Dienstag, 7. April 2009

Die Saga von Egil

Die Saga von Egil ist mein erster Ausflug in die Welt der Wikingersagen und es wird wahrscheinlich mein letzer bleiben. Zwar ist es schön, die Orte aus Island in der Wikingersaga wiederzuerkennen und es ist sehr interessant, dass die Saga zumindest in großen Teilen auch der wirklichen Geschichte entspricht, aber dennoch fällt das Fehlen vieler moderner Stilmittel negativ auf und die große Anzahl von unwichtigen Nebenpersonen, die alle mit Namen eingeführt werden, macht die Erzählung relativ unübersichtlich.

Und doch gibt es eine besonders schöne Sache in dieser Saga und das sind die Wikingergedichte und das Stilmittel des Kennings, bei dem es darum geht ein einfaches Wort blumig zu umschreiben. Das folgende Gedicht wurde z.B. von Egil gedichtet, um dagegen zu protestieren, das König Eirik ihn um das Erbe seiner Frau Asgerd betrügen will:

Sklavengeboren, sagt der Dorne Dorn,
sei meine Hornstrom Bringerin,
Önund nur seinen Eigennutz
immer in Gedanken hat.
Speerschüttler: Der Spangen Norne
zum Erbe geboren ist!
Nimm, Audis Nachfahr, klare
Eide - beeiden kann man dies!

Erklärung der Kennings:
Dorne Dorn = Baum der Spangen = Mann
Hornstrom = Strom der Hörner = Bier, Met
Bringerin des Hornstroms = Bringerin des Biers = Frau (natürlich)
Speerschüttler = König Eirik
Norne der Spangen = Frau, hier: Asgerd
Audi = früherer König
Audis Nachfahr = König Eirik


Gerade über die Kennings wird viel der Gedankenwelt der Wikinger offengelegt, da sie oft verraten wofür ein Begriff wie Bier oder Frau steht oder mit was er in Verbindung gebracht werden kann. Und dieses Wissen um die Gedankenwelt der Wikinger ist auch das, was ich aus der Saga für mich mitnehmen werde.

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