Dienstag, 22. Dezember 2009

Car Sharing

Daimler hat sich offensichtlich entschlossen, etwas der Idee meiner Masterarbeit ähnelndes zu implementieren: Das Projekt car2go bietet in Ulm und Austin Autos, genauer Smarts, für 19 cent in der Minute zum mieten an. Ohne großen Vertrag kann man sich dort einen der herumstehenden Smarts nehmen und damit losfahren.

Ich habe schon ein wenig danach gesucht, wie Daimler das Problem meiner Masterarbeit (Wie stellt man sicher, dass die Autos dort sind, wo die Leute losfahren wollen) gelöst hat, aber natürlich gibt es über derartige Details wenige Angaben und schon gar keine Veröffentlichungen. Da freut man sich im Vergleich dann über Informatikfirmen, die interessante Konzepte oft zumindestens in abstrakter Form auch in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichen.

Was auf jeden Fall schon sehr hilft ist die Karte, auf der man sehen kann, wo die Autos gerade stehen.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Singende Steine und Aachener Printen

Nachdem ich es nun die nächsten Tage ein wenig ruhiger angehen lasse hatte ich heute Zeit, mein Leben buchstäblich wieder in Ordnung zu bringen. Mein Zimmer wurde aufgeräumt und morgen / übermorgen fange ich mit dem Rest der Wohnung (also vor allem Flur und Küche an).

Heute habe ich auch mein Weihnachtsgeschenk aus Aachen, eine Kiste Aachener Printen und zwei singende Steine ausgepackt. Die Steine sind ein wenig gefährlich für einen Informatiker wie mich: Die hoch-magnetische Neodym-Eisen-Bor Legierung sollte von Laptops und Handies besser fern-gehalten werden.

Langsam kann ich auch daran denken meine Steine als Sammlung zu organisieren: Neben dem Kristall und meinem isländischen Lavagestein sind die singenden Steine nämlich schon der dritte "Ausstellungsgegenstand".


Aachen & Maastricht

Nachdem meine Vertiefungsprüfung vor einigen Tagen wie gewünscht verlaufen ist und ich nun (neben meiner Masterarbeit und einer SHK) seit langem wieder etwas freie Zeit habe, habe ich mich über Freitag / Samstag hinweg aufgemacht, meine beste Freundin in Aachen zu besuchen.

Neben Aachener Printen und der Besichtigung des Aachener Kaiserdoms (Aachen ist, genau wie Paderborn eine Kaiserpfalz. Hier wurden die Kaiser des hl. römischen Reiches deutscher Nation allerdings sogar gekrönt) stand vor allem auch ein Besuch im nahen (nur ca. 1h Busfahrt) Maastricht auf dem Plan: Mein erster Besuch in den Niederlanden seit einigen Jahren.

Maastricht ist wie Aachen eine schöne Stadt, die von vielen relativ alten Stadthäusern und den Resten der alten Stadtmauer geprägt wird. Der Maastrichter Weihnachtsmarkt unterschied sich deutlich vom Aachener: Flächenmäßig kleiner, erinnerte er mehr an eine Kirmes, als an einen Weihnachtsmarkt. Es gab unter anderem ein Riesenrad und eine große Rutsche, die ein wenig an eine Rodelbahn erinnerte. Die Stände waren größtenteils Essstände mit einem wilden Mix aus französischer, deutscher und niederländischer Küche. (In Maastricht selbst fielen zudem die vielen englischen Pubs auf).

Kalt und weihnachtlich war es auf beiden Märkten. Der erste Schnne ist genau passend gekommen. Fotos gibt es auch und kommen, sobald ich ausgeschlafen bin.


Sonntag, 6. Dezember 2009

Datenkrake Google?

Nach langer Zeit habe ich mich entschlossen, wieder einen Artikel hier einzustellen.

In den letzten Wochen und Monaten und eigentlich auch schon seit längerem bekomme ich verstärkt den Eindruck, das Google von vielen meiner Kommilitonen vor allem als eine Datenkrake angesehen wird. Teilweise wurde ich nach meinem Praktikum sogar als gehirngewaschen bezeichnet (eine sehr einfache Position: Egal was ich sage. Der Grund ist die Gehirnwäsche. Allerdings übersehen diejenigen, dass ich bereits vor meinem Praktikum von Google überzeugt war).

Ich möchte hier deswegen (und weil viele auch aus Höflichkeit dieses Thema nicht direkt ansprechen wollen) versuchen, ein kohärentes Argument zu formulieren, warum ich diese Bedenken nicht teile. Ich würde mich freuen, wenn in den Kommentaren eine Diskussion über das Thema zustande kommt.

Kümmert sich Google nicht um Privacy?

Google ist immer noch eine junge Firma. Privacy wurde, gerade in den ersten Jahren, noch nicht als ein Kernthema angesehen. Man hatte eine Suchmaschine, dann kam ein Email-Dienst hinzu und schrittweise folgten mehr und mehr Dienste und Services. Privacy war zu diesen Zeiten noch kein großes Thema und wurde in diesem Durcheinander schlichtweg übersehen.

Dies ändert sich zur Zeit. Google hat hier eine Übersichtsseite eingerichtet, auf der sich jeder informieren kann, welche Informationen Google genau über ihn speichert. Außerdem können dort die Datenschutzbestimmungen aller benutzten Services eingesehen werden. Google erklärt außerdem in seinen Datenschutzbestimmungen hier genau, zu welchem Zweck Daten gesammelt werden. Im Hinweis für GoogleMail steht z.B.

Die Computer von Google werten die Informationen in Ihren Nachrichten aus verschiedenen Gründen aus, unter anderem zur Formatierung und Darstellung der Informationen für Sie, zur Schaltung von Anzeigen und verwandten Links, zur Vermeidung von unerwünschten Massen-E-Mails (Spam), zur Sicherung Ihrer Nachrichten und zu anderen Zwecken im Zusammenhang mit dem Angebot von Google Mail.

Man beachte dabei, dass hier von einer Auswertung von Computer gesprochen wird. Menschen schauen sich die Mails ohne weiteres garnicht an.

Auf die Auswertung durch Computer zu verzichten ist illusorisch: Googles Geschäftsmodell ist es, Geld mit dem Schalten von kontextueller Werbung zu verdienen. Der Kontext kann aber nur bestimmt werden, wenn eine Mail ausgewertet werden darf. Auch die Spambekämpfung kann nur effektiv durchgeführt werden, wenn Emails ausgewertet werden dürfen.

Desweiteren wird (selbstverständlich) auch der Verkauf von Daten an Dritte ausgeschlossen:

Auf keinen Fall verkaufen oder vermieten wir Ihre persönlichen Daten oder geben sie auf andere Art an Dritte weiter, außer in den wenigen in den Google-Datenschutzbestimmungen beschriebenen Fällen, wenn wir z. B. glauben, dass dies aus gesetzlichen Gründen erforderlich ist.

Fehler in Datenschutzbestimmungen und Nutzungsbedingungen werden behandelt, wie technische Fehler auch und möglichst schnell behoben. Es ist im Leben allgemein meistens ratsamer Dinge, die durch Fehler erklärt werden können, nicht allzuschnell als Bosheit einzustufen.

Die üblichen Anmerkungen zu diesen Argumenten sind vor allem, dass man ja nicht wissen könne ob Google sich tatsächlich an diese Bestimmungen hält. Dies führt uns zu meinem zweiten Punkt.

Welche Motivation hat Google eigentlich, meine Daten auszunutzen?

Google ist umgeben von einem Schwarm an Medien, die sich auf jeden Fehler, die das Unternehmen macht stürzen werden. Große Medienmogule wie Murdoch sind von Google verärgert und werden sicher keine Panne verheimlichen. Ein Skandal um mißbräuchlich verwendete Daten wäre extrem schlecht für Google: Google verdient mit jedem Klick auf eine Werbeanzeige. Weniger Kunden für Google bedeuten direkt weniger Geld für das Unternehmen.

Stehe ich vor der Alternative, einen Email-Account bei Google oder aber bei einem kleinen Drittanbieter einzurichten, halte ich meine Daten bei Google sogar für deutlich besser aufgehoben. Je kleiner ein Unternehmen ist, desto größer ist die Gefahr, dass es bald von einem der großen Spieler aufgekauft wird. (Viele Start-Ups werden sogar mit dem Ziel gegründet irgendwann für ein paar Millionen aufgekauft zu werden) Wird aber mein Email-Anbieter gekauft, so sind meine Daten plötzlich bei einer dritten Partei, mit der ich vorher nichts zu tun hatte. Ein Risiko das ich minimieren kann, wenn ich mein Konto bei Google, als einer sehr großen und stabilen Firma führe.

Schlimmer noch: Wenn eine kleine Firma sich dazu entscheidet, meine Daten mißbräuchlich zu verwenden, risikiert sie wesentlich weniger als Google, da die Medien dem Skandal nicht im selben Maße Aufmerksamkeit schenken werden. Eine kleine Firma ist meiner Meinung nach deswegen wesentlich unsicherer als Google.

(Es gibt hier sicher noch einige Alternativen die man durchdenken kann, aber ich möchte den Post nicht allzulang werden lassen.)

Abschließende Worte

Ich denke, dass große Firmen (vielleicht sogar speziell große Computerfirmen, denn ein ähnliches Schicksal haben früher auch IBM und Microsoft erlitten) generell schnell das Ziel einer gewissen Art von Paranoia werden. Computerprogramme sind ein wenig wie (die Vorstellung von) Magie: Unheimlich komplex und potentiell sehr mächtig. Computerprogramme die gleichzeitig auf tausenden von Computern laufen und Petabytes an Daten verwalten um so mehr.

Menschen haben Angst vor komplexen und undurchsichtigen Dingen. Deswegen werden große Firmen selbst bei besten Intentionen (Ich bin fest überzeugt, dass sehr viele der Mitarbeiter Googles tatsächlich die Welt verbessern wollen) schnell Ziel einer modernen Form der Hexenjagd: Ohne sich tiefergehend mit der Materie zu beschäftigen werden sie als unheimliche, dunkle Krake dargestellt, die in tiefen Abgründen hockt und nur darauf wartet, alle Daten derer sie habhaft werden kann möglichst gewinnbringend zu verkaufen.