Richtung geführt, in dunklere und komplexere Welten (aber gerade die Scheibenwelt konnte durchaus sehr komplex sein, jedenfalls in meinen Erinnerungen)

Vielleicht ist etwas dran an dem Spruch, das man aufhören sollte, wenn es am schönsten ist. Bei anderen Gelegenheiten wäre das sicherlich das beste gewesen. Und so werde ich der Scheibenwelt ersteinmal den Rücken kehren, bis man mich wieder vom Gegenteil überzeugt.

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