Die Grundidee ist eigentlich sehr interessant: Mittels Klontechnik wurde auf einer abgelegenden Insel Londa erschaffen: Ein Mädchen, das zwar unglaubliche intellektuelle Fähigkeiten hat, aber keinerlei moralischen Kompass. Ein Philosoph wird eingestellt um Abhilfe zu schaffen.
Leider tritt bereits auf Seite 25 ein Baum auf, dem Biologen ein rudimentäres Gehirn angewachsen haben. Und gleich noch eine Lunge und einen Kreislauf dazu. Dies ist übrigens kein Science Fiction Buch. Und der Baum ist auch kein zentrales Element, sondern wird eigens eingeführt um einen kleinen Nebenpunkt zu verdeutlichen.
Keinen moralischen Kompass zu haben erschöpft sich in einem vergleichsweise überdurchschnittlichen Gebrauch des Wortes "fuck" und endlosem Herunterleiern von belanglosen und uninteressanten Fakten:
In 1859 the French daredevil Charles Blondin crossed Niagara Falls on a tightrope. The phylum Schizophyta comprises two thousand species of bacteria. Cyrus the Great, Persia's brilliant warrior and statesman, conquered Babylon in 500 BC.
Die Heilung dieses Zustandes erfolgt unproblematisch durch ein paar Rollenspielchen und da das für ein Buch nicht ausreicht wird eine Verschwörung eingeführt und es gibt auf einmal drei geklonte Mädchen, was in ca. 50 Seiten abgehandelt wird.
Danach erscheinen 6000 Klonkrieger und belagern eine Stadt, eine Replik der Titanic wird auf ihrer Jungfernfahrt entführt, Charaktere erscheinen und werden lieblos weggeworfen, wenn das Buch sich mal wieder entscheidet eine andere Richtung einzuschlagen und schlußendlich läßt sich unser Klonmädchen von einem Klon der eigenen (genetischen) Mutter mit dem Schwert eines spanischen Konquistators erdolchen.
Ach ja: Das ist kein Science Fiction Buch. Sowas passiert ja auch anerkanntermaßen täglich in unserer Nachbarschaft.
Was wirklich schade ist, ist das in diesem ganzen Kuddelmuddel (mindestens) eine Geschichte verborgen ist, die es wert wäre, vernünftig erzählt zu werden:
Die eines Mädchens das versucht anhand idealistischer Regeln in unserer Welt zu leben und dabei schließlich gegen die Wand rennt.
Aber das ist eine leise Geschichte und dieser Autor müsste die Bedeutung von "leise" wohl erst im Wörterbuch nachschlagen.
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