Sonntag, 20. Dezember 2009

Aachen & Maastricht

Nachdem meine Vertiefungsprüfung vor einigen Tagen wie gewünscht verlaufen ist und ich nun (neben meiner Masterarbeit und einer SHK) seit langem wieder etwas freie Zeit habe, habe ich mich über Freitag / Samstag hinweg aufgemacht, meine beste Freundin in Aachen zu besuchen.

Neben Aachener Printen und der Besichtigung des Aachener Kaiserdoms (Aachen ist, genau wie Paderborn eine Kaiserpfalz. Hier wurden die Kaiser des hl. römischen Reiches deutscher Nation allerdings sogar gekrönt) stand vor allem auch ein Besuch im nahen (nur ca. 1h Busfahrt) Maastricht auf dem Plan: Mein erster Besuch in den Niederlanden seit einigen Jahren.

Maastricht ist wie Aachen eine schöne Stadt, die von vielen relativ alten Stadthäusern und den Resten der alten Stadtmauer geprägt wird. Der Maastrichter Weihnachtsmarkt unterschied sich deutlich vom Aachener: Flächenmäßig kleiner, erinnerte er mehr an eine Kirmes, als an einen Weihnachtsmarkt. Es gab unter anderem ein Riesenrad und eine große Rutsche, die ein wenig an eine Rodelbahn erinnerte. Die Stände waren größtenteils Essstände mit einem wilden Mix aus französischer, deutscher und niederländischer Küche. (In Maastricht selbst fielen zudem die vielen englischen Pubs auf).

Kalt und weihnachtlich war es auf beiden Märkten. Der erste Schnne ist genau passend gekommen. Fotos gibt es auch und kommen, sobald ich ausgeschlafen bin.


Sonntag, 6. Dezember 2009

Datenkrake Google?

Nach langer Zeit habe ich mich entschlossen, wieder einen Artikel hier einzustellen.

In den letzten Wochen und Monaten und eigentlich auch schon seit längerem bekomme ich verstärkt den Eindruck, das Google von vielen meiner Kommilitonen vor allem als eine Datenkrake angesehen wird. Teilweise wurde ich nach meinem Praktikum sogar als gehirngewaschen bezeichnet (eine sehr einfache Position: Egal was ich sage. Der Grund ist die Gehirnwäsche. Allerdings übersehen diejenigen, dass ich bereits vor meinem Praktikum von Google überzeugt war).

Ich möchte hier deswegen (und weil viele auch aus Höflichkeit dieses Thema nicht direkt ansprechen wollen) versuchen, ein kohärentes Argument zu formulieren, warum ich diese Bedenken nicht teile. Ich würde mich freuen, wenn in den Kommentaren eine Diskussion über das Thema zustande kommt.

Kümmert sich Google nicht um Privacy?

Google ist immer noch eine junge Firma. Privacy wurde, gerade in den ersten Jahren, noch nicht als ein Kernthema angesehen. Man hatte eine Suchmaschine, dann kam ein Email-Dienst hinzu und schrittweise folgten mehr und mehr Dienste und Services. Privacy war zu diesen Zeiten noch kein großes Thema und wurde in diesem Durcheinander schlichtweg übersehen.

Dies ändert sich zur Zeit. Google hat hier eine Übersichtsseite eingerichtet, auf der sich jeder informieren kann, welche Informationen Google genau über ihn speichert. Außerdem können dort die Datenschutzbestimmungen aller benutzten Services eingesehen werden. Google erklärt außerdem in seinen Datenschutzbestimmungen hier genau, zu welchem Zweck Daten gesammelt werden. Im Hinweis für GoogleMail steht z.B.

Die Computer von Google werten die Informationen in Ihren Nachrichten aus verschiedenen Gründen aus, unter anderem zur Formatierung und Darstellung der Informationen für Sie, zur Schaltung von Anzeigen und verwandten Links, zur Vermeidung von unerwünschten Massen-E-Mails (Spam), zur Sicherung Ihrer Nachrichten und zu anderen Zwecken im Zusammenhang mit dem Angebot von Google Mail.

Man beachte dabei, dass hier von einer Auswertung von Computer gesprochen wird. Menschen schauen sich die Mails ohne weiteres garnicht an.

Auf die Auswertung durch Computer zu verzichten ist illusorisch: Googles Geschäftsmodell ist es, Geld mit dem Schalten von kontextueller Werbung zu verdienen. Der Kontext kann aber nur bestimmt werden, wenn eine Mail ausgewertet werden darf. Auch die Spambekämpfung kann nur effektiv durchgeführt werden, wenn Emails ausgewertet werden dürfen.

Desweiteren wird (selbstverständlich) auch der Verkauf von Daten an Dritte ausgeschlossen:

Auf keinen Fall verkaufen oder vermieten wir Ihre persönlichen Daten oder geben sie auf andere Art an Dritte weiter, außer in den wenigen in den Google-Datenschutzbestimmungen beschriebenen Fällen, wenn wir z. B. glauben, dass dies aus gesetzlichen Gründen erforderlich ist.

Fehler in Datenschutzbestimmungen und Nutzungsbedingungen werden behandelt, wie technische Fehler auch und möglichst schnell behoben. Es ist im Leben allgemein meistens ratsamer Dinge, die durch Fehler erklärt werden können, nicht allzuschnell als Bosheit einzustufen.

Die üblichen Anmerkungen zu diesen Argumenten sind vor allem, dass man ja nicht wissen könne ob Google sich tatsächlich an diese Bestimmungen hält. Dies führt uns zu meinem zweiten Punkt.

Welche Motivation hat Google eigentlich, meine Daten auszunutzen?

Google ist umgeben von einem Schwarm an Medien, die sich auf jeden Fehler, die das Unternehmen macht stürzen werden. Große Medienmogule wie Murdoch sind von Google verärgert und werden sicher keine Panne verheimlichen. Ein Skandal um mißbräuchlich verwendete Daten wäre extrem schlecht für Google: Google verdient mit jedem Klick auf eine Werbeanzeige. Weniger Kunden für Google bedeuten direkt weniger Geld für das Unternehmen.

Stehe ich vor der Alternative, einen Email-Account bei Google oder aber bei einem kleinen Drittanbieter einzurichten, halte ich meine Daten bei Google sogar für deutlich besser aufgehoben. Je kleiner ein Unternehmen ist, desto größer ist die Gefahr, dass es bald von einem der großen Spieler aufgekauft wird. (Viele Start-Ups werden sogar mit dem Ziel gegründet irgendwann für ein paar Millionen aufgekauft zu werden) Wird aber mein Email-Anbieter gekauft, so sind meine Daten plötzlich bei einer dritten Partei, mit der ich vorher nichts zu tun hatte. Ein Risiko das ich minimieren kann, wenn ich mein Konto bei Google, als einer sehr großen und stabilen Firma führe.

Schlimmer noch: Wenn eine kleine Firma sich dazu entscheidet, meine Daten mißbräuchlich zu verwenden, risikiert sie wesentlich weniger als Google, da die Medien dem Skandal nicht im selben Maße Aufmerksamkeit schenken werden. Eine kleine Firma ist meiner Meinung nach deswegen wesentlich unsicherer als Google.

(Es gibt hier sicher noch einige Alternativen die man durchdenken kann, aber ich möchte den Post nicht allzulang werden lassen.)

Abschließende Worte

Ich denke, dass große Firmen (vielleicht sogar speziell große Computerfirmen, denn ein ähnliches Schicksal haben früher auch IBM und Microsoft erlitten) generell schnell das Ziel einer gewissen Art von Paranoia werden. Computerprogramme sind ein wenig wie (die Vorstellung von) Magie: Unheimlich komplex und potentiell sehr mächtig. Computerprogramme die gleichzeitig auf tausenden von Computern laufen und Petabytes an Daten verwalten um so mehr.

Menschen haben Angst vor komplexen und undurchsichtigen Dingen. Deswegen werden große Firmen selbst bei besten Intentionen (Ich bin fest überzeugt, dass sehr viele der Mitarbeiter Googles tatsächlich die Welt verbessern wollen) schnell Ziel einer modernen Form der Hexenjagd: Ohne sich tiefergehend mit der Materie zu beschäftigen werden sie als unheimliche, dunkle Krake dargestellt, die in tiefen Abgründen hockt und nur darauf wartet, alle Daten derer sie habhaft werden kann möglichst gewinnbringend zu verkaufen.

Montag, 12. Oktober 2009

Züri

Züri oder auch Zürich im norddeutschen Dialekt (und norddeutsch ist alles nördlich der Alpen) ist Standort der größten Google Niederlassung im kontinentalen Europa. Und da man als Google Praktikant Zutritt zu allen Google Außenposten hat, entschieden wir, also Leo und ich, uns (vor inzwischen geraumer Zeit) der Stadt einen Besuch abzustatten.

Neben Google gibt es dort den Zürichsee (auf dem wir eine ausgedehnte Bootsfahrt machten), eine wunderschöne, verwinkelte Altstadt und einen Fluß auf dem sogar Boote des öffentlichen Nahverkehrs fahren.

Ich habe die Stadt auch und vor allem als eventuellen zukünftigen Wohnort besichtigt. Zürich ist sehr teuer (und durch den Wechselkurs der überaus nervigen Rappen erscheint es noch teuer), aber auch sehr schön. In der Altstadt stehen unzählige alte, mittelalterliche Gebäude (die Schweiz war in beiden Weltkriegen neutral: Ihre Städte wurden nie zerstört) und unter anderem findet man dort auch das Cabaret Voltaire, die Geburtsstätte des Dadaismus. Nachteil dieser Gebäude: Niedrige Decken und verwinkelte Innenräume. Außerdem vermutlich hohe Mieten und demzufolge würde meine Wohnung eher am Rande der Stadt liegen.

Neben Google gibt es in Zürich auch eine exzellente technische Universität. Falls ich also nicht genommen werde kann es sein, dass ich dennoch für einige Jahre dort ende.

Achja: Fotos

Sonntag, 11. Oktober 2009

Leaving Munich

Nachdem wir Samstag noch gefeiert haben und ich mit Leo und ihren Freunden aus Spanien noch einige letzte Münchener Sehenswürdigkeiten (nämlich das Schloss Nymphenburg) mitgenommen habe, geht es nun für (zunächst) ein Semester wieder zurück nach Paderborn.

Dort erwarten mich eine Masterarbeit, zu einem hoffentlich interessantem Thema. Eine Vertiefungsprüfung, die überstanden werden will (wiewohl mir die Note mit der Zeit immer unwichtiger erscheint) und ein hoffentlich interessanter SHK Job im Bereich von Speichersystemen (wo ich hoffentlich nützliches für meine spätere Arbeit lerne).

Ärgerlich, dass in Paderborn inzwischen eine ganze Reihe Menschen sind, die mich nur in der Rolle des stillen Zuhörers tolerieren wollen oder aber (alternativ) voller Neid sind... . Während viele Menschen bei charismatischen Alphatieren geradezu nach einer Entschuldigung dafür suchen, sie zu bewundern, haben wir ruhigeren Gesellen deutlich schlechtere Karten: Sobald man gute Leistungen nicht mehr ignorieren und kleinreden kann wird man um sie beneidet.
Aber ich hoffe das Interesse an den fachlichen Themen wird diese Probleme überwiegen.


Worauf ich mich auch freue sind zahlreiche Besuche, die ich im nächsten halben Jahr machen werden kann: Bianca will in Bonn besucht werden, Leo in Barcelona, Ulf in New York und Greta in Aachen. Es gibt also (wenn mir die Masterarbeit genügend Zeit lässt) viel Gelegenheit, einige unbekannte Ecken der Welt zu sehen...

Samstag, 10. Oktober 2009

Salzburg

Das Praktikum ist vorbei und ich genieße einige letzte Tage in München, bevor es zurück nach Paderborn geht und ich wieder in den Alltag des Studentenlebens eintauche (nur noch ein Semester!).

Gestern habe ich den Tag genutzt, um die Geburtstadt von Christian Doppler (und weniger bedeutenden Persönlichkeiten), das schöne Salzburg in Österreich, zu besuchen. Damit habe ich nun jedem der drei großen, deutschsprachigen Länder hier unten einen Besuch gewidmet. (Die Schweiz mit Zürich war letztes Wochenende dran und ich werde hoffentlich noch einen nachträglichen Beitrag schreiben)

Fotos von Salzburg gibt es hier. Besonders gefallen hat mir ein kleines Haus, das man von der Festung aus gesehen hat (naja, eigentlich gab es eine ganze Reihe an schönen Häusern). Wenn ich einmal reich bin, möchte ich genau so eines haben und einrichten.

Heute wird also nocheinmal mit den anderen Praktikanten gefeiert (ich werde sie vermissen und wir haben uns schon versprochen uns in Zürich wiederzusehen, wenn wir alle einen Job haben.) und morgen wird gepackt und aufgeräumt.

Es war eine interessante Zeit hier. Ich habe einiges gelernt (seltsamerweise mehr darüber, wie Menschen sind, als anderes. Aber die Arbeit an Code Search hat mich auch einiges über Suche im Allgemeinen gelehrt.) und bin um viele Erfahrungen reicher.

Ich habe mich entschlossen diesen Blog hauptsächlich als privates Tagebuch weiterzuführen. Das heißt, ich werde die meisten Einträge nicht mehr veröffentlichen, dafür aber wieder (viel) regelmäßiger schreiben.

Montag, 17. August 2009

Coraline

Seit langem war ich mal wieder in einem 3D Kino. Der Film: Coraline, eine Komödie mit leichten Gruselelementen.

Coraline, die von Leuten, die sie nicht kennen meist Caroline genannt wird, zieht mit ihren Eltern, die Gartenkataloge verfassen und Dreck hassen in ein abgelegendes Haus ein. Ihr Eltern ignorieren sie meist, und so hat sie viel Zeit, die Umgebung zu erkunden. Eines Tages findet sie eine geheimnisvolle Tür in eine andere Welt, in der scheinbar alles besser ist: Ihre andere Mutter kümmert sich um sie, es gibt nur leckeres Essen und alle ihre Wünsche werden erfüllt. Aber natürlich ist es nur scheinbar besser: Die andere Welt ist eine Falle und Coraline muss entkommen.

So weit, so vorhersehbar. Was Coraline zu einem wirklich guten Film macht sind zwei Dinge: Die gute technische Machart und die 3D-Effekte, die oft überaschen, zuvorderst aber die dichte Atmosphäre, die mehr als nur leicht an den Lemony Snicket Film erinnert und ganz wesentlich von der guten Hauptdarstellerin getragen wird. (Und wie oft gibt es schon Filme, mit einer Hauptdarstellerin, aber ohne Liebesgeschichte?)

Montag, 3. August 2009

Son of a Witch & Der nächste Buchladen

I was happy with my marriage, and happier still when I was widowed, though happiness seems incidental to a good life. I never wanted to take the cane my father gave me, and I picked it up and broke his nose with it, and he laughed so hard he fell into the well.

Liir ist vielleicht der Sohn der Hexe Elphaba, der Wicked Witch of the West, vielleicht auch nur als Kleinkind in ihre Hände gelegt worden. Liir ist jung, weltfremd und unerfahren und doch entschließt er sich die Suche Elphabas nach Nor, der Tochter ihres Geliebten Fiyero, fortzusetzen. Ein hoffnungsloses Unterfangen (Nor selbst kommt im Buch nur weit am Horizont vor.), aber währenddessen entwickelt er sich vom naiven Bauersjungen über den gehorsamen Soldaten zu einem selbst-denkenden und auch selbst-zweifelnden Menschen, mit dem man einfach Sympathie haben muss.

Son of a Witch, der Nachfolgeroman zu Wicked setzt genau dort an, wo Wicked aufgehört hat und führt im selben Stil und mit den selben hoffnungsvollen und -losen Untertönen die Geschichte des Zauberlandes Oz fort. Etwas schwächer als Wicked und etwas gewohnter zwar, aber immer noch lesenswert, wenn man eine Märchengeschichte aus einer anderen Perspektive lesen will.

Das war also mein erstes Münchener Buch. Das zweite, Landschaft in Tee gemalt, liegt nun vor mir. Ich habe es in Dichtung & Wahrheit, einer kombinierten Wein- und Buchhandlung gefunden (und einem der schönsten Buchläden, die ich bis jetzt gesehen habe).