Gestern Abend war die Paderborner Kneipenlesung diesmal zu Thema "Brutalst möglich". Und brutal waren die gelesenen Abschnitte auch, meistens zum Glück brutal lustig mit viel schwarzem Humor z.B. über einen Mann, dessen einzige Problemlösungsstrategie war auszurasten und zuzudrücken: Erst bei der Freundin, dann bei der Tube mit Ketchup ("Warum war Ihr Shirt so blutverschmiert?" "Das ist kein Blut, das ist Ketchup. Nach dem Mord wollte ich eine Currywurst essen, aber der Ketchup wollte nicht aus der Tube - da bin ich ausgerastet und habe zugedrückt")), schließlich (von außen) bei seiner eigenen Wohnungstür, die seine Familie entgegen seiner Anweisung offen gelassen hatte.
Mindestens einmal wurde es auch richtig brutal (detaillierte Beschreibungen von Gewalt wirken, dank meiner wilden Phantasie, meist stärker auf mich, als entsprechende Filme), was uns zu einer Diskussion über Tabus und den Zwang zu Tabubrüchen brachte: Es wird durch vorhergehende Tabubrüche immer schwerer, noch Tabus zum brechen zu finden.
Und wäre es nicht fast ein wahrhaftigerer Tabubruch z.B. eine Geschichte über einen Vergewaltiger zu erzählen, bei dem die Resozialisation (was ein häßliches Wort übrigens) zur Abwechselung erfolgreich verläuft?
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