Freitag, 25. Juli 2008

Das Image des Vegetariers und seine Auswirkungen auf das Supermarktsortiment

Vegetarier sind bekanntlich naturliebende Leute. Alles soll in seiner Ursprünglichkeit erhalten und gepflegt bleiben, je natürlich desto besser.

Der Vegetarier an sich tendiert deswegen dazu sein Essen, soweit es geht selbst herzustellen. Wenn man das Gemüse schon nicht selbst anbauen kann, so sollte es in einem möglichst gering verarbeiteten Zustand gekauft (wenn nicht selbst geerntet) werden. Gemüse also grundsätzlich roh, Brot als Mehl, und dazu natürlich das unverzichtbare und schlecht selbst anpflanzbare Tofu.

Auf der anderen Seite ist für den Nichtvegetarier eine Mahlzeit ohne Fleisch bestenfalls ein schlechter Snack (und selbst dort gibt es ja nun Würstchen am Stil). Ein wenig Beilage, vielleicht ein Alibi Salatblättchen, aber der Rest sollte dann doch schon aus Steak und Salami bestehen. Der Nichtvegetarier ist außerdem bequem und naturfremd: Er bevorzugt Fertigprodukte mit einer möglichst großen Anzahl an Inhaltsstoffen deren Name aus einem E und einer Nummer besteht.

Mein bevorzugter Supermarkt hat reagiert: Man nun die Auswahl zwischen einer Unmenge an nichtvegetarischen Fertigprodukten und einer ebenfallls beeindruckenden Auswahl an rohem Gemüse und sogar Tofu in verschiedenen Variationen.

Vegetarische Fertiggerichte für Aus-dem-Rahmen-Faller, die sich zwar viele Gedanken über die moralischen Auswirkungen des Fleischkonsums machen, aber trotzdem nach einem ereignisreichen Tag lieber etwas schnell in den Backofen schieben wollen als sich der komplizierten Kunst der Nahrungszubereitung aus Rohzutaten zu widmen, gibt es leider nicht mehr.

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