Nach einem schönen (und sehr leckeren) Mittagessen mit meinen Eltern war ich heute mit Soraya, Roland und einem Freund der beiden in Marienloh wandern. Die wilde Lippe nannte sich der Wanderweg. Naja: Wild ist die Lippe nicht wirklich, aber (bis auf zeitweise Ablenkung durch eine Bundesstraße) war es ein sehr schöner Waldweg, an der Beke und Lippe entlang.
Es tut gut, mal einen Tag lang nichts produktives zu tun und ich hoffe, das es mir die Gelegenheit gibt mich morgen voller neuer Energie ins Geschehen zu stürzen.
Fotos unserer Wanderung gibt es auch.
Sonntag, 31. Mai 2009
Freitag, 29. Mai 2009
Über die Bedeutung von Worten
Ein wichtige philosophische Frage ist es, wie Worte zu einer Bedeutung kommen bzw. was es überhaupt für ein Wort heißt, eine Bedeutung zu haben. Es gibt hier zwei Ansätze:
In den kausalen Bedeutungstheorien vertritt man die Ansicht, dass die Bedeutung von Worten über eine (ziemlich komplexe) kausale Bedeutungskette zustande kommt. Das bedeutet, dass jeder von uns über eine kausale Verknüpfungskette lernt, welche Bedeutung z.B. das Wort Buch hat. Also was der mit dem Wort verbunde Gegenstand in der wirklichen Welt ist. Ein großes Problem der kausalen Bedeutungstheorien ist, dass sie vorhersagen, dass es exakte Synonyme in verschiedenen Spachen gibt (mein Wort Buch und das italienische Libro beziehen sich auf denselben Gegenstand in der wirklichen Welt). Es gibt aber viele Worte, die in anderen Sprachen keine exakten Synonyme haben. Als Beispiele die schönen Worte morinha und teranga aus dem keltischen / afrikanischen Kulturkreis.
In der zweiten Theorie bedeuten Worte ersteinmal nichts. Sie sind aber verknüpft mit Ideen und diese wiederum bedeuten etwas im Sinne einer Merkmalskombination. Das Wort Buch ist also mit einer Buchidee verknüpft und ich habe eine Vorstellung in der Art von:
Ein Gegenstand ist ein Buch, genau dann wenn Eigenschaften A,B,C zu treffen.
Da wir über die Idee einen Mittelsmann zwischen die Sprache und die wirkliche Welt geschaltet haben, kann man nun sagen, dass es keine exakten Synonyme gibt, weil wir unterschiedliche Ideen mit den Worten bezeichnen. Zum Beispiel bezeichnet morhina eine 'Idee des sehnsüchtigen Heimwehs angesichts eines Lebens in einem fremden Land', die wir hier (meist) nicht haben und für die wir deswegen kein Wort besitzen. Genauso sind viele unserer Ideen, z.B. die Idee des Buchs zwar ähnlich zu Ideen anderer Menschen aber nicht identisch, weswegen sich viele Worte in der Bedeutung leicht unterscheiden.
Das Problem der zweiten Theorie ist, dass sie eine genau Klassifikation von Eigenschaften zu Ideen voraussetzt. Wir erkennen ein Buch indem wir überprüfen ob ein Gegenstand die Eigenschaften A,B,C aufweist. Gibt es wirklich einen so aufgebauten Ideenbegriff?
Beim maschinellen Lernen brauchen wir einen solch klaren Begriff nicht. Man mag von einer Support Vektor Maschine sagen, dass sie die Idee einer Spam-Nachricht hat. Zudem ist die Idee einer Spam-Nachricht bei unterschiedlicher SVMs auch leicht unterschiedlich (je nach verwendeter Trainingsmenge), was (wenn man dreisterweise den Menschen einen ähnlichen Prozess der Begriffsbildung unterstellt) die Theorie stützt. Eine SVM hat aber keine klare Liste von Eigenschaften mit einer genau dann wenn Beziehung in Bezug auf die Idee der Spam-Nachricht. Stattdessen gibt es eine mathematische, kontinuierliche Funktion, die einer Reihe von kontinuierlichen oder diskreten Features A,B,C eine Art Konfidenzwert zuordnet.
Die Idee einer Spam-Nachricht einer SVM ist also inherent fuzzy mit unklaren Übergängen zu Nicht-Spam-Nachrichten und schwer zu entscheidenen Randfällen. Trotzdem kann man sagen, dass es die Idee gibt und man kann vor allem auch sagen, wie sie zustandegekommen ist: Durch die Analyse einer Menge von Beispielen der Ideen Spam und Nicht-Spam. (Und es gibt gerade nicht die von Plato geforderte ideale Spam-Nachricht als Urbild aller Spam Nachrichten)
P.S:
Der amnesty Stand gestern ist übrigens gut gelaufen: 98 Unterschriften haben wir gesammelt.
(Und ich bekam ein paar mal die Gelegenheit das Wort 'verschwundengelassen' zu benutzen)
In den kausalen Bedeutungstheorien vertritt man die Ansicht, dass die Bedeutung von Worten über eine (ziemlich komplexe) kausale Bedeutungskette zustande kommt. Das bedeutet, dass jeder von uns über eine kausale Verknüpfungskette lernt, welche Bedeutung z.B. das Wort Buch hat. Also was der mit dem Wort verbunde Gegenstand in der wirklichen Welt ist. Ein großes Problem der kausalen Bedeutungstheorien ist, dass sie vorhersagen, dass es exakte Synonyme in verschiedenen Spachen gibt (mein Wort Buch und das italienische Libro beziehen sich auf denselben Gegenstand in der wirklichen Welt). Es gibt aber viele Worte, die in anderen Sprachen keine exakten Synonyme haben. Als Beispiele die schönen Worte morinha und teranga aus dem keltischen / afrikanischen Kulturkreis.
In der zweiten Theorie bedeuten Worte ersteinmal nichts. Sie sind aber verknüpft mit Ideen und diese wiederum bedeuten etwas im Sinne einer Merkmalskombination. Das Wort Buch ist also mit einer Buchidee verknüpft und ich habe eine Vorstellung in der Art von:
Ein Gegenstand ist ein Buch, genau dann wenn Eigenschaften A,B,C zu treffen.
Da wir über die Idee einen Mittelsmann zwischen die Sprache und die wirkliche Welt geschaltet haben, kann man nun sagen, dass es keine exakten Synonyme gibt, weil wir unterschiedliche Ideen mit den Worten bezeichnen. Zum Beispiel bezeichnet morhina eine 'Idee des sehnsüchtigen Heimwehs angesichts eines Lebens in einem fremden Land', die wir hier (meist) nicht haben und für die wir deswegen kein Wort besitzen. Genauso sind viele unserer Ideen, z.B. die Idee des Buchs zwar ähnlich zu Ideen anderer Menschen aber nicht identisch, weswegen sich viele Worte in der Bedeutung leicht unterscheiden.
Das Problem der zweiten Theorie ist, dass sie eine genau Klassifikation von Eigenschaften zu Ideen voraussetzt. Wir erkennen ein Buch indem wir überprüfen ob ein Gegenstand die Eigenschaften A,B,C aufweist. Gibt es wirklich einen so aufgebauten Ideenbegriff?
Beim maschinellen Lernen brauchen wir einen solch klaren Begriff nicht. Man mag von einer Support Vektor Maschine sagen, dass sie die Idee einer Spam-Nachricht hat. Zudem ist die Idee einer Spam-Nachricht bei unterschiedlicher SVMs auch leicht unterschiedlich (je nach verwendeter Trainingsmenge), was (wenn man dreisterweise den Menschen einen ähnlichen Prozess der Begriffsbildung unterstellt) die Theorie stützt. Eine SVM hat aber keine klare Liste von Eigenschaften mit einer genau dann wenn Beziehung in Bezug auf die Idee der Spam-Nachricht. Stattdessen gibt es eine mathematische, kontinuierliche Funktion, die einer Reihe von kontinuierlichen oder diskreten Features A,B,C eine Art Konfidenzwert zuordnet.
Die Idee einer Spam-Nachricht einer SVM ist also inherent fuzzy mit unklaren Übergängen zu Nicht-Spam-Nachrichten und schwer zu entscheidenen Randfällen. Trotzdem kann man sagen, dass es die Idee gibt und man kann vor allem auch sagen, wie sie zustandegekommen ist: Durch die Analyse einer Menge von Beispielen der Ideen Spam und Nicht-Spam. (Und es gibt gerade nicht die von Plato geforderte ideale Spam-Nachricht als Urbild aller Spam Nachrichten)
P.S:
Der amnesty Stand gestern ist übrigens gut gelaufen: 98 Unterschriften haben wir gesammelt.
(Und ich bekam ein paar mal die Gelegenheit das Wort 'verschwundengelassen' zu benutzen)
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Mittwoch, 27. Mai 2009
Amnesty Stand
Da ich auf diese Weise vielleicht noch ein paar Leute erreiche:
Morgen wird unsere amnesty Gruppe in der Uni von 12:00 bis 14:15 einen Informationsstand durchführen. Es werden Unterschriften zu Fällen von verschwundengelassenen Studenten in Nepal gesammelt.
Ich würde mich über jeden von euch freuen, der es schafft zu kommen :-)
Morgen wird unsere amnesty Gruppe in der Uni von 12:00 bis 14:15 einen Informationsstand durchführen. Es werden Unterschriften zu Fällen von verschwundengelassenen Studenten in Nepal gesammelt.
Ich würde mich über jeden von euch freuen, der es schafft zu kommen :-)
Donnerstag, 21. Mai 2009
Too much work to do...
It is no wonder, that grown Men either perplexed in the necessary affairs of Life, or hot in the pursuit of Pleasures, should not seriously sit down to examine their own Tenets; especially when one of their Principles is, That Principles ought not to be questioned.
Wahre Worte aus Lockes Mund. Leider komme ich im Moment nur wenig dazu, ihn aus Vergnügen (also nicht für mein Seminar) zu lesen. Zuviel Arbeit hält mich im Moment von den meisten Hobbies ab. Allein nächste Woche ein Vortrag für die Projektgruppe (eigentlich sogar zwei Vorträge) und ein Vortrag für das Seminar Handlungen. Außerdem noch die Ausarbeitung für mein Informatik Seminar (wo ich heute zum Glück große Fortschritte gemacht habe) und Vortrag und Ausarbeitung für User Centred Design.
Warum all der Aufwand? Weil ich im Juli wieder zum Praktikum nach Google gehe: Während die meisten Kommilitonen ihre Prüfungen dann haben werden, muss ich zusehen, dass ich das Semester schon vorher abschließe. Alle meine Veranstaltungen sind deswegen darauf ausgelegt, vorher abgeschlossen werden zu können.
Ich hoffe nur, dass es den Aufwand wert ist. Aber ich freue mich schon darauf, wieder in eine neue Umgebung zu kommen.
Wahre Worte aus Lockes Mund. Leider komme ich im Moment nur wenig dazu, ihn aus Vergnügen (also nicht für mein Seminar) zu lesen. Zuviel Arbeit hält mich im Moment von den meisten Hobbies ab. Allein nächste Woche ein Vortrag für die Projektgruppe (eigentlich sogar zwei Vorträge) und ein Vortrag für das Seminar Handlungen. Außerdem noch die Ausarbeitung für mein Informatik Seminar (wo ich heute zum Glück große Fortschritte gemacht habe) und Vortrag und Ausarbeitung für User Centred Design.
Warum all der Aufwand? Weil ich im Juli wieder zum Praktikum nach Google gehe: Während die meisten Kommilitonen ihre Prüfungen dann haben werden, muss ich zusehen, dass ich das Semester schon vorher abschließe. Alle meine Veranstaltungen sind deswegen darauf ausgelegt, vorher abgeschlossen werden zu können.
Ich hoffe nur, dass es den Aufwand wert ist. Aber ich freue mich schon darauf, wieder in eine neue Umgebung zu kommen.
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Sonntag, 17. Mai 2009
Star Trek
Eins gleich vorweg: Kirk stirbt bereits in den ersten Minuten.
Aber nicht James T. Kirk sondern sein Vater. Währenddessen wird James auf einem der von der zu Tode verwundeten USS Kelvin entkommenden Shuttles geboren.
Dies ist die erste Änderung der Zeitlinie durch Nero. Einen Romulaner, der in der Zeit zurückreist, um sich an Spock und der Föderation im Allgemeinen zu rächen. Drei Jahre später sorgt sie dafür, dass Kirk nicht Captain der Enterprise, sondern lediglich ein neuer Kadet in Star Fleet ist. Nur mit Mühe schmuggelt er sich zum Jungfernflug der Enterprise an Bord, nur um direkt in die nächste Auseinandersetzung mit Nero zu geraten...
Der neue Star Trek Film überzeugt mit sehr viel Humor (ein wenig wie Star Trek IV), frischen neuen Charakteren (sehr gut Zoë Saldana als Uhura) und einer guten Story, die durchaus überaschende Momente hat. Negativ vielen mir nur die manchmal etwas hektischen Kampfszenen auf (obwohl auch diese durch das Spiel mit der Geräuschlosigkeit im All einige gute Momente haben).
Im ganzen kann man also sagen: Ein guter Neuanfang für Star Trek. Ich hoffe es folgen noch einige weitere Filme mit der neuen Crew.
Aber nicht James T. Kirk sondern sein Vater. Währenddessen wird James auf einem der von der zu Tode verwundeten USS Kelvin entkommenden Shuttles geboren.
Dies ist die erste Änderung der Zeitlinie durch Nero. Einen Romulaner, der in der Zeit zurückreist, um sich an Spock und der Föderation im Allgemeinen zu rächen. Drei Jahre später sorgt sie dafür, dass Kirk nicht Captain der Enterprise, sondern lediglich ein neuer Kadet in Star Fleet ist. Nur mit Mühe schmuggelt er sich zum Jungfernflug der Enterprise an Bord, nur um direkt in die nächste Auseinandersetzung mit Nero zu geraten...
Der neue Star Trek Film überzeugt mit sehr viel Humor (ein wenig wie Star Trek IV), frischen neuen Charakteren (sehr gut Zoë Saldana als Uhura) und einer guten Story, die durchaus überaschende Momente hat. Negativ vielen mir nur die manchmal etwas hektischen Kampfszenen auf (obwohl auch diese durch das Spiel mit der Geräuschlosigkeit im All einige gute Momente haben).
Im ganzen kann man also sagen: Ein guter Neuanfang für Star Trek. Ich hoffe es folgen noch einige weitere Filme mit der neuen Crew.
Dienstag, 12. Mai 2009
A Series of Unfortunate Events: The Carnivorous Carnival
"There are some thins we might not know", Klaus said, "but that doesn't mean we should give up. We can find out what we need to know. We can find out anything." Violet smiled through her tears "You sund ike a researcher" she said. The middle Baudelaire reached into his pocket and pulled out his glasses "I am a researcher"
Nachdem die Baudelaire Waisen sich im vorhergehenden Buch der Serie nur knapp vor dem Tod im Hostile Hospital fliehen konnten und in Graf Olafs Kofferraum geflohen waren, geht die Geschichte nun im Carnivorous Carnival in den Hinterlanden weiter. Und ganz im Stil seiner Vorgänger gibt es auch hier wieder viele schöne Worterklärungen, eine wirklich schöne Passage zu Deja Vu's und eine Geschichte in der einmal mehr die Baudelaires alleine in einer Welt bestehen müssen, in der sie offensichtlich die einzigen sind, die sowohl klar denken als auch für das gute eintreten.
Im Gegensatz zu den vorherigen Büchern ist dieses wieder ein Stück freier geworden und hat sich von einigen Traditionen der vorhergehenden Bücher entfernt. Klaus und Violet sind kaum in ihren alten Rollen als Leser und Erfinder und Sunny entdeckt langsam ihre Berufung als Köchin mit ihrem ersten Rezept.
Es fehlen mir nun nur mehr 4 Bücher bis ich die Reihe abschließen kann und ich bin wirklich gespannt, ob die Saga ein würdiges Ende findet.
Nachdem die Baudelaire Waisen sich im vorhergehenden Buch der Serie nur knapp vor dem Tod im Hostile Hospital fliehen konnten und in Graf Olafs Kofferraum geflohen waren, geht die Geschichte nun im Carnivorous Carnival in den Hinterlanden weiter. Und ganz im Stil seiner Vorgänger gibt es auch hier wieder viele schöne Worterklärungen, eine wirklich schöne Passage zu Deja Vu's und eine Geschichte in der einmal mehr die Baudelaires alleine in einer Welt bestehen müssen, in der sie offensichtlich die einzigen sind, die sowohl klar denken als auch für das gute eintreten.
Im Gegensatz zu den vorherigen Büchern ist dieses wieder ein Stück freier geworden und hat sich von einigen Traditionen der vorhergehenden Bücher entfernt. Klaus und Violet sind kaum in ihren alten Rollen als Leser und Erfinder und Sunny entdeckt langsam ihre Berufung als Köchin mit ihrem ersten Rezept.
Es fehlen mir nun nur mehr 4 Bücher bis ich die Reihe abschließen kann und ich bin wirklich gespannt, ob die Saga ein würdiges Ende findet.
Sonntag, 10. Mai 2009
Die Elfen
Ich habe inzwischen die ersten beiden Bücher der Elfenreihe von Bernhard Hennen gelesen. Es ist relativ normale Fantasykost, mit einem interessanten Stilmittel:
Hennen schreibt aus der Ich Perspektive, wechselt dabei aber ständig zwischen den Charakteren hin und her (wobei auch aus der Perspektive der eigentlichen Feinde geschrieben wird) und schafft es so, uns wirklich in die Gefühlswelt der Personen hineinzuversetzen. Gerade für die Beschreibung von Gefühlen ist diese Erzählweise sehr gut geeignet.
Bei den Gefühlen setzt aber auch mein Hauptkritikpunkt ein: Die Bücher wandeln teilweise auf einem schmalen Grad entlang der Grenze zum Kitsch. Die Geschichte wird manchmal ein wenig verbogen, um es den Charakteren einfacher zu machen, sie selbst zu bleiben. Dennoch befinden sich die Bücher meist auf der richtigen Seite und lassen durchaus Überaschungen zu (auch, wenn ich finde, dass man im zweiten Buch Ulric nicht unbedingt im letzten Moment von der Elfenkönigin hätte retten lassen müssen: Sein Tod hätte das Buch atmosphärisch dichter gemacht)
Ich freue mich jedenfalls darauf, in einiger Zeit die nächsten Bücher der Reihe zu lesen. Zunächst steht aber das nächste Lemony Snicket Buch und 101 Reykjavik auf dem Programm.
Hennen schreibt aus der Ich Perspektive, wechselt dabei aber ständig zwischen den Charakteren hin und her (wobei auch aus der Perspektive der eigentlichen Feinde geschrieben wird) und schafft es so, uns wirklich in die Gefühlswelt der Personen hineinzuversetzen. Gerade für die Beschreibung von Gefühlen ist diese Erzählweise sehr gut geeignet.
Bei den Gefühlen setzt aber auch mein Hauptkritikpunkt ein: Die Bücher wandeln teilweise auf einem schmalen Grad entlang der Grenze zum Kitsch. Die Geschichte wird manchmal ein wenig verbogen, um es den Charakteren einfacher zu machen, sie selbst zu bleiben. Dennoch befinden sich die Bücher meist auf der richtigen Seite und lassen durchaus Überaschungen zu (auch, wenn ich finde, dass man im zweiten Buch Ulric nicht unbedingt im letzten Moment von der Elfenkönigin hätte retten lassen müssen: Sein Tod hätte das Buch atmosphärisch dichter gemacht)
Ich freue mich jedenfalls darauf, in einiger Zeit die nächsten Bücher der Reihe zu lesen. Zunächst steht aber das nächste Lemony Snicket Buch und 101 Reykjavik auf dem Programm.
Freitag, 8. Mai 2009
Psychologisch-philosophisches Gerangel
Freitage sind im Moment bei mir ja völlig mit Philosophie belegt. Das Seminar Handlungen sticht dabei insoweit heraus, dass es ein philosophisch - psychologisches Forschungsseminar ist, also eine kooperation zweier Fachgebiete von denen ich einem garnicht und dem anderen nur halb angehöre.
Heute war die erste 'echte' Sitzung (nach der Einführung und Franz Mechsners Vortrag) der Gruppe: Und fast von der ersten Minute an entbrannte eine heftige und sehr spannende Diskussion um verschiedene philosophischen Aussagen im behandelten Text von Runggaldier und später auch um die psychologischen im Lehrbuchtext von Goschke
Was habe ich daraus mitgenommen?
Zum einen eine Anekdote von Prof. Scharlau: Es gibt verschiedene Motivationstendenzen in Menschen (bzw. es gibt eine Theorie, die sagt, dass es sowas gibt) unter anderem das Machtmotiv und das Leistungsmotiv. Beim Machtmotiv geht es darum, Macht über andere auszuüben, beim Leistungsmotiv darum, seine eigene Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.
Nun hat man US Präsidentschaftskandidaten auf diese Motive und damit verbundene Verhaltensweisen untersucht. Und siehe da: Präsidentschaftskandidaten, die eher von ihrem Leistungsmotiv getrieben wurden tendierten dazu, früher ihre Kandidatur aufzugeben, als Präsidentschaftskandidaten, die vom Machtmotiv gelenkt waren. (Das deckt meine eigenen Thesen, und ich habe vor dieses und einige andere Beobachtungen in einem späteren Eintrag nocheinmal auszubreiten)
Zum anderen: Philosophen sind seltsame Gesellen. Es war für sie schwer einzusehen, dass wir unsere Bewegungen auch mit mehr als fünf Sinnen beobachten ("Muss ich beobachten, dass mein Arm sich bewegt, wenn ich ihn bewege?" war der Ausgangspunkt für diese Diskussion) und noch schwerer, dass 'wir' Psychologen Geschehnisse eben nicht physikalistisch (also durch physikalische Gesetze) erklären. Auch das unsere Definitionen oft Arbeitsdefinitionen sind, ist für einen Philosophen neu: Dort wird normalerweise definiert, bevor räsoniert wird.
Der schönste Moment der Debatte war, als ich eine Erwiederung mit den Worten "Ich bin ja kein richtiger Psychologe" anfing und ich laut mit "Aber Sie sind ja einer von uns!" von der Psychologenseite unterstützt wurde.
Heute war die erste 'echte' Sitzung (nach der Einführung und Franz Mechsners Vortrag) der Gruppe: Und fast von der ersten Minute an entbrannte eine heftige und sehr spannende Diskussion um verschiedene philosophischen Aussagen im behandelten Text von Runggaldier und später auch um die psychologischen im Lehrbuchtext von Goschke
Was habe ich daraus mitgenommen?
Zum einen eine Anekdote von Prof. Scharlau: Es gibt verschiedene Motivationstendenzen in Menschen (bzw. es gibt eine Theorie, die sagt, dass es sowas gibt) unter anderem das Machtmotiv und das Leistungsmotiv. Beim Machtmotiv geht es darum, Macht über andere auszuüben, beim Leistungsmotiv darum, seine eigene Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.
Nun hat man US Präsidentschaftskandidaten auf diese Motive und damit verbundene Verhaltensweisen untersucht. Und siehe da: Präsidentschaftskandidaten, die eher von ihrem Leistungsmotiv getrieben wurden tendierten dazu, früher ihre Kandidatur aufzugeben, als Präsidentschaftskandidaten, die vom Machtmotiv gelenkt waren. (Das deckt meine eigenen Thesen, und ich habe vor dieses und einige andere Beobachtungen in einem späteren Eintrag nocheinmal auszubreiten)
Zum anderen: Philosophen sind seltsame Gesellen. Es war für sie schwer einzusehen, dass wir unsere Bewegungen auch mit mehr als fünf Sinnen beobachten ("Muss ich beobachten, dass mein Arm sich bewegt, wenn ich ihn bewege?" war der Ausgangspunkt für diese Diskussion) und noch schwerer, dass 'wir' Psychologen Geschehnisse eben nicht physikalistisch (also durch physikalische Gesetze) erklären. Auch das unsere Definitionen oft Arbeitsdefinitionen sind, ist für einen Philosophen neu: Dort wird normalerweise definiert, bevor räsoniert wird.
Der schönste Moment der Debatte war, als ich eine Erwiederung mit den Worten "Ich bin ja kein richtiger Psychologe" anfing und ich laut mit "Aber Sie sind ja einer von uns!" von der Psychologenseite unterstützt wurde.
Freitag, 1. Mai 2009
Locke in Oxford (Commonplace Books)
Von 1652 bis 1684 hatte Locke ein Studentship am Christ Church College in Oxford inne. Wenn man aber von Lockes Oxford Periode spricht, so meint man meist die Zeit von 1652 bis 1667, da er danach die meiste Zeit beim Graf von Shaftesbury in London verbrachte.
Ein Studentship an der Christ Church ist zu vergleichen mit einem sogenannten Fellowship an anderen Colleges: Eine Art Stipendium, verbunden mit einem Gehalt und gewissen Rechten und Pflichten. Der Unterschied zwischen den Studentships der Christ Church und den Fellowships anderer Colleges in Oxford war, dass erstere keinen Einfluss auf die Verwaltung von Christ Church hatten. Inhaber eines Studentship waren wiederum aufgeteilt in drei Gruppen: Scholares, Philosophi und Theologi mit jeweils wachsendem Einkommen und auch wachsenden Pflichten. Das erreichen der jeweils höheren Gruppe hing dabei allein vom Alter ab.
Locke wurde dabei, wie jährlich 5-6 andere Schüler von Westminster School, für ein Studentship ausgewählt. Bis 1667 verliefen seine Studien in normalen Bahnen: 1659 gehörte er zu den Philosophi. Als Philosophus ist er 1661/62 Dozent für Griechisch und 1663 Dozent für Rhetorik. Im Jahr 1664 ist er Zensor für moralische Philosophie, ein erster Hinweis auf seine späteren Interessen. 1665 wird er Theologi und wird 1666 durch eine köngliche Befreiung von vielen damit einhergehenden Pflichten befreit.
Lockes Interessen in dieser Zeit sind vor allem auf die Medizin (und zu geringerem Grade auf die Chemie) gerichtet. Er liest viel von Boyle zu Themen der experimentellen Philosophie, die später einmal zu den Naturwissenschaften werden soll. Boyle war auch sein wissenschaftlicher Mentor in seinen Studien.
Etwa um 1660 beginnt Locke auch Descartes zu lesen und hat so (auch wenn er eher an Descartes Gedanken zur experimentellen Philosophie interessiert ist) seinen ersten Kontakt mit Erkenntnistheorie im philosophischen Sinn. Descartes wird nach Boyle der zweite Mann, der ihn maßgeblich beeinflussen wird.
Locke ist einzigartig dadurch, dass er nicht über die Physik oder die Mathematik (wie Leibniz, Descartes) zur Philosophie kommt, sondern über die Medizin und die Chemie. Bis 1667 behandelten fast 50% der von ihm gelesenen Bücher Medizin und weitere 15% die Naturwissenschaften. Die Philosophie nimmt zu diesem Zeitpunkt erst knapp 5% seiner Bibliothek ein.
Es ist nun eine Randnotiz wert, darüber zu sprechen, wie heutige Historiker an derart genaues Wissen über Lockes Interessen kommen. Locke hatte die Angewohnheit (neben Briefen und Tagebüchern) sogenannte Commonplace Books zu führen. Ein Commonplace Book ist ein Buch in dem man interessante Argumente / Zitate / Gedichte / ... aus anderen Büchern, die man gerade liest, aufschreibt. Dies macht man normalerweise nach einem System, damit man seine Zitate auch wiederfindet. Für Historiker ist so ein Buch natürlich eine wertvolle Quelle (allgemein sind von Locke sehr viele Commonplace Books, Briefe und Journale erhalten geblieben) und, wie ich finde, ist es auch ein schöner Brauch, so ein Buch zu führen.
Ein Studentship an der Christ Church ist zu vergleichen mit einem sogenannten Fellowship an anderen Colleges: Eine Art Stipendium, verbunden mit einem Gehalt und gewissen Rechten und Pflichten. Der Unterschied zwischen den Studentships der Christ Church und den Fellowships anderer Colleges in Oxford war, dass erstere keinen Einfluss auf die Verwaltung von Christ Church hatten. Inhaber eines Studentship waren wiederum aufgeteilt in drei Gruppen: Scholares, Philosophi und Theologi mit jeweils wachsendem Einkommen und auch wachsenden Pflichten. Das erreichen der jeweils höheren Gruppe hing dabei allein vom Alter ab.
Locke wurde dabei, wie jährlich 5-6 andere Schüler von Westminster School, für ein Studentship ausgewählt. Bis 1667 verliefen seine Studien in normalen Bahnen: 1659 gehörte er zu den Philosophi. Als Philosophus ist er 1661/62 Dozent für Griechisch und 1663 Dozent für Rhetorik. Im Jahr 1664 ist er Zensor für moralische Philosophie, ein erster Hinweis auf seine späteren Interessen. 1665 wird er Theologi und wird 1666 durch eine köngliche Befreiung von vielen damit einhergehenden Pflichten befreit.
Lockes Interessen in dieser Zeit sind vor allem auf die Medizin (und zu geringerem Grade auf die Chemie) gerichtet. Er liest viel von Boyle zu Themen der experimentellen Philosophie, die später einmal zu den Naturwissenschaften werden soll. Boyle war auch sein wissenschaftlicher Mentor in seinen Studien.
Etwa um 1660 beginnt Locke auch Descartes zu lesen und hat so (auch wenn er eher an Descartes Gedanken zur experimentellen Philosophie interessiert ist) seinen ersten Kontakt mit Erkenntnistheorie im philosophischen Sinn. Descartes wird nach Boyle der zweite Mann, der ihn maßgeblich beeinflussen wird.
Locke ist einzigartig dadurch, dass er nicht über die Physik oder die Mathematik (wie Leibniz, Descartes) zur Philosophie kommt, sondern über die Medizin und die Chemie. Bis 1667 behandelten fast 50% der von ihm gelesenen Bücher Medizin und weitere 15% die Naturwissenschaften. Die Philosophie nimmt zu diesem Zeitpunkt erst knapp 5% seiner Bibliothek ein.
Es ist nun eine Randnotiz wert, darüber zu sprechen, wie heutige Historiker an derart genaues Wissen über Lockes Interessen kommen. Locke hatte die Angewohnheit (neben Briefen und Tagebüchern) sogenannte Commonplace Books zu führen. Ein Commonplace Book ist ein Buch in dem man interessante Argumente / Zitate / Gedichte / ... aus anderen Büchern, die man gerade liest, aufschreibt. Dies macht man normalerweise nach einem System, damit man seine Zitate auch wiederfindet. Für Historiker ist so ein Buch natürlich eine wertvolle Quelle (allgemein sind von Locke sehr viele Commonplace Books, Briefe und Journale erhalten geblieben) und, wie ich finde, ist es auch ein schöner Brauch, so ein Buch zu führen.
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