Sonntag, 27. Juli 2008

Die Eleganz des Igels

Hör mir gut zu, mein auf dem Stuhl festgefrorener Herr. Wir beide werden einen kleinen Handel abschließen. Du läßt mich in Ruhe, und als Gegenleistung sehe ich davon ab, dein kleines Geschäft mit dem Unglück zu ruinieren, indem ich in den einflußreichen Politiker- und Geschäftskreisen von Paris üble Gerüchte über dich verbreite.

Paloma ist zwölf Jahre alt. Und sie hat fest beschlossen, sich an ihrem dreizehnten Geburstag umzubringen. Denn das Leben der Erwachsenen ist nur ein Goldfischglas (eine Analogie übrigens die erinnert an "Die alltägliche Physik des Unglücks"): Bis ins grenzenlose absurd, Machtspiele nur um sinnloser Dinge wegen. Der Mensch ist schließlich nur ein von biologischen Trieben gelenktes Tier.

Renee ist vierundfünfzig. Und Concierge in Palomas Wohnsiedlung. Und sie tut alles um dieser Rolle gerecht zu werden: Sorgfältig stellt sie sicher, dass man zu jeder Zeit die Töne des Fernsehers aus ihrer Wohnung vernimmt oder das sie den reichen Bewohnern mit der gebührenden Ignoranz gegenübertritt. Denn Renee ist hochintelligent und verliebt in die Kunst und die Literatur, aber das darf keiner wissen.

Die Eleganz des Igels
ist ein witziger, fesselnder Roman über Klischees, Rollen, Sinn in der modernen Gesellschaft und vieles mehr. Die beiden Protagonisten sind symphatisch und interessant, ihre jeweiligen Lebensstile faszinieren mich.

Nur am Ende flacht der Roman etwas ab, verfällt in die Klischees, die er eigentlich vermeiden wollte. Und das eigentliche Ende selbst kommt hier abrupt und (fast) unpassend. Trotzdem, allein für die ersten drei Kapitel ist das Buch lesenswert.

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