Mittwoch, 28. Juli 2010

How to paint a dead man

Danny ist tot. Gestorben im Rausch auf der Autobahn. Seine Schwester Susan verliert die Verbindung zu sich selbst. Stürzt sich in eine Affäre mit Tom, einem Kollegen aus der Galerie in der sie arbeitet.

Jahre früher. Peter, Susans Vater, hat die Schlucht schon oft besucht, um dort die Landschaft zu malen. Nun sitzt er dort fest. Der Fuß ist eingeklemmt in einer Felsspalte. Es wird Nacht und es regnet. Bald fällt er in einen Halbschlaf mit Halbträumen über seine wilde Zeit in Schottland und Kalifornien.

Wieder Jahre früher. Italien. Ein krebskranker alter Maler erlebt seine letzten Tage. Er denkt über seine Gemälde und die Welt, in der er lebt, nach. Er beschließt ein letztes Gemälde zu schaffen. Ein Stilleben, genau wie all die Gemälde davor. Er scheint glücklich und denkt auch an Peter, der ihm, einige Zeit zuvor, ein paar Mal geschrieben hat - ohne allerdings seine Adresse anzugeben.

Ein paar Wochen und Monate nach dem Tod des Malers. Ein blindes Mädchen, dass früher, als sie noch sehen konnte, Kunstunterricht bei ihm nahm, besucht sein Grab. Sie lebt ein isoliertes Leben, verkauft Blumen, und wird von ihrer Mutter in einer kleinen Welt gehalten. Kennt ein paar Menschen, aber hat doch kaum eine Chance aus diesem geregelten Leben auszubrechen.

How to paint a dead man schildert all diese Geschichten. Und zwar jeweils bis zu ihrem Höhepunkt. Die eigentliche Auflösung wird dem Leser überlassen. Und gerade das macht das Buch aus. Der Mut, auf das Ende zu verzichten und sich ganz der Schilderung der Umstände und Gedanken der Protagonisten zu widmen, die auf den Höhepunkt ihrer jeweiligen Geschichte zusteuern. Dabei bekommt man gleichzeitig einen Einblick in die Welt (oder vielmehr: In 4 unterschiedliche Welten) der Kunst und dafür kann man, so finde ich, dem Buch schon die eine oder andere Länge verzeihen.

Montag, 26. Juli 2010

Farchant (again)

Wie auch letztes Jahr habe ich meine Tante in Farchant besucht. Die Bilder vom letztenmal sind noch aktuell, man muss sich nur eine dichte Wolkendecke vor alles denken. Und Regen, viel Regen. Spaß hatten wir letztendlich aber trotzdem. Am Samstag waren wir zur Wieskirchen, der (wie unser Führer immer wieder betonte) vollkommensten Rokokokirche der Welt. Ansonsten war es aber ein Genuß, unserem Führer zuzuhören, der viele versteckte und nicht so versteckte gegen die konservative katholische Kirche anbrachte (aber trotzdem nicht zur protestantischen wechseln wollte). Am Ende habe ich dann sogar einen kleinen Betrag zur Wiederherstellung der Orgel dagelassen, obwohl ich für Kirchen normalerweise ja nicht spende.

Sonntag waren wir dann in der Pinakothek der Moderne und nach einer kleinen Odyssee im Cafe Schwabing (wo man sehr gut essen kann) und im englischen Garten. Bestätigt hat sich auch meine Überzeugung, vorerst kein Auto zu kaufen. München ist per Auto ziemlich unzugänglich, viele Parkplätze sind am Wochenende zu und Parkgaragen geschlossen. Zu Fuß und mit der U-Bahn kommt man oft besser an die wichtigen Orte.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Unseen Academicals

Selbst gute Autoren werden mit der Zeit oft alt. Ken Follet zum Beispiel wurde mir schon nach drei Büchern alt: Der Schreibstil wurde zu vorhersagbar, jede Wendung war abzusehen, die Spannung nicht mehr vorhanden. Nun scheint es auch einen meiner wirklichen Lieblingsautoren erwischt zu haben. Terry Pratchetts "Unseen Academicals" ist eigentlich nicht schlechter geschrieben, als viele andere Scheibenweltromane (auch wenn es nicht an die Glanzlichter, wie Night Watch, herankommt). Aber in diesem "eigentlich nicht schlechter" erschöpft es sich dann leider auch. Kaum eine Wendung kam mehr überaschend. Zur Hälfte des Buches hätte ich es wahrscheinlich zuende schreiben können. In diesem Zustand der mittelmäßigen Vorhersagbarkeit verpufft dann die größte Stärke Pratchetts, nämlich den Leser mitten in seine Welt hineinzureißen und mit den Helden mitfiebern zu lassen, wirkungslos. Der Roman wirkt platt, leblos und voller kleiner Schnitzer im Verhalten der inzwischen gut bekannten Charaktere.

Vielleicht ist das auch das eigentliche Problem des Romans. Die Scheibenwelt begleitet mich inzwischen mein halbes Leben, meine Vorstellung von ihr haben sich vermutlich um einiges von denen Prachetts entfernt. Ich bin entäuscht, wenn die beschriebene Welt nicht der meinigen entspricht.

Vielleicht haben mich auch andere Autoren (vor allem Iain Banks) inzwischen in eine andere Richtung geführt, in dunklere und komplexere Welten (aber gerade die Scheibenwelt konnte durchaus sehr komplex sein, jedenfalls in meinen Erinnerungen)

Vielleicht ist etwas dran an dem Spruch, das man aufhören sollte, wenn es am schönsten ist. Bei anderen Gelegenheiten wäre das sicherlich das beste gewesen. Und so werde ich der Scheibenwelt ersteinmal den Rücken kehren, bis man mich wieder vom Gegenteil überzeugt.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Munich

München. Nach meinen letzten Abschiedsfeten in Paderborn bin ich nun seit gestern in München angekommen. Mein zukünftiges Zimmer habe ich schon besucht und meine Sachen dort deponiert. Es gefällt mir sehr, zumal darin zwei riesige Bücherschränke mit Romanen, einer ganzen Menge Sachbücher zu Fotografie und Kunst allgemein und sogar Bücher wie NoLogo stehen. Das Zimmer selbst ist etwa so groß, wie das alte in Paderborn. Heute ist also mein erster Tag und meine erste Aufgabe ist... Bogenschießen. Ein Offsite Event, wie schon beim letzten Mal. Morgen geht es dann richtig los und ich bin schon gespannt auf die Aufgaben.