Samstag, 28. März 2009

Engel des Universums

Jetzt, wo das Ende sich nähert, die Mauern einstürzen und der Vorhang fällt, sage ich es freiheraus: Ich habe unter dem Vollmond gelebt, bin über die Himmelsgewölbe gereist und durch den Abgrund. Ich habe geliebt, ich habe gelacht, ich habe geweint und jetzt, wo die Tränen strömen und alles so lustig ist, sage ich: Ich habe es auf meine Weise gemacht.

Pall, ein kleiner isländischer Junge, der, wegen einer unglücklichen Liebe und tausend anderer kleiner Gründe vom Weg abkommt und in Kleppur landet, der Irrenanstalt in Reykjavik, erzählt seine Geschichte. Eine Geschichte voller Zurückweisungen und Entäuschungen, wie als er vom Land heimkommt und seine Freunde plötzlich cool geworden sind und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, aber auch mit Hoffnungsschimmern und schönen Momenten, wie der Besuch des teuersten Restaurants der Stadt auf einem Freigang aus Kleppur und der Zeit mit Petur auf dem Land.

Am Ende muss diese Geschichte natürlich schlecht ausgehen. Und doch habe ich mich Pall in seiner ganzen Menschlichkeit teilweise so nah gefühlt, dass die Frage bleibt, was ihn als Verrückten von uns denn genau unterscheidet.

Mittwoch, 18. März 2009

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Doof it yourself (Link geht auf einen sehr lesenswerten Spiegelartikel) drückt die heutige Zeit gut aus. Es geht nicht mehr darum, was man weiß, wofür man sich interessiert und was die eigenen Überzeugungen sind. Es geht darum, wie man vor anderen gut dasteht.

Und dafür ist den meisten Menschen fast jedes Mittel recht. Und es stört anscheinend keinen. Im Gegensatz: Ein Mensch, der konsequent nur an sich selbst denkt und mit allen Mitteln versucht möglichst viel Macht und Einfluss an sich zu reißen wird nur selten verachtet.

Schwächere Menschen fürchten sich vor ihm... und doch bewundern sie ihn auch, weil er anscheinend für klare Prinzipien und einfache Lösungen steht. Oft wird selbstherrliche Brutalität im weißen Mantel mit Gerechtigkeit verwechselt. Stärkere aber gutmütige Menschen sehen oft ein hilfloses Kind und versuchen die tieferen Gründe hinter dem Egoismus zu sehen. Sie beginnen zu helfen und merken zu spät, dass ihnen der Dolch in den Rücken gestoßen wird.

Ein anderer Zeitungsartikel spricht von der Überbewertung von Selbstbewusstsein in der Schule. Es geht nicht nur um die Schule: Unsere gesamte Gesellschaft ist inzwischen derart auf Selbstbewusstsein und das Ich im Gegensatz zum Gemeinwohl fixiert. Auf unzähligen Seminaren und Lehrgängen wird uns beigebracht, wie wir möglichste eloquent Reden halten, wie wir Texte so schreiben, dass sie mehr Menschen beeinflussen, wie wir Webseiten gestalten, so dass nicht die tatsächliche, sondern die gefühlte Qualität der verkauften Produkte entscheidend ist. Es geht vor allem darum sich zu profilieren.

Es gibt immer weniger Menschen die wirklich etwas bewirken wollen. Und das ist irgendwo schade.

Dienstag, 17. März 2009

Kneipenlesung

Sonntag war wieder Kneipenlesung im Cafe Central. In angenehm rauchfreier Atmossphäre lieferten sich das Vorleserteam um Rampenreh Achim einen Wettstreit mit dem Kneipentelefon und der immerlauten Expresso-Maschine.

Bis auf die Beiträge eines Vorlesers (der es sogar geschafft a Martin Luther Kings Rede I have a dream schlecht zu machen - man wage garnicht darüber nachzudenken was geschehen wäre, hätte Martin Luther King diese Rede so vorgetragen) war es aber trotzdem ein angenehmer Abend. Besonders gefallen hat mit der Ausschnitt aus Was geschah mit der Pygmac-Expedition?, der herrlich exzentrisch war. Auch gut waren viel der Beiträge von www.kolumnen.de (unter anderem Auf Dauer werde der Mensch ohne Körper existieren und als reine Software unsterblich), die von Senny vorgetragen wurden.

Sonntag, 8. März 2009

Watchmen

Heard a joke once: Man goes to doctor. Says he's depressed. Says life seems harsh and cruel. Says he feels all alone in a threatening world where what lies ahead is vague and uncertain. Doctor says "Treatment is simple. Great clown Pagliacci is in town tonight. Go and see him. That should pick you up." Man bursts into tears. Says "But, doctor...I am Pagliacci." Good joke. Everybody laugh. Roll on snare drum. Curtains.

Willkommen im Amerika des Jahres 1985. Der Vietnam Krieg wurde dank des Eingreifens von Dr. Manhattan, einem Superhelden, gewonnen... ...und die Welt steht kurz vor einem Atomkrieg.

Maskierte Superhelden, Watchmen, waren bis vor kurzem allgegenwärtig. Nur: Bis auf Dr. Manhattan sind diese Superhelden gewöhnliche Menschen. Keine Superkräfte. Keine höhere Moral als die Menschen um sie herum (Und der einzige Held, der die wirklich klassische Superheldenmoral verkörpert bleibt langweilig und schwach). Und seid kurzem sind sie außerdem verboten.

Das ist die Welt in der Watchmen spielt. Eine dunkle Welt, voller Abgründe und böser Wahrheit. Und Schauplatz eines teuflischen Plans eines unverbesserlichen Gutmenschen. Ich habe selten einen Film gesehen, der so überzeugend Atmosphäre erzeugt und so tiefe, zerbrochene und geflickte Charaktere hat. Die Geschichte ist voller Wendungen, bei der die klassische schwarz-weiße Superheldenwelt bis ins Detail zerlegt wird. Das Ende überascht und ist doch logisch und einleuchtend. Selten habe ich einen Film gesehen, der mich so intensiv beschäftigt hat.

Dienstag, 3. März 2009

Der Robot Swarm Simulator

Jetzt ist er endlich fertig: Der Roboterschwarmsimulator meiner Projektgruppe wurde gestern erfolgreich unseren Betreuern übergeben.

Die meisten hier dürften die genauen technischen Spezifikationen nicht sonderlich interessieren. Im Prinzip geht es beim RSS darum, auf einem Roboterschwarm bestimmte Algorithmen auszuführen, damit die Roboter z.B. zusammenfinden oder sich in kleine Teams aufteilen.

Ein kurzes Video des Simulators gibt es hier:

Youtube Video