Mittwoch, 17. Juni 2009

Reykjavik 101

Reykjavik 101 hat keinen Anfang: Wir werden plötzlich in den Gedankenstrom geworfen, der Hlynur Björn heißt. Reykjavik 101 hat auch kein Ende: So plötzlich wie der Gedankenstrom anfängt, so hört er auch wieder auf. Der Leser bleibt im Nichts hängen.

Am ehesten zu vergleichen ist Reykjavik 101 noch mit On the Road, der entscheidene Unterschied ist nur: Hlynur Björn ist, im Gegensatz zu Jack Kerouac, ein zutiefst langweiliger Geselle. Er hängt in seiner Stammkneipe ab, sammelt Kondome, hatte in seinem Leben neunmal Sex (einmal davon mit der Freundin seiner lesbisch gewordenen geschiedenen Mutter) und lebt noch zu zuhause. Alles was er tut hat keine Konsequenzen, nichts bedeutet etwas. Hlynur Björn könnte vermutlich der erste Mann auf dem Mond sein und würde sich und damit den Leser immer noch langweilen.

Es ist bezeichnend, dass das Buch kein richtiges Ende hat: Genau wie Hlynur Björn selbst hat es keinen Zweck und will nichts ausdrücken außer dieser Zwecklosigkeit. Die Folge mag ein auf einer Metaebene interessanter Kommentar über die postmoderne Gesellschaft sein, aber beim Lesen ist es einfach nur zermürbend.

Ich lebe mitten in einer postmodernen Gesellschaft. Ich kenne die dumpfe Geisteshaltung vieler Menschen um mich herum, die entweder kein Ziel oder sich selbst als Ziel haben, zu genüge. Ich muss sie nicht auch noch in Büchern so unkommentiert an den Kopf geworfen bekommen.

Sonntag, 14. Juni 2009

Hiking in the Rain

Ein weiterer Wandertag: Diesmal in der Gegend des Viadukts von Neuenbeken, großteils im Regen und über eine Strecke von etwa 8km. Es hat Spaß gemacht, vor allem, weil wir die längste Zeit im Wald gewandert sind und der Regen uns dort nicht störte. Im Gegensatz zum letzten Wandertag haben wir diesmal auch ein paar Höhenmeter bewältigen müssen: Es ist überraschend, wie bergig es nur eine Viertelstunde von Paderborn entfernt ist. Die Zivilisation ist aber auch im tiefen Wald nicht mehr fern: Zu einem Zeitpunkt warteten wir an einer Wegkreuzung, weil zwei von uns plötzlich angerufen wurden und ein dringendes Gespräch führen mussten. Es ist schon schade, wenn es so selbstverständlich ist, dass man immer überall ereichbar ist.

Nach dem Wandern waren wir auf einen Tee in der petite Galerie: Mithin das beste Cafe in Paderborn (wenn auch teuer) würde ich sagen. Ein paar Fotos gibt es auch.

In other news: Ich habe How to Break Software: A Practical Guide to Testing durchgelesen, bin aber nicht überzeugt. Das Buch konzentriert sich sehr auf das Blackbox-Testing und innerhalb dieses Bereichs sehr auf Angriffe, die von der GUI aus gestartet werden. Es gibt ein paar nützliche und viele triviale Tipps, aber da ich selten von der GUI aus Software teste ist es für mich nicht sehr relevant. Schade, denn das Buch war in Code Complete empfohlen worden und ich hatte mir viel erhofft.

Sonntag, 31. Mai 2009

Hiking around the Padervalley

Nach einem schönen (und sehr leckeren) Mittagessen mit meinen Eltern war ich heute mit Soraya, Roland und einem Freund der beiden in Marienloh wandern. Die wilde Lippe nannte sich der Wanderweg. Naja: Wild ist die Lippe nicht wirklich, aber (bis auf zeitweise Ablenkung durch eine Bundesstraße) war es ein sehr schöner Waldweg, an der Beke und Lippe entlang.

Es tut gut, mal einen Tag lang nichts produktives zu tun und ich hoffe, das es mir die Gelegenheit gibt mich morgen voller neuer Energie ins Geschehen zu stürzen.

Fotos unserer Wanderung gibt es auch.

Freitag, 29. Mai 2009

Über die Bedeutung von Worten

Ein wichtige philosophische Frage ist es, wie Worte zu einer Bedeutung kommen bzw. was es überhaupt für ein Wort heißt, eine Bedeutung zu haben. Es gibt hier zwei Ansätze:

In den kausalen Bedeutungstheorien vertritt man die Ansicht, dass die Bedeutung von Worten über eine (ziemlich komplexe) kausale Bedeutungskette zustande kommt. Das bedeutet, dass jeder von uns über eine kausale Verknüpfungskette lernt, welche Bedeutung z.B. das Wort Buch hat. Also was der mit dem Wort verbunde Gegenstand in der wirklichen Welt ist. Ein großes Problem der kausalen Bedeutungstheorien ist, dass sie vorhersagen, dass es exakte Synonyme in verschiedenen Spachen gibt (mein Wort Buch und das italienische Libro beziehen sich auf denselben Gegenstand in der wirklichen Welt). Es gibt aber viele Worte, die in anderen Sprachen keine exakten Synonyme haben. Als Beispiele die schönen Worte morinha und teranga aus dem keltischen / afrikanischen Kulturkreis.

In der zweiten Theorie bedeuten Worte ersteinmal nichts. Sie sind aber verknüpft mit Ideen und diese wiederum bedeuten etwas im Sinne einer Merkmalskombination. Das Wort Buch ist also mit einer Buchidee verknüpft und ich habe eine Vorstellung in der Art von:

Ein Gegenstand ist ein Buch, genau dann wenn Eigenschaften A,B,C zu treffen.

Da wir über die Idee einen Mittelsmann zwischen die Sprache und die wirkliche Welt geschaltet haben, kann man nun sagen, dass es keine exakten Synonyme gibt, weil wir unterschiedliche Ideen mit den Worten bezeichnen. Zum Beispiel bezeichnet morhina eine 'Idee des sehnsüchtigen Heimwehs angesichts eines Lebens in einem fremden Land', die wir hier (meist) nicht haben und für die wir deswegen kein Wort besitzen. Genauso sind viele unserer Ideen, z.B. die Idee des Buchs zwar ähnlich zu Ideen anderer Menschen aber nicht identisch, weswegen sich viele Worte in der Bedeutung leicht unterscheiden.

Das Problem der zweiten Theorie ist, dass sie eine genau Klassifikation von Eigenschaften zu Ideen voraussetzt. Wir erkennen ein Buch indem wir überprüfen ob ein Gegenstand die Eigenschaften A,B,C aufweist. Gibt es wirklich einen so aufgebauten Ideenbegriff?

Beim maschinellen Lernen brauchen wir einen solch klaren Begriff nicht. Man mag von einer Support Vektor Maschine sagen, dass sie die Idee einer Spam-Nachricht hat. Zudem ist die Idee einer Spam-Nachricht bei unterschiedlicher SVMs auch leicht unterschiedlich (je nach verwendeter Trainingsmenge), was (wenn man dreisterweise den Menschen einen ähnlichen Prozess der Begriffsbildung unterstellt) die Theorie stützt. Eine SVM hat aber keine klare Liste von Eigenschaften mit einer genau dann wenn Beziehung in Bezug auf die Idee der Spam-Nachricht. Stattdessen gibt es eine mathematische, kontinuierliche Funktion, die einer Reihe von kontinuierlichen oder diskreten Features A,B,C eine Art Konfidenzwert zuordnet.

Die Idee einer Spam-Nachricht einer SVM ist also inherent fuzzy mit unklaren Übergängen zu Nicht-Spam-Nachrichten und schwer zu entscheidenen Randfällen. Trotzdem kann man sagen, dass es die Idee gibt und man kann vor allem auch sagen, wie sie zustandegekommen ist: Durch die Analyse einer Menge von Beispielen der Ideen Spam und Nicht-Spam. (Und es gibt gerade nicht die von Plato geforderte ideale Spam-Nachricht als Urbild aller Spam Nachrichten)

P.S:

Der amnesty Stand gestern ist übrigens gut gelaufen: 98 Unterschriften haben wir gesammelt.
(Und ich bekam ein paar mal die Gelegenheit das Wort 'verschwundengelassen' zu benutzen)

Mittwoch, 27. Mai 2009

Amnesty Stand

Da ich auf diese Weise vielleicht noch ein paar Leute erreiche:

Morgen wird unsere amnesty Gruppe in der Uni von 12:00 bis 14:15 einen Informationsstand durchführen. Es werden Unterschriften zu Fällen von verschwundengelassenen Studenten in Nepal gesammelt.

Ich würde mich über jeden von euch freuen, der es schafft zu kommen :-)

Donnerstag, 21. Mai 2009

Too much work to do...

It is no wonder, that grown Men either perplexed in the necessary affairs of Life, or hot in the pursuit of Pleasures, should not seriously sit down to examine their own Tenets; especially when one of their Principles is, That Principles ought not to be questioned.

Wahre Worte aus Lockes Mund. Leider komme ich im Moment nur wenig dazu, ihn aus Vergnügen (also nicht für mein Seminar) zu lesen. Zuviel Arbeit hält mich im Moment von den meisten Hobbies ab. Allein nächste Woche ein Vortrag für die Projektgruppe (eigentlich sogar zwei Vorträge) und ein Vortrag für das Seminar Handlungen. Außerdem noch die Ausarbeitung für mein Informatik Seminar (wo ich heute zum Glück große Fortschritte gemacht habe) und Vortrag und Ausarbeitung für User Centred Design.

Warum all der Aufwand? Weil ich im Juli wieder zum Praktikum nach Google gehe: Während die meisten Kommilitonen ihre Prüfungen dann haben werden, muss ich zusehen, dass ich das Semester schon vorher abschließe. Alle meine Veranstaltungen sind deswegen darauf ausgelegt, vorher abgeschlossen werden zu können.

Ich hoffe nur, dass es den Aufwand wert ist. Aber ich freue mich schon darauf, wieder in eine neue Umgebung zu kommen.

Sonntag, 17. Mai 2009

Star Trek

Eins gleich vorweg: Kirk stirbt bereits in den ersten Minuten.

Aber nicht James T. Kirk sondern sein Vater. Währenddessen wird James auf einem der von der zu Tode verwundeten USS Kelvin entkommenden Shuttles geboren.

Dies ist die erste Änderung der Zeitlinie durch Nero. Einen Romulaner, der in der Zeit zurückreist, um sich an Spock und der Föderation im Allgemeinen zu rächen. Drei Jahre später sorgt sie dafür, dass Kirk nicht Captain der Enterprise, sondern lediglich ein neuer Kadet in Star Fleet ist. Nur mit Mühe schmuggelt er sich zum Jungfernflug der Enterprise an Bord, nur um direkt in die nächste Auseinandersetzung mit Nero zu geraten...

Der neue Star Trek Film überzeugt mit sehr viel Humor (ein wenig wie Star Trek IV), frischen neuen Charakteren (sehr gut Zoë Saldana als Uhura) und einer guten Story, die durchaus überaschende Momente hat. Negativ vielen mir nur die manchmal etwas hektischen Kampfszenen auf (obwohl auch diese durch das Spiel mit der Geräuschlosigkeit im All einige gute Momente haben).

Im ganzen kann man also sagen: Ein guter Neuanfang für Star Trek. Ich hoffe es folgen noch einige weitere Filme mit der neuen Crew.